Schluckauf im Jenseits

  • Schluckauf im Jenseits


    Kennst Du noch den Ausspruch bei Schluckauf: „Da denkt jemand and Dich?“ Das war dann wieder ich. Eventuell kannst Du mich aber auch gar nicht hören, geschweige denn etwas davon
    wahrnehmen, wenn jemand an Dich denkt. So tief unten in der Erde. Bereits halb
    zerfallen, nur noch Knochen...Wie lange bist Dun nun schon tot?


    Damals war ich sehr geschockt. So jung. Gut,- wir mochten uns beide gegenseitig nicht sehr.
    Vielleicht war ich oft zu flapsig, nicht geschäftsmässig. Sicher hast Du Dich das eine oder andere Mal über mich geärgert. Meine freche Bemerkung damals. Das hat Dir weh getan und als Schwuler fühltest Du Dich angegriffen. Dabei habe ich das gar nicht so gemeint. Ich war nie schwul und konnte mich nur nicht in Dich hineinversetzen, wollte witzig sein. Wir haben es leider verpasst, Freunde zu werden oder wenigstens respektvoll miteinander umzugehen.


    Bestimmt bin ich heute einer derjenigen, der die meisten Gedanken an Dich richtet. Keine Deiner Verwandten und Bekannten, keiner Deiner sogenannten Freunde verschwendet noch so viel Zeit an Dich. Warum gerade ich an Dich denke? Du hattest einen wunderschönen Glasaschenbecher. Als Du gehen mußtest, entlassen wurdest, was mir ebenfalls leid tat, hast Du ihn vergessen. Und ich habe ihn mitgenommen, damals rauchte ich noch. Der Glasaschenbecher gefällt mir immer noch sehr. Und irgendwie gefiel mir schon damals der Gedanke, bei seinem Anblick immer an Dich denken zu müssen. Warum kann ich gar nicht sagen...


    Wenn es dann bei mir so weit ist, komme ich mal vorbei. Dann sprechen wir miteinander.
    Für Dich lohnt es sich dann nicht mehr, mir zu drohen und ich kann mich nicht mehr über Dich lustig machen. Bestimmt sehen wir uns wieder. Ich weiß es! Den Aschenbecher kann ich Dir allerdings nicht mitbringen. Wir hätten uns damals nur einmal richtig aussprechen müssen. Wir wären nie Freunde geworden, aber wären uns, wie schon gesagt, mit ein bischen mehr Respekt begegnet. Dort wo Du bist, tun wir das dann sicherlich ganz von selbst.

  • Wir hätten uns damals nur einmal richtig aussprechen müssen.

    Jepp!


    Eine gelungene Annäherung an ein immer noch schwieriges Thema, Marbez.


    Wenn hardcore Christen -in diesem Fall unser Ex-Kardinal- öffentlich unterstellen, Gott habe Menschen erschaffen, aber keine Schwulen ... fasst sich Mensch an den Kopf und fühlt sich im falschen Film :thumbdown:

  • Ich weiß gar nicht genau, ob ich Marbez damals ganz richtig verstanden habe ...


    Das Thema ist leider immer noch aktuell: Auf Anweisung des Vatikans dürfen gleichgeschlechtliche Paare nicht "gesegnet" werden. Katholische Priester machen es ganz bewusst trotzdem.


    Warum verweigert eine Kirche sich den:/ Menschen, die sich ihr verbunden fühlen? Andere wird sie doch kaum "begeistern" können ....

  • Gut, dass ich zu dem Thema nichts mehr schreibe.;):thumbup:


    Wenn hardcore Christen -in diesem Fall unser Ex-Kardinal- öffentlich unterstellen, Gott habe Menschen erschaffen, aber keine Schwulen ... fasst sich Mensch an den Kopf und fühlt sich im falschen Film :thumbdown:

    Davon spreche ich seit Jahrzehnten. Fuer mich ist nicht wichtig, woran jemand glaubt, wenn er mir und anderen gegenueber als Mensch mit klarem Verstand, einer gewissen "Zivilisation" und Respekt auftritt.

    Problem: Der Glaeubige glaubt, er sei im Recht und "Gott" unterstuetzt ihn.


    Teile von Glaeubigen sind zu unglaublichen Wahnsinnstaten faehig, dass ein Unglaeubiger sich unglaeubig fragt: An WELCHEN Gott glauben diese "Verwirrten" ??


    Tschuldigung. Jetzt ist mir doch noch ne Bemerkung rausgerutscht:/:thumbdown:

  • Ja, Mitglied einer Gemeinschaft zu sein, deren 'Bodenpersonal' neben dem Segen auch den grundlegenden Respekt verweigert, das ist leider immer noch erlebte Tradition für Schwule und Lesben.

