Antisemitismus(?) in Deutschland

  • Um Antisemitismus zu entwickeln braucht man keine Juden zu kennen, fürchte ich. Ist es nicht so, dass der Mangel an Wissen und Erfahrung oftmals Vorurteile, Pantasie und Neurosen umso üppiger blühen lässt?


    Heute Abend zeigt das ZDF einen Spielfilm, den die FAZ in ihrer Vorabkritik so bewertet:



    Iris Berben als Dr. Nüssen-Winkelmann in „Das Unwort“

    „Das Unwort“ im ZDF : Müssen die denn immer so empfindlich sein?

    Der Film „Das Unwort“ zeigt, was passiert, wenn Judenhass Schule macht. Das Happy End ist hier allerdings fehl am Platz.

  • Um Antisemitismus zu entwickeln braucht man keine Juden zu kennen, fürchte ich. Ist es nicht so, dass der Mangel an Wissen und Erfahrung oftmals Vorurteile, Pantasie und Neurosen umso üppiger blühen lässt?

    Absolut richtig ! Wer von den deutschen "Antisemiten" im 3.Reich hat ueberhaupt mal einen juedischen Landsmann/frau gesehen oder gesprochen ? Das sind doch verhaeltnismaessig ganz wenige Deutsche. Und trotzdem haben sich die meisten Nazis von der demagogischen Propaganda "ueberzeugen" lassen. :(:thumbdown:

  • Zitat


    Absolut richtig ! Wer von den deutschen "Antisemiten" im 3.Reich hat ueberhaupt mal einen juedischen Landsmann/frau gesehen oder gesprochen ? Das sind doch verhaeltnismaessig ganz wenige Deutsche. Und trotzdem haben sich die meisten Nazis von der demagogischen Propaganda "ueberzeugen" lassen.

    Das ist Quatsch, falls du mit Antisemiten die einfachen Deutschen in der Hitlerzeit meintest. Die Bevölkerung war gemischt, Juden hatte jedes Kind in seiner Schulklasse, jeder als Nachbarn, usw. Ich habe mir das einmal von meiner Großmutter erzählen lassen. Jeder kannte damals Juden, die dann auf einmal verschwanden und nie wieder kamen.


    Das sich aber Menschen durch Fakenews zu Anti-irgendwas leichter verleiten lassen, wenn sie unwissend sind und nicht kennen worüber geurteilt wird, das ist dann doch wohl leider auch wahr. stimmt.

  • Es gibt eigentlich wenig Gelegenheit hier einen Antisemitismus zu entwickeln. Ich kenne keinen einzigen Juden und denke es gibt hier gar nicht soviele, (weiß es nicht, hab jetzt nicht gegoogelt)
    Selbst das "Leidwerden" der ständig mahnenden Kriegsgeschichten verursacht nicht automatisch einen Antisemitismus bzw. eine antijüdische Haltung.
    In Frankreich fühlen sich die Juden genauso wenn nicht noch bedrohter als hier in D, dort sind in den letzten Jahren viele ausgewandert.

    Un juif sur trois se sent menacé, 52% ont envisagé de quitter la France (einer von 3 Juden fühlt sich bedroht, 52% planen Frankreich zu verlassen)


    Ich halte das für ein teils mit Migration eingeschlepptes Problem, teils der neu erstarkten rechten Szene geschuldet. Außerdem tarnt sich diese Haltung filigraner. So wird bei den Verschwörungstheoretikern gerne von der Bankenwelt, den Reichen, der Fam. Rothschilds usw. gesprochen, die die Weltmacht erringen wollen. Auch dahinter versteckt sich ein Antisemitismus, der nicht direkt benannt auch nicht sofort erkannt wird.

    Seh ich zu 100% genau so.

    Auch grippi geb ich in fast allen punkten recht, gerade was die (von mir) ebenso empfundene gewisse

    "überproportionale Präsenz" des Holocaust in den Medien betrifft, wodurch eine gewisse Abgestumpftheit

    erzeugt wird. Dem sollte unbedingt entgegen gewirkt werden, mit Ehrlichkeit und auch unbequemer Wahrheit.

    Genau deshalb habe ich Tony Judt in meinem Beitrag #226 zitiert.:)

  • "Juden hatte jedes Kind in seiner Schulklasse, jeder als Nachbarn, usw."


    Überwiegend, ja. Zumindest in den Städten. Und damit das auch sichtbar wird und bleibt, hat Gunter Demnig vor Jahren sein Gedenk-Projekt "Stolpersteine" begonnen. Heute gibt es solche Erinnerungssteine in ganz Europa.


    csm_beispielbilder01_02_097b936e1c.jpg
    Foto: Karin Richert

    "Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas.

    'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist', zitiert Gunter Demnig den Talmud. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

    Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen."

    stolpersteine_koeln_loewenstein_riehler_strae__640.jpg  

    Stolpersteine Köln:

    Stolpersteinverlegung für Eugen, Paula, Hans Artur und Hildegard Dina (Hilde Domin) Löwenstein, Riehler Straße 23 am 4. April 2017
    aus: judentum-projekt.de

  • Das ist Quatsch, falls du mit Antisemiten die einfachen Deutschen in der Hitlerzeit meintest. Die Bevölkerung war gemischt, Juden hatte jedes Kind in seiner Schulklasse, jeder als Nachbarn, usw. Ich habe mir das einmal von meiner Großmutter erzählen lassen. Jeder kannte damals Juden, die dann auf einmal verschwanden und nie wieder kamen.

    Nein, ich meine nicht die einfachen Deutschen, sondern jene Nazis, die sich nach Hitlers Machtuebernahme von der Propaganda haben "aufstacheln" lassen, einen Judenhass zu entwickeln, den es bis dahin in der Form nicht gab. Die sadistischen Aktionen, die geradezu zelebriert und ausgelebt wurden, stammten eben nicht vom einfachen Deutschen, der Juden als Nachbarn hatten.

    Wenn man bedenkt, wie viele Juden in Deutschland lebten, ca 500.000, davon allein 140.000 in Berlin, die restlichen 350.000 verteilt in deutschen Staedten mit mehr als 10.000 Einwohnern, dann ist es sehr leicht, festzustellen, dass die Mehrheit der Deutschen eben nicht Juden kannte oder sprach. Deutschland hatte ca 65 Millionen Einwohner 1933. d.h. die Juden hatten einen Anteil von ungefaehr 0,8 % !!


    Und nun behaupte ich halt einfach, dass Nazis, die nie Juden gesehen oder gesprochen haben, sich von der Propaganda haben "ueberzeugen" lassen, dass sie unbedingt ausgerottet werden muessen.


    Ok. Das nur zur Erklaerung meines Quatsches:):(

  • Zitat

    Nein, ich meine nicht die einfachen Deutschen, sondern jene Nazis, die sich nach Hitlers Machtuebernahme von der Propaganda haben "aufstacheln" lassen

    Einfache Deutsche waren dem zu Folge keine Nazis? hmm ... Ich glaube eher je einfacher gestrickt, desto anfälliger für diesen Faschismus. Das nannte sich ja nicht ohne Grund auch „Sozialismus“.

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