Nichts als die Wahrheit!?

  • Was ist denn nun das "höchste" Gut? Gesundheit, Freiheit, Demokratie ... oder doch die Wahrheit?


    Immer handelt es sich um abstrakte Begriffe. Für die zu kämpfen, wird schnell zum Dogma: Heißt konkret, der andere muss gar nichts sagen, ich weiß schon vorher, was "richtig" ist.


    Abstrakte Begriffe entpuppen sich bei näherem Hinsehen sehr leicht als Falle. Zu ihrem Wesen gehört, dass sie unbestimmt sind ... relativ.


    Auch die Wahrheit gehört zu den relativen Größen, die Wahrheit gibt es nicht. Wer immer sich berufen gefühl hat, für die Wahrheit zu kämpfen, hat allenfalls seiner Wahrheit gedient und im Zweifelsfall sogar Tote in kauf genommen.


    Alte IndianerRegel: Wenn sich etwas nicht beweisen lässt, muss man dafür sterben. Nicht alle alten Regeln sind nachahmenswert :thumbdown:


    Bewusste Desinformtion -ich könnte auch "Lüge" sagen- hat durchaus das Potenzial, die Dinge "ins Lot" zu bringen.


    Ich denke da an Angela Merkel, die den Deutschen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise gesagt hat, ihr Geld sei sicher! Zu dem Zeitpunkt war es absolut nicht sicher. Hätte sie das öffentlich gesagt, wär es den Bach runtergegangen. Ihr Statement hat das Geld sicher gemacht.
    Ich könnte auch an viele "Staumeldungen" denken, die dazu führen, dass Staus gar nicht erst entstehen ...


    Alles gelogen ... ??


  • Ja, sind schon arme schwein die lügner.
    Weil die wahrheit nix für doofe ist, müßen Politiker,
    Staumelder,Ärzte und mit unter sogar Lehrer lügen.
    Gut das so viel "ins Lot" gelogen wird damit es immerwigger geht...
    ..gut das du es mal geschrieben hast


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    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

  • Bis ich etwa 25 Jahre alt war, nahm ich es mit der Wahrheit nicht so genau.


    Ich habe es damals nicht als lügen bezeichnet. Vielmehr hatte ich für ein und die selbe Sache unterschiedliche "Wahrheiten" parat. Es kam immer darauf an, mit wem ich sprach und was ich erreichen wollte.


    Der Lernprozess war schmerzlich. Es ist tatsächlich so, dass der Lügner ein exorbitant gutes Gedächtnis haben muss. Er verzettelt sich sonst gnadenlos. Er weiß irgendwann nicht mehr, wem er welche "Wahrheit" erzählt hat.


    Irgendwann war ich an dem Punkt, nicht mehr zu wissen, wem ich was als wahr verkauft hatte.


    Und damals habe ich ich mich zu einem Entschluss durchgerungen, dem ich heute noch treu bin: Bleibe bei den Fakten. Mein Gedächtnis hat es mir gedankt.


    Was mich aber nach wie vor nicht hindert, die Frage meiner Partnerin, ob ich ihren Hintern zu dick finde, "wohlwollend" zu beantworten. :D

  • escape.:
    Nö, richtig darum ging es mir nicht...
    Mich kotzen die alltäglichen lügen an die großen,die kleinen, die verdrehten puzzelstücke die untergeschoben werden
    um andere lügen glaubhafter zu machen. Die manipulativ ungeheuerlichen, die indirekten und vor allem die rhetorisch
    versteckten "kleinigkeiten".Wenn der Wind sich scheinbar "plötzlich" dreht und aus einer "Regierung" ein regime wird,
    40km/h schlimme "raserei" ist oder nur noch 3 Mio.Arbeitslose(+ X-fach HartzIV) ne tolle perspektive darstellt.
    Eingesetzt als kriegs vorbereitung,konjunktur belebung oder rhetorisch gesteuerte massen-disziplinierungsmassnahme( :huh: )
    Was mich aber wirklich ärgert ist die gleichgültigkeit mit der "Die Lüge", im alltag hingenommen wird.
    Scheinbar jeder irgendwie glaubt das die lüge ihn ja nicht betrift da er ja "bescheid " weiß und die wahrheit erkennt-
    resistent gegen "Die Lüge" ist.
    Sprich eine allgemein bekannte lüge an,- irgendeine - und du bekommst zu 99% ein langezogenes "Jaaaaaaa, aber....."
    begleitet von einem tiefen lufthohlen, grinsen oder stirnrunzeln(je nach gegenüber) kommt dann die erklärung, das bedauern
    oder die rechtvertigung warum gerade die lüge so nötig ist oder war.
    Eigentlich weiß aber jeder das er sich damit in das eigene Gewissen lügt..:( -ergo verlogene gesellschaft... kraftlos,-mutlos
    vor dem anspruch kapituliert.
    Und was treibt dich um gute escape, warum hast du diesen threat auf gemacht ?