    Solche Diskriminierungen beschränken sich aber keineswegs auf verstaubte religiöse Institutionen. Für die Mehrzahl der Homosexuellen und andere nicht-heterosexuell orientierte Menschen sind Diskriminierung und herabsetzende Bemerkungen schnöde, verletzende Begleiter in ihrem alltäglichen Leben.

    Da hilft es wenig, wenn "Sexuelle Diversität" zum Medienhype erwächst, solange Stellenvergabe, Wohnungssuche und anderer Alltagskram noch immer an "Normalität" gebunden scheinen.


    Mich hat Marbez' Text sehr berührt, weil er ohne falsche Kumpanei auskommt, persönliche Fehler benennt, und eine wunderbare Form findet, eine Bitte um Entschuldigung auszudrücken.

  • Homosexuelle werden in unserer Gesellschaft noch benachteiligt? Also wenn ich Arbeitgeber oder Vermieter wäre, wären die mir, aufgrund ihrer Kinderarmut, ja eigentlich doch lieber ^^

    Na gut, in Köln mag man Homophobie sicherlich nicht so oft beobachten wie in anderen Landesteilen. Die Alltagsdiskriminerung im Sprachgebrauch hat mE eigentlich auch nachgelassen. Dafür legen nun ausgerechnet die achso-toleranten Massenmedien nach und erfinden immer wieder neue Begriffe um Homosexuelle zu diskreditieren wie "queer" oder "LBTPQ+ Menschen". Muss auch nicht sein.



    Bei der Kirche kann ich die Fragestellung hingegen immer noch nicht nachvollziehen. Die Kirche ist der Stellvertreter Gottes auf Erden. Das sind nur die Lakaien vom Allmächtigen, die seine Befehle ausführen. Rein faktisch hat die Kirche nunmal keine Entscheidungsmacht. Wenn man sich also fragt, warum die Kirche und die Gemeinschaften der braven Lämmer Gottes Homosexuelle ausgrenzen, dann sollte man auch an die höchste Instanz wenden. Ja, vielleicht ist Gott homophob? Diese Frage wird auch hier immer noch grundlos ausgeblendet. Immer heisst es nur "die Kirche! die Kirche!", aber ausgerechnet beim ALLMÄCHTIGEN spart man sich die Kritik? Das ergibt immer noch alles keinen Sinn.

  • Na gut, in Köln mag man Homophobie sicherlich nicht so oft beobachten wie in anderen Landesteilen.

    Das habe ich auch so erlebt. In Stuttgart zeigte mensch sich nachhaltig verprellt, weil ich Verständnis für Kritik an ihrem ostentativ-aggressiven Verhalten gezeigt hatte. Ich hatte da wohl kölsche Maßstäbe angelegt?

    Jedenfalls erlebe ich unsere hiesige "queere" Szene ungleich lockerer. Notfalls wird's karnevalesk.



    Das sind nur die Lakaien vom Allmächtigen, die seine Befehle ausführen

    Zumindest behauptet dieses 'Bodenpersonal' das von sich selbst.

    Über deren widersprüchlichen Stuss müssen wir aber nicht diskutieren, schon gar nicht in diesem Thread.

  • Homosexuelle werden in unserer Gesellschaft noch benachteiligt? Also wenn ich Arbeitgeber oder Vermieter wäre, wären die mir, aufgrund ihrer Kinderarmut, ja eigentlich doch lieber ^^

    Diese Art von Sarkasmus gefaellt mir sehr ! :D:thumbup:


    Das war der beste Spruch, den ich jemals von Dir gelesen habe :-kl:D

    Nunja, wenn man das Thema schon anschneidet, sollte man das auch diskutieren ^^

    Haette nicht gedacht, dass wir mal wieder einer Meinung sind :/;)



  • Schwul, lesbisch, bi ... das Thema berührt mich wenig, weil ich es schlicht für mich nicht interessant finde mit wem und auf welche Art sich andere lieben, befriedigen, vergnügen wie auch immer. Man darf in diesen Dingen doch jedem zugestehen, dass er sein Liebesleben selbstbestimmt ausleben kann solange er niemanden verletzt oder drangsaliert. Es macht niemanden zu einem besseren Menschen, wenn er nur Männer oder nur Frauen liebt oder beides.

    Ich verstehe diejenigen die sich daran stören nicht, genauso wenig wie die, die einem beim ersten Handschlag erklären welche sexuelle Vorliebe sie haben.

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