Heute beginnt die Lesewoche Ein Buch für die Stadt
Dazu veröffentlicht der KStA in seinem WochendenMagazin ein Interview mit Gavron. Interessant, zu erfahren, dass "Ein schönes Attentat" in Israel nicht der Renner war. 2006 veröffentlicht. kam es wohl zu schnell nach der zweiten Intifada ... niemand wollte da über Attentate lesen.
Gavron vermutet allerdings auch, dass viele Israelis nicht akzeptieren konnten, dass ein Palästinenser die zweite Hauptperson im Roman ist. Und er macht sich Gedanken darüber, ob die Palästinenser das überhaupt positiv sehen können ... oder sich bevormundet fühlen. Der Gedanke wär mir spontan gar nicht gekommen.
Gavron: Ich mag Jerusalem, aber ich könnte da nicht mehr leben. Es ist eine harte, eine religiöse und sehr konservative Stadt - für einen Liberalen ist es zu schwer dort. Tel Aviv, wo ich wohne, ist in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil von Jerusalem.
Gavrons Wunsch für den "Frieden": Eine Zweistaatenlösung. Aufgrund der israelischen Siedlungspolitik hält er diesen Wunsch allerdings für reine Utopie.
Der Titel des Interviews lauetet: Es gibt eine hohe Mauer. Für Gavron ist es ausdrücklich die Mauer "im Kopf" ... auch wenn er die reale Mauer natürlich kennt. Wir kennen sie kaum, die Mauer zwischen Israel und Palästina taucht in unseren Medien einfach nicht auf. Sucht man im Internet Landkarten von Israel, dann gibt es etliche, da ist Palästina ausgeblendet, kommt gar nicht vor.
Ulenspiegel war in Israel, aber auch bei seinen Fotos taucht die Mauer nicht auf ... alles Friede, Freude ... ??
Man kann nicht in Jerusalem sein, ohne die Mauer zu sehen, sie geht mitten durch die Stadt.
Über den "Hausbesuch bei Sumaya Farhat-Nasser in Birzeit" berichte ich später.