Mein Gott, wie peinlich!

  • Die letzte Rechtschreibreform war nichts als eine große Verunsicherung. In meinem Schrank gibt es Bücher mit allen Schreibweisen. Und ich sollte ein Rechtschreibprofi sein, weil ich Schrift auch "setze". Ich bin es nicht. Ein Setzer muss alles beherrschen von der grammatikalisch richtigen Schreibweise bis zur Kommasetzung. Ich bin kein Setzer. In einer Druckerei gab es früher einmal Korrektoren. Es gab auch einmal festgelegte Korrekturzeichen die das Umsetzen von orthographischen Korrekturen und Kennzeichnen von Fehlern eindeutig machten. Korrektoren gibt es nicht mehr, Setzer gibt es nicht mehr, die alte Rechtschreibung, die ich einmal beherrschte, gibt es nicht mehr. Dafür gibt es nun Online-Redakteure, SMS, Blogs und Foren in denen jeder öffentlich schreibt, alle machen alles und alle machen es irgendwie. Firmen haben ihre eigene Hausorthographie, Verlage auch. Berufliches Spezialwissen ist einer Semiprofessionalität gewichen die Betriebe oft teuer kommt.
    Aber was nützt es dem hinterher zu weinen (ist das jetzt richtig?). Nichts.


    Also schreiben wir weiter :)


    Christian Morgenstern
    Das große Lalula
    Kroklokwafzi? Semememi!
    Seiokrontro -- prafriplo:
    Bifzi, bafzi; hulalemi:
    quasti basti bo...
    Lalu lalu lalu lalu la!
    Hontraruru miromente
    zasku zes rü rü?
    Entepente, leiolente
    klekwapufzi lü?
    Lalu lalu lalu lalu la!
    Simarar kos malzipempu
    silzuzankunkrei (;)!
    Marjomar dos: Quempu Lempu
    Siri Suri Sei []!
    Lalu lalu lalu lalu la!

  • Naja gut, es wird nicht alle paar Jahre gemacht. Wenn wir aber alle wie Lemminge immer den neuesten Rechtschreibmist mitgemacht hätten, dann hätte unsere Regierung dieses Ablenkungsmittel sicher öfter genutzt. Das ist sicher keine Verschwörung, aber ihr habt es alle mir und meinem eisernen Willen zu verdanken, daß wir in absehbarer Zeit nicht nochmal mit neuen Rechtschreibregeln beglückt werden.


    Jawohl! Ich bin ein Held! :thumbsup:

  • Mit Rechtschreibregeln kann in Deutschland niemand Schindluder treiben ... solange sich dösige Blogger dieselben nicht um die Ohren hauen :)


    Anders als in Frankreich, wo der Staat hochoffiziell über den richtigen Sprachgebrauch wacht, gilt in Deutschland: Wie die Menschen sprechen/schreiben ist es irgendwann dann auch "richtig".


    Heißt konkret: Die Sprache wird als veränderbar und lebendig angesehen. Auch der Duden schreibt nichts vor, ist nicht normativ, sondern deskriptiv ... er beschreibt.


    Wenn 70% der Deutschen brauchen ohne zu gebrauchen -mir tut das immer noch weh X( , dann erkennt der Duden das als richtige Sprachvariante an ... und irgendwann ist das lästige "zu" Vergangenheit.


    Dass Sprache lebendig ist, zeigt nicht erst das Internet, wo jeder schreiben darf, wie er sonst höchstens redet ... und da möglicherweise gar keinen Mitschnitt hören will :D


    Siehe auch hier


    @ Heinz
    Ob du daß oder dass schreibst, ist Jacke wie Hose, geschenkt! Nicht nur du machst aus der Konjunktion daß/dass aber häufig ein Pronomen. Da ist nur vordergründig die Rechtschreibung betroffen. Aber man versteht dich! Ob die Konjunktion daß/dass deshalb eines Tages auch verschwindet??

  • escape
    ja, Sprache ist lebendig, außer im Deutschunterricht und im Druckgewerbe ;). Sprache ist zudem umfassender als ihr Zeichensatz ...



    zum Französischen:
    Ich erinnere mich an die Vorgabe der Académie Française, vor vielen Jahren, englische Neologismen zu vermeiden. Das führte dazu, dass Begriffe wie Computer, die meist in allen Sprachen zu verstehen sind, im Französischen anders ausgedrückt werden müssen. Ein paar Beispiele:

    • ordinateur/PC,
    • logiciel/Programm,
    • cellulaire/Handy,
    • mégaoctane/Megabyte,
    • lien/Link ..
    • infolettre/newsletter,
    • ... etc.

    Ob ein Jeansladenbesitzer seinen Laden so nennen durfte, weiß ich nicht mehr, aber ich erinnere dieses Problem.
    Das mag einer konservativen Einrichtung wie der Académie Française, deren Altersdurchschnitt über 59 Jahre liegt, ein traditionell berechtigtes und sprachpflegerisches Anliegen sein.
    Ich könnte mir vorstellen, dass auch Deutsche sich einen solchen Umgang mit der deutschen Sprache wünschen, erinnere aber an Wortkonstruktionen aus dem ostdeutschen Raum, nehmen wir z.B. Brettsegeln für Windsurfen, die mir doch schwerfällig vorkommen.
    Will sagen Sprachpflege ist die eine Sache, die andere ist die der Verständigungsmöglichkeiten über Sprachbarrieren hinweg. Die meist gesprochene Verkehrssprache ist Englisch und die Übernahme von Vokabular macht die Verständigung schlicht einfacher, da helfen alle Maßnahmen nicht, es setzt sich durch was praktisch ist, weil Sprache genau das ist was oben gesagt wurde:
    lebendig ;)



  • Anders als in Frankreich, wo der Staat hochoffiziell über den richtigen Sprachgebrauch wacht, gilt in Deutschland: Wie die Menschen sprechen/schreiben ist es irgendwann dann auch "richtig".

