Abnormal zu sein ist nicht dasselbe wie krank zu sein. Jemand der von der Gesellschaft und ihren psychoanalytischen Vertretern als krank eingestuft wird, der wird auch zu einer Verhaltenskorrektur verurteilt. Das passiert einem einfachen Abnormalen jedenfalls nicht.
Wenn Breivik als "normal" eingestuft wird, egal von wem, dann sind alle "braven" Buerger, die keiner Assel etwas zu Leide tun, auch nicht ihren Mitmenschen, abnorm oder geisteskrank. Oder seht ihr eine andere Schlussfolgerung?
Das ist mir zu schwarz/weiss gedacht. Du darfst ja nicht vergessen, daß jeder Mensch (zumindest jeder Mann) das psychische Potential hat einen anderen Menschen zu töten. Es muss sich ja nur einmal eine Situation voller Verzweiflung ergeben, in der man alles andere vergisst. Wie oft sind selbst simple Nachbarschaftsstreitereien zwischen bis dahin braven Bürgern tödlich für eine Seite geendet? Gesellschaft, Gesetze und Rechtsstaat haben dafür gesort solche Situationen möglichst zu verhindern, in dem man sein Recht auch durch eine institutionelle Gewalt bekommen kann. Zudem wird der Gedanken geprägt für eine solche Tat auch bestraft zu werden, zumal die Erfolgsquote bei Ermittlungen mit der Technologie auch immer besser wird. Da überlegt man es sich schonmal öfters ob man nicht doch lieber auf den cholerischen Anfall verzichten sollte.
Zu 100% werden sich solche Situationen wohl nie vermeiden lassen. Es kann jeden von uns treffen und ich würde mal behaupten ihr wäret heuchlerische Gutmenschen, wenn ihr behauptet nicht hin und wieder mal Mordgedanken zu haben und sei es nur weil euch ein Promi im Fernsehen auf den Sack geht. Deswegen ist man aber noch lange nicht abnormal und geisteskrank, nur weil man solche Gedanken hat. Selbst wenn man sie ausführt ist das nach unseren Statuten zwar abnormal, weil ja nunmal die gewaltige Mehrheit in unseren Breiten tatsächlich nicht mordet, aber eben nicht zwingend geisteskrank.
Ich bin zwar kein Psychologe, kann aber schon einigermaßen verstehen was jene Gutachter dazu bewegte Breivik für geistig gesund zu erklären. Breivik war in der Lage sachlich über seine Taten zu reflektieren. Er hatte keine Wahnvorstellungen. Die Fantasien, die er über die Kreuzritter und die Untergrundarmeen hatte, beschrieb er auch als solche. Wenn man ihn dennoch als geisteskrank einstufen würde müsste man ihn auch irgendwie heilen können. Es gibt da allerdings nichts was man tuen könnte außer Dinge, die gegen das eigene Gesetz verstoßen würden zB Folter. Dadurch wäre er aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erst recht psychisch krank geworden. Sämtliche Maßnahmen, die irgendwas in seiner Gedankenwelt hätten bewegen können, wären eher kontraproduktiv gewesen oder würden gegen unser eigenes Moralverständnis verstoßen.
Korrekt. Der Kreis schließt sich. War es moralisch korrekt, diese "Kunstaufführung" durchzuführen?
Um diese Antwort habe ich mich ja bereits bemüht