Sexueller Missbrauch an Kindern und anderen Schutzbefohlenen - und das über viele, viele Jahre.
Hier in Deutschland und andernorts durch Kirchenmänner, die nie zur Rechenschaft gezogen, geschweige denn bestraft worden sind.
Lediglich mit seiner Versetzung musste der Kirchenmann rechnen, wenn denn seine Taten offenbar wurden und nicht mehr zu vertuschen waren.Und am neuen Wirkungsort wurde er nicht selten wieder 'aktiv', neuerlich geschützt durch Mutter Kirche.
Wer nun nach Bekanntwerden des jahrzehntelangen Missbrauchs gehofft -gar geglaubt- hatte, die Katholische Kirche stelle sich dem Thema und arbeite ehrlich eines der schwärzesten Kapitel jüngerer Vergangenheit im eigenen Machtapparat auf, der sieht sich wieder einmal betrogen.
Kein Gedanke an Konfrontation mit der eigenen Schuld. Verantwortung übernehmen? Unzumutbar.
Moral? Ethik? Was ist das?
Statt dessen Verfahren wie gehabt...leugnen...widerwillige Teilgeständnisse...gebrochene Versprechen...aussitzen...und wenn nichts mehr hilft - der Hinweis auf Gott, den Herrn, der 's schon richten wird.
Und nun absehbar das Ende der mit viel öffentlichem Aufwand angekündigten "selbstkritischen" Untersuchungsarbeit der Missbrauchsfälle durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen.
Zunächst mit der Recherche beauftragt, wird ihm nun die Akteneinsicht verweigert. Statt dessen Aktenvernichtung und Herausgabeverweigerung von Unterlagen durch etliche Bistümer.
Was für ein erbärmlicher Verein!
Foto:domradio.de
08.01.2013
Katholische Bischofskonferenz
Missbrauchs-Studie der Kirche vor dem Aus
Von Barbara Hans
Deutsche Bischöfe: Kein Rückhalt für das Missbrauchs-Forschungsprojekt
Es sollte der Befreiungsschlag werden: Die Deutsche Bischofskonferenz beauftragte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Doch nun steht das Projekt vor dem Aus - Bistümer weigern sich, die notwendigen Daten herauszugeben.
Hamburg - Es war ein großes Versprechen nach einer großen Katastrophe:
Die katholische Kirche verpflichtete sich im Sommer 2011 zur Transparenz.
Ein Jahr zuvor hatte der Missbrauchsskandal Gläubige in ganz Deutschland erschüttert, immer mehr Fälle wurden damals bekannt, in denen Geistliche sich an Kindern vergangen hatten - und durch eine Mauer des Schweigens gedeckt wurden.
2011 beauftragte die Deutsche Bischofskonferenz das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) mit der Aufarbeitung der Fälle. In einem Forschungsprojekt sollten die Personalakten der Kirche aus allen 27 Diözesen auf Missbrauchsfälle untersucht - und so verlorengegangene Glaubwürdigkeit zurückgewonnen werden.
Doch nun steht die Aufarbeitung nach Informationen von SPIEGEL ONLINE vor dem Aus.
Institutsleiter Christian Pfeiffer beklagt, die Kirche weigere sich zu kooperieren.
Ende vergangenen Jahres wandte er sich in zwei Schreiben an die Bistümer. In ihnen mahnte er die versprochene Transparenz und Kooperation an. Außerdem fragte er, ob Hinweise stimmten, wonach in einigen Bistümern aktiv Akten vernichtet worden seien.
Innerhalb der Bischofskonferenz konnte man sich offenbar nicht auf eine Form der Zusammenarbeit mit dem KFN einigen.
Strittig war in den vergangenen Monaten immer wieder der Datenschutz:
Verschiedene Diözesen weigerten sich, Akten herauszugeben, weil sie angeblich fürchteten, die Anonymität der Betroffenen werde nicht gewahrtund vertrauliche Daten würden möglicherweise an die Öffentlichkeit weitergegeben.
Institutsleiter Pfeiffer versicherte daraufhin bereits im April 2012, die Täterakten verließen "zu keinem Zeitpunkt die vom Generalvikar vorgesehenen Räumlichkeiten der Kirche". Ein Treffen mit aufgebrachten Geistlichen blieb damals ohne Erfolg.
Den restlichen SPON-Artikel gibt's hier zu lesen
Beitrag editiert wg. Ergänzung und Titeländerung