    Auch im Nachbarland Frankreich stellt man sich auf veränderten Sprachgebrauch ein und passt Regeln an. Es gibt dort allerdings -wie so oft- eine zentrale Stelle, die damit beauftragt ist - die 'Académie Française'.


    Wenn in Deutschland, Österreich und der Schweiz die gemeinsame Rechtschreibung amtlich!^^ festgezurrt und für den offiziellen und beruflichen Schriftverkehr für verbindlich erklärt wird, dann gibt's auch ein 'richtig' und ein 'falsch' - Sprachveränderung eingeschlossen.
    In Frankreich erfolgt die Regelanpassung meines Wissens eher behutsam, während sie im deutschsprachigen Raum einem teilweisen und nicht immer nachvollziehbaren Umkrempeln nahe kam.
    Den Dudenverlag wie auch die Schulbuchverlage freute es natürlich, den 'Normalverbraucher' weniger, ist Umstellung doch immer ein schwieriger Prozess, und manche sahen gar die deutsche Kultur zugrunde gehen.
    Ob die Verantwortlichen der deutschen Rechtschreibreform jünger waren als ihre französischen Kollegen, weiß ich nicht. Dass sie 'revolutionärer' gedacht hätten, kann man ihnen wohl nicht unterstellen.


    Eine wirklich radikale Reform haben die Türken unter Mustafa Kemal zustande gebracht.
    Die arabischen Schriftzeichen wurden komplett durch lateinische ersetzt und anders als im deutschsprachigen Raum wurde die Reform vom Vater aller Türken 'Atatürk' in gerade mal drei(!) Monaten(!)
    umgesetzt.
    Nachdem neuerdings die als 'untürkisch' geltenden und ehedem verbotenen Buchstaben Q W X erlaubt sind, haben auch die türkischen Kurden ihr latinisiertes Alphabet vollständig.


    Und bei uns kloppt man sich ernsthaft um ein paar verquaste Neuerungen und die Regel, dass das nicht daß ist??
    Mit dösigen Grüßen!
    :D


    priusfreunde.de

  • Grippi, Rechtschraipung iss das wass jäder kann. Desswegen können auch Aale mitreden. Vielleicht muss mann unterscheiden op sie in den Wortreichen günsten lieberal zu gebrauchen oder zu alltagsZwecken (verglaichbar mit heftZwecken) festgeschnürrt werden zollte. Ein ächter Dischter, lässt Recht schraipen. In einem grafischen Entwurrf, wirrt vorzugsweise der blinde Text korrigiert denn das geschlossene Konzept günstlerischer & werblicher Gesamtkonseptiong. ;) Behaaren auf Rechtschraipung iest ein Pfennomen nationaler Kleingeistigkeit. Daßss kleine Geister nützlisch sind, weil sie sich um Thinge kümmern über denen die Großen kerne hinweckschwepen ... mal ganz dahingeschtellt.


    zu frangsaucisch, lies mal hier . Immerhin gibt es dort jeden Herbst einen repübliqueweiten Diktathelden. Wenn deutsch so konsequent festgelegt worden wäre (auf deutschem Boden gab es lange keinen zentralistisch regierten Staat), säße bei uns niemand im Büro ;)

  • Wieso kommt mir bei dem Thema eine Information in den Sinn, die jüngst durch die Medien lief:

    Zitat

    "Deutschland ist, was das Lesen betrifft, deutlich schlechter geworden", sagt Anke Grotlüschen, Professorin für Lebenslanges Lernen an der Universität Hamburg. Sie hat die Piaac-Ergebnisse zur Literalität, also Lesefähigkeit, mit ähnlichen Untersuchungen aus den neunziger Jahren verglichen. Die OECD-Daten zeigen ihr zufolge, dass sich die Literalität in Deutschland drastisch verschlechtert hat.


    Zwar wusste die Forschung schon lange, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei der Erwachsenenbildung nicht besonders gut dasteht, doch fehlte bislang die Aufmerksamkeit. "Ergebnisse früherer Studien wurden ignoriert", sagt Josef Schrader, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Institut für
    Erwachsenenbildung. Das könnte sich jetzt ändern, hofft er. Doch fange die eigentliche Arbeit erst an: Gemeinsam mit Praktikern und Bildungspolitikern müsse man die Ergebnisse interpretieren und in wirkungsvolle Maßnahmen übersetzen.

    Quelle


    PS
    à propos
    frangsaucisch:
    40% französischsprachige Musikproduktion in französischen Medien? Förderung einheimischer Künstler und Produktionen?
    Frag mal deutsche Musiker, Schauspieler etc. ... die träumen davon! Aber das ist ein gaaanz anderes Thema...
    :)

  • Also ährliech, etzt sollen wir nicht nur rischtisch schraipen sondern auch noch lesen können? ;) Wer Rechtschraipung kann, kann auch läsen, was dann verstanden wurde, nennt man interpunktion .. naja so ein Wort mit inter halt. Anschprüche sind dat, und wer will das bezahlen? Außerdem ist ein Volk, dat zwar zu großen Teilen läsen kann abär nix versteht pflegegleicht in der Haltung. denk doch mal globall. ;)

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