Während am anderen Ende der Scheibe das neue Jahr schon begonnen hat*, warten wir noch auf den richtigen Moment, um es würdig zu begrüßen.
Silvester muss etwas Magisches haben, denn tatsächlich vergeht auch an diesem Abend nur ein Tag ... oder anders: an jedem Tag beginnt auch ein neues Jahr.
Verbunden mit den guten Vorsätzen sind die guten Wünsche, mit denen man die anderen bedenkt. Die schwirren seit Tagen durch alle Gespräche. Sieht man sich noch mal? Dann doch lieber gleich!
Auf vorgefertigten Karten kann man meist wählen zwischen dem frohen und dem glücklichen neuen Jahr. Hier nach dem Unterschied zu fragen, erübrigt sich, denn "froh" und "glücklich" gehören zusammen.
Wenn wir da angekommen sind, dann sind wir auch "zufrieden".
Die Frage, ob gute Wünsche helfen, ist das eine, ob sie ausreichen, das andere.
Offen zu sein für das, was kommt, ist sicher richtig. Frei nach dem Motto: Was Gott mir hat zugedacht, das wird mir auch ans Bett gebracht!
Aber das alleine wird wohl kaum ausreichen. Wir müssen mögliche Fügungen als solche erkennen können, dem Glück einen Stuhl vor die Tür stellen, wenn es anklopft.
Jahrestage führen zum Rück- und Ausblick. An dieser Stelle muss man nicht rundum glücklich sein, in der Unzufriedenheit liegt der Antrieb, Neues zu erproben, Dinge tatsächlich zu verändern, soweit es in unseren Möglichkeiten liegt. Wunschlos glücklich mag verlockend klingen, bedeutet aber gleichzeitig Stagnation.
Im neuen Jahr wird alles anders? Wohl kaum, denn ich bin ja dabei.
In diesem Sinn wünsche ich allen, dass sie die Ziele erreichen, die sie sich selbst stecken, und Zufriedenheit, auch wenn der Weg sich als Ziel erweisen sollte ...
... und ein frohes neues Jahr! :ny4:
Erstveröffentlichung 31. 12. 2009
*Samoa im Südpazifik hat jetzt schon 2013. Am 180. Längengrad, der Datumsgrenze, beginnt das neue Jahr um 11.00 Uhr MEZ