    compi: ...wohlwollend..? :huh: Du meinst bestimmt das sich die nachfrage dem angebot angepasst hat...dat is nit jeloren.. :)

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    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

  • Kann man denn in dieser Gesellschaft wirklich überleben ohne zu lügen? Ich halte das für unmögich. Schon allein zum Selbstschutz ist das notwendig. Wenn man absolut ehrlich über sich selbst reden würde, würden die anderen einen nur verurteilen und verstoßen, für das was man wirklich ist. Menschen wollen ein positives Bild von ihrem Gegenüber haben. Die ganz schlimmen Ecken und Kanten sollen dann lieber ausgeblendet werden. Mal angenommen, dein bester Freund, den du seit Jahrzehnten kennst entpuppt sich als pädophil. Er muss sich nie an Kindern vergangen haben, aber er gibt dir gegenüber zu sexuell von Kindern angezogen zu werden. Wie würdest du reagieren, am besten wenn du noch selber Kinder hast? Könntest du das tolerieren? Ich denke die meisten Menschen würden mit dem ehrlichen Pädophilen nichts mehr zu tuen haben wollen.


    Weniger dramatisch, aber ebenfalls sehr schwierig ist es, wenn man über andere Menschen die Wahrheit spricht. Menschen wollen geliebt und bewundert werden. Ein guter Freund schätzt es zwar kritisiert zu werden, aber auch das hat seine Grenzen. Jede Wahrheit sollte man auch über ihn nicht aussprechen, sonst wird er schnell verärgert. Wenn ein Freund mir anvertraut, daß er fremdgeht, werde ich das bestimmt nicht seiner Freundin weitererzählen, außer natürlich mir würde an einer Beziehung zu ihr mehr liegen, als an der Freundschaft zu ihm ^^


    Sexualbeziehungen sind sowieso die größten Lügenkonstrukte überhaupt. Kann man überhaupt eine solche Beziehung führen ohne ständig Lügen zu erzählen? Da geht es ja schon nicht mehr darum andauernd Geheimnisse voreinander zu bewahren, sondern muss auch noch in der alltäglichen Kommunikation Lügen erzählen, damit die Beziehung funktioniert. Komplimente sind fast immer gelogen. Jeder will von seinem Liebsten hören, daß er selber schöner, klüger und besser sei, als alle anderen. Die neue Frisur muss gelobt werden, die neuen Schuhe sollen Beachtung verdienen, die Maniküre ist als Kunstwerk zu würdigen, der Orgasmus wird vorgetäuscht. Diese Art von Liebe ist ein reines Lügenmärchen :)


    Aber trotzdem tuen wir es. Du kannst ja gerne versuchen ein absolut ehrlicher Mensch zu werden, immewigger, aber dann wirst du wohl auch sehr einsam sein :)

  • Mich kotzen die alltäglichen lügen an die großen,die kleinen, die verdrehten puzzelstücke die untergeschoben werden
    um andere lügen glaubhafter zu machen. Die manipulativ ungeheuerlichen, die indirekten und vor allem die rhetorisch
    versteckten "kleinigkeiten".Wenn der Wind sich scheinbar "plötzlich" dreht und aus einer "Regierung" ein regime wird,
    40km/h schlimme "raserei" ist oder nur noch 3 Mio.Arbeitslose(+ X-fach HartzIV) ne tolle perspektive darstellt.
    Eingesetzt als kriegs vorbereitung,konjunktur belebung oder rhetorisch gesteuerte massen-disziplinierungsmassnahme( :huh: )

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen, immewigger. Der sprachliche Wechsel von Regierung zu Regime, von Myanmar zu "Bhutan", von Freiheitskämpfer/Separatist zu Terrorist -die Liste ist unendlich-, sagt viel. Aber wo steckt die "Lüge"??


    40 km/h kann in einer Spielstraße oder vor einer Schule gefährliche Raserei sein. Andererseits können erlaubte 70 km/h im konkreten Fall unverantwortlich sein. Gefährliche Raserei misst sich nicht an Vekehrsschildern.


    Die bewusst? einseitige Auswertung von Statistiken ist noch mal ein eigenes Thema.


    Massendisziplinierung? Das würd ich jetzt Massenappell nennen. Schon gelogen, weil Appell positiv belegt ist???


    Geht es um, Politik spricht man gemeinhin von Propaganda, geht es um die Wirtschaft, heißt es Werbung, geht es um einzelne Menschen ... Selbstdarstellung ... Perfomance ... ??


