Bisher hat mich die Aktion des KStA "Ein Buch für die Stadt" nicht sonderlich interessiert.
In diesem Jahr ist das anders ... und es gibt zum zehnjährigen Bestehen der Aktion sogar zwei Bücher.
Sumaya Farhat-Nasers „Thymian und Steine“ und Assaf Gavrons Roman „Ein schönes Attentat“, der nachträglich als Ergänzung dazukam. Der Roman eines israelischen Bestsellerautors, Songwriters und Sängers als Ergänzung zur palästinensischen Lebensgeschichte von Farhat-Nasar.
Beide Autoren verbindet, dass sie im Ausland gelebt und studiert haben, aber in ihre Heimat zurückgekehrt sind und sich für Verständigung einsetzen.
Ich hab mit der Lebensgeschichte angefangen, möglicherweise nicht zufällig. Ich hab mich nur vom Titel leiten lassen.
Diese Lebensgeschichte berührt und erschreckt mich. Bis heute ist die israelische Sichtweise in Deutschland die geläufigere. Mir war sehr bewusst, dass sie notwendig einseitig ist, aber vom Alltag in Palästina habe ich so noch nie gelesen.
Deshalb erscheint mir die Lebensgeschichte von Farhat-Naser sehr lesenswert, auch wenn sie keinen literarischen Anspruch erheben kann, sie liest sich authentisch und macht nachdenklich.
Dass auch dem Roman von Assaf Gavron in Rezensionen die literarische Qualität abgesprochen wird, irritiert mich nicht. Wenn ein Israeli den Nahost-Konflikt aus seiner Sicht darstellt, aber die Gegenseite auch im Blick hat, geht es um Inhalte. Literaturkritik kann man -nicht nur da- vernachlässigen.
Wenn ich die palästinsensche Lebensgeschichte zu Ende gelesen habe, werde ich mich auch mit der Sicht von Gavron beschäftigen. Ich bin schon gespannt darauf.