Otfried Preußler und die Grünen

  • Da haben gegen die allgemeinen Regeln, etwas nach niemandem der noch lebt zu benennen, SPD und Grüne in Köln eine Schule nach Otfried Preußler benannt! Jetzt stellt sich raus, dass dieser Otfried Preußler "böse Worte" wie Neger etc. in seinen Werken benutzte! Was jetzt, ihr Genossen in rot und grün? Benennt ihr jetzt die Schule um und erklärt Otfried Preußler zur Persona non grata? :thumbsup:
    Nähhh, watt es dat peinlich!!! ^^


    Kuddel Schnööf


    PS Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf und der Negerkönig, igittitigitt!

  • Ach, Kuddel,
    deine alte Leier ist so gähnend öde, dass selbst du es mittlerweile merkst?
    Versuchst du deshalb, sie durch 'Sensationelles
    '8| in Titel oder Beiwerk aufzubrezeln?
    Für Köln muss ein " weiterer Weltkrieg" her und für umstrittene Modifizierungen einiger Textstellen in Otfried Preußlers Buch durch seinen Verlag sollen in bemerkenswertem Salto "Die Grünen" den Kopf hinhalten?
    Och nööö!


    Schau doch mal selbst, was du aus den Fakten drechselst....
    Berliner Zeitung KulturLiteratur
    14.01.2013
    Sprachstreit um "Die kleine Hexe"
    Die "bösen Wörter" von Otfried Preußler

    Von Cornelia Geissler

    Das Kinderbuch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußer soll überarbeitet werden.
    Foto: dpa
    >Der Thienemann-Verlag will das Wort "Negerlein" aus dem Buch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler streichen. Der Verlag will nicht schuld sein, wenn Kinder einen Schwarzen „Neger“ nennen. Viele Leser finden die Korrektur lächerlich.
    Eine Flut von Mails füllt seit Tagen die Postfächer des Thienemann-Verlags in Stuttgart. 99 Prozent der Mails seien Beschimpfungen, klagt der Verleger im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, ein wahrer Shitstorm habe den Verlag ereilt. Er hatte angekündigt, das Buch „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler behutsam zu modernisieren. Aufreger ist nicht die Tatsache, dass die Illustrationen koloriert werden, sondern der Eingriff in den Text.
    Das Wort „Negerlein“ wird gestrichen und durch ein anderes ersetzt. Anders als beim heutigen Südseekönig in Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, der vor der Modernisierung im Oetinger-Verlag ein Negerkönig war, geht es hier nicht einmal um farbige Menschen, sondern nur um eine Faschingskostümierung.


    Lächerlich finden viele Leser die Korrektur. Lustigerweise gibt es seit Freitag eine neue Welle des Protests, weil die Kollegen von Spiegel Online mit einem weiteren Beispiel aus dem Hause Thienemann nachlegten. Auch das Wichsen ist in dem 1957 erstmals erschienenen Buch nicht mehr erlaubt. Böse Kinder werden nun nicht mehr „durchgewichst“, sondern „verhauen“.

    Verleger sieht seinen Bildungsauftrag

    Es lässt sich hier auf zweierlei Weise argumentieren. Der Verleger sieht seinen Bildungsauftrag. Er möchte sich nicht schuldig fühlen, wenn Kinder einen Schwarzen „Neger“ nennen. Eine Prügelei auf dem Schulhof ist ihm verständlicherweise lieber als das Durchwichsen.
    Auf der anderen Seite steht die Frage, wie man sich einem Kunstwerk gegenüber verhält. So ein Kinderbuch ist das schöpferische Werk eines Autors. Otfried Preußler gehört mit der „Kleinen Hexe“, dem „Kleinen Gespenst“, dem „Räuber Hotzenplotz“ und „Krabat“ zu den Großen der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.
    Weil seine tollsten Bücher in den Fünfziger- und Sechzigerjahren erschienen, wird heute nicht mehr jedes Wort wie damals verwandt. Weil sie aber weise und witzig sind und ihre Sprache von großer Poesie, erweist sich ihre märchenhafte Ewiggültigkeitbis heute. Von Otfried Preußler stammt ein schöner Satz über Kinder als„das beste und klügste Publikum, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann. Kinder sind strenge, unbestechliche Kritiker.“