    Es ist ein Kreuz mit der Lüge, weil sie voraussetzt, dass man die Wahrheit kennt.


    Aktueller Anlass, dieses Thema hier einzustellen, das mich schon länger umtreibt, ist ein Interview mit Bazon Brock, das mich nachdenklich gemacht hat:
    Die Wahrheit ist eine böse Menschenfalle

    Z. B. auch diese Feststellung:
    Was immer man für wahr hält, wird durch die Konsequenzen des Dafürhaltens wahr, wahr im Sinne von wirklich. Gespenster gibt es nicht,wer aber an sie glaubt und deshalb sein Haus verrammelt, schafft damit eine wirkliche Gegebenheit. Andererseits, liebe Frau Merkel, liebe Börsianer, liebe Psychologen: Zu wissen, nur der Glaube hält uns, pflanzt bereits den Zweifel an der Verbindlichkeit des Glaubens.


    Im menschlichen Miteinander würde uns die "Wahrheit" im Sinne einer brutalen Offenheit alle sehr schnell überfordern, denke ich. Der berühmt-berüchtigte SmallTalk ist auch soziale Schmiere.
    Soziale Regeln in frage zu stellen, ist oft durchaus angebracht, gleichzeitig haben Rituale, Gepflogenheiten auch einen "tieferen" Sinn ...


    Für mich ist wichtig, dass der andere das sagt/sagen kann, was er denkt ... das ist seine Wahrheit, oder nicht?

  • Ist der Gegensatz zur 'Wahrheit' wirklich die 'Lüge'?


    Befragt man Augenzeugen zu einem Geschehen, z.B. Unfall, wird man höchst unterschiedliche Versionen zu hören bekommen. 'Lügen' die Zeugen oder geben sie einfach nur wieder, was sie als 'wahr' in Erinnerung haben?
    Auch beim Vergleich von Erzählungen aus dem Familienfundus wird man staunen, wie unterschiedlich dasselbe Fest geschildert wird. Jeder speichert mit seinen ganz persönlichen Gefühlen auch ein ganz eigenes Stück 'Wahrheit'.


    Heikel wird's dann, wenn von der Wahrheitsfindung sehr viel abhängt. So beschäftigen sich einige Berufsgruppen professionell mit den äußeren Anzeichen des bewussten Lügens. Ich denke beispielsweise an Polizisten, Psychologen und Juristen, hier vor allem die letztlich für Freispruch oder Verurteilung verantwortlichen Richter.
    Wie schwer es sein kann, Ehrlichkeit oder bewusste Täuschung zu erkennen, zeigen etliche Experimente.

    Zitat

    Dichtung und Wahrheit vor Gericht
    Von Jochen Paulus


    Lügen sind selbst für Profis schwer zu erkennen – vor allem in Vergewaltigungsprozessen. Opfer schildern eine Tat nicht chronologisch - Kinderaussagen sind schwer zu bewerten weil sie auch an Erzähltes glauben.

    weiterlesen



    Auch eine andere Berufsgruppe ist auf sehr genaues Beobachten angewiesen - die der Pantomimen, wortlose Darsteller und Erzähler differenziertester Gefühle und Geschichten.
    Da muss der Darsteller des stummen Spiels schon genau hinschauen und sorgfältig nachbilden, damit der Empfänger die Botschaft auch wirklich versteht ... ^^


    Ihm entgehen daher auch selten die kleinen Anzeichen von Unsicherheit oder Trickserei.
    Nicht, dass Körpersprache immer über jeden Zweifel erhabene, eindeutige Aussagen träfe. Aber dass unsere Gestik und Mimik oft mehr besagt als unsere verbalen Äußerungen und manches Mal auch mehr als man eigentlich zeigen wollte, ist verbrieft. Verräterisches Gebaren ...


    Ein wirklicher Meister der Beobachtung wie der Darstellung ist der Pantomime und Körpersprachtrainer Samy Molcho, seine Bücher und Seminare sind ebenso informativ wie unterhaltsam.
    Viel Spaß beim Nachahmen!;)

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  • Unseren "Wahrheiten" haben oft mit Wahrnehmung zu tun.


    Deswegen und weil die Suche nach der Wahrheit alle Jahre wiederkommt, hier noch einmal meine Lieblingsparabel dazu:


    Die Blinden und der Elefant
    Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist.
    Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.
    Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten.
    Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: “Ein Elefant ist wie ein langer Arm.”
    Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: “Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.”
    Der dritte Gelehrte sprach: “Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.” Er hatte ein Bein des Elefanten berührt.
    Der vierte Weise sagte: “Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende”, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet.
    Und der fünfte Weise berichtete seinem König: “Also ich sage, ein Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.” Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.
    Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist.
    Doch der König lächelte weise: “Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.”
    Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben hatten.


    von hier

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