    Erich Kästner mit "ungebräuchlichem" Vokabular

    Auch viele Wendungen in Erich Kästners „Emil“ sind heute nicht mehr gebräuchlich. Und Alfred Wellm und Benno Pludra schrieben in einem Staat, den es nicht mehr gibt, dennoch kann man „Das Pferdemädchen“ und „Lütt Matten und die weiße Muschel“ ohne Modernisierung verstehen. Nur weil diese Kunst für Kinder entstand, ist sie nicht weniger wert. Wer vorliest, kann erklären, was heute anders klingt. Wer selber liest, kann fragen.
    Auch solche Gespräche sind ein Verdienst des Künstlers.<

  • Auf der anderen Seite steht die Frage, wie man sich einem Kunstwerk gegenüber verhält. So ein Kinderbuch ist das schöpferische Werk eines Autors. Otfried Preußler gehört mit der „Kleinen Hexe“, dem „Kleinen Gespenst“, dem „Räuber Hotzenplotz“ und „Krabat“ zu den Großen der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.


    Allerdings. Was maßt sich der Verleger denn an? Bücher geben doch neben dem Inhalt auch den Zeitgeist wieder. Wenn der politisch korrekte Herr das Buch nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, soll er es eben nicht mehr verlegen.


    Es hat keiner in anderleuts Büchern rumzuwerken.



    Vielleicht sollte er alle Bücher verbrennen, die er nicht mehr mag.
    Die Energiekosten sind ja recht hoch.

  • Wenn ich das richtig gelesen habe, soll das Wort "Neger" durch "Schwarzer" ersetzt werden. Und in der 2. Auflage wird dann das Wort "Schwarzer" durch "Farbiger" ersetzt, wie es jetzt schon in den USA vorgeschrieben ist. Dort gibt es im Sprachgebrauch keine Nigger und keine black people mehr, sondern nur noch colored people.
    Meines Erachtens führt das nur dazu, dass jetzt ausgesonderte Begriffe, die früher legitimer Sprachgebrauch waren, heute oder morgen zu Schimpfwörtern verkommen. Wenn man so weit geht, dass man ein Buch, ein von einem Künstler geschaffenes Kunstwerk verunstaltet, es seiner Authentizität beraubt, bewegen wir uns wieder einen Schritt weiter weg von der Künstlerischen Freiheit.
    Wie man hier aber den Bogen spannen kann zu parteipolitischem Geplänkel, erschließt sich mir momentan nicht und ist fast schon pathologisch.

  • Ich hätte vielleicht in meine "Schöpfung op Kölsch" die Erschaffung des Nejers mit einfließen lassen sollen. Wäre dann eine Veröffentlichung als Kleinausgabe im Selbstverlag zu einem Politikum geworden? Wann wird "schwul" oder "homosexuell" durch etwas politisch Korrekteres ersetzt? Wie wäre es mit Männerlieber?


    Ich glaube mich erinnern zu können, dass in Steinbecks "Früchte des Zorns" von Niggern die Rede ist. Grad jetzt habe ich selbst dieses Wort geschrieben. Böser Compikoch.


    Man soll die Kirche im Dorf lassen und die "bösen" Worte in den Romanen der zeitgenössischen Literatur.

  • Wie man hier aber den Bogen spannen kann zu parteipolitischem Geplänkel, erschließt sich mir momentan nicht und ist fast schon pathologisch.

    Es ist pathologisch, Bernd. Wie waers, wenn die Bibel gleich mehrfach umgeschrieben wird ? Ich konnte in unserem Bananenstaat solche Diskussionen und Bedenken noch nicht entdecken. Es gibt sie nicht. Wir haben andere Sorgen. Aber Klage- und Correctness-Deutschland scheint keine groesseren zu haben ??

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.