Deutschland wird zum Sprachrohr für Anders Behring Breivik

  • Ich verweise nur auf Gutachten dieser Experten in Deutschland, nach denen Straftäter mit positiver Zukunftsprognose und attestiertem geringen Rückfallrisiko frühzeitig


    Prognosen sind immer ein Blick in die Kugel.


    Breivik in die Psychiatrie zu schicken, wäre aus meiner Sicht der einfachere Weg gewesen, ihn für immer wegzusperren. Auch dazu gab es sogenannte Gutachten. Die Richterin hat es sich nicht leicht gemacht. Ich fand sie mutig und sehr überzeugend.


    Eins hat Breivik geschafft, wir kennen alle seinen Namen.


  • Prognosen sind immer ein Blick in die Kugel.


    Breivik in die Psychiatrie zu schicken, wäre aus meiner Sicht der einfachere Weg gewesen, ihn für immer wegzusperren. Auch dazu gab es sogenannte Gutachten. Die Richterin hat es sich nicht leicht gemacht. Ich fand sie mutig und sehr überzeugend.


    Eins hat Breivik geschafft, wir kennen alle seinen Namen.


    Gutachten nach Blick in die Kristallkugel? Ich erwarte mir eigentlich mehr von diesen hochbezahlten Gutachtern. Sie sind die Fachleute und Spezialisten. Selbstverständlich kann ich jede Befragung, die zu einem Psychogramm führt, in eine bestimmte, falsche und / oder für mich günstige Richtung lenken. Das setzt aber eine spezielle Ausbildung in "Verhörtechnik" voraus, die man z.B. hat, wenn man beim Militär einem bestimmten Personenkreis angehört, die ich Breivik sogar zutraue, aber nicht den "normalen" abnormen Verbrechern, bei denen sich unsere Gutachter ständig verschätzen.


    Ich bin mit dir einer Meinung, dass es eine höhere Strafe für Breivik gewesen wäre, wenn man ihm attestiert hätte, dass er nicht ganz dicht ist. Damit hätte man seine Tat aus diesem ideologischen Sumpf herausgerissen, und es für potentielle Nachahmer und Sympathisanten schwerer gemacht, ihn als Vorbild zu verehren.

  • Ob Breivig psychisch gesund oder krank ist, vermag ich mangels Sachkenntnis nicht zu beurteilen. Allerdings sträubt sich in mir alles, einem Massenmörder zu attestieren, dass er richtig tickt.

    Das kommt immer drauf an, ob der Massenmörder nicht deinen Moralvorstellungen entspricht. Wenn ein deutscher Soldat damals 100 Russen getötet hätte, weil die Sovjets deinen Wohlstand und deine Freiheit bedroht hätten, dann wäre das doch sicher auch richtig gewesen und der Soldat gelte als Held und nicht als Massenmörder. Deswegen sind dualistische Konzepte wie gut/schlecht, richtig/falsch, krank/gesund auch so nichtig, weil sie immer nur einen völlig subjektiven Blickwinkel zu objektivieren versuchen.


    Ich bin weder mit Breiviks Ansichten noch mit seinen Taten einverstanden, aber dennoch darf mir ruhig gewiss werden, daß auch jeder andere Mensch zu solchen Taten fähig ist, wenn nur absolut davon überzeugt ist das "Richtige" zu tuen. Selbst bei mir kann so etwas passieren, und deswegen bin ich auch immer diesbezüglich zu prüfen. Diese Prüfung kann allerdings nicht stattfinden, wenn ich grundlos der Ansicht bin mich völlig von solchen Menschen distanzieren zu können, in dem ich dieses dualistische Schwarz/weiß-Denken anwende.


    Und was haben sich die Zuhörer, die ja mehr oder weniger verstört den Saal verließen, von der Lesung "erhofft"? Es muss ihnen doch klar gewesen sein, dass keine Komödie gegeben wird.

    Wir leben im aufgeklärten Europa. Wenn wir nicht fähig wären unsere Gedankenwelt und Lebenseinstellungen prüfen und kritisieren zu lassen können wir auch wieder ins Mittelalter zurückkehren. Wenn es dort mal verstörende Gedanken gab hat die Kirche sie getötet und Gott hat dich getröstet. Da war die Welt noch schön einfach.

  • Ich bin mit dir einer Meinung, dass es eine höhere Strafe für Breivik gewesen wäre, wenn man ihm attestiert hätte, dass er nicht ganz dicht ist. Damit hätte man seine Tat aus diesem ideologischen Sumpf herausgerissen, und es für potentielle Nachahmer und Sympathisanten schwerer gemacht, ihn als Vorbild zu verehren.

    Das stimmt natürlich, wäre allerdings auch heuchlerisch. Und wenn diese Lüge enttarnt worden wäre, hätten sich seine Anhänger nur noch bestätigter gefühlt. Da ist also immer ein gewisses Risiko bei und nicht umsonst heisst es: Ehrlich währt am längsten. Nun stehen wir nunmal scheinbar vor vollendeten Tatsachen und müssen zusehen damit klarzukommen. Das ist zwar der weitaus schwierigere Weg aber eben auch der nachhaltigere.


    Bedenke ja auch, daß nach unserer Rechtsauffassung keine Rache getan werden sollte. Breivik gebührt nach den geltenden Moralvorstellungen nur die Strafe, die das Gesetzbuch vorsieht und nicht die Strafe, die ihn möglichst hart bestraft.


    Ich bewundere, wie die Norweger auf Breivik reagiert haben, allen voran der Ministerpräsident, der da eine führende Rolle gespielt hat. Breivik wollte die Gesellschaft spalten ... aber die Menschen sind zusammengerückt. Das ist für mich beispielhaft!

    Schön, daß du das erwähnst. Die Norweger sind diejenigen mit dem größten Trauma, die sich nicht den verstörenden Geschehnissen entziehen konnten und trotzdem ist bislang für mich nicht wirklich ein Schaden an dieser Gesellschaft und den Menschen in Norwegen zu erkennen. So schlimm kann Verstörung dann wohl doch nicht sein.

  • Heinz. K, sag mal Junge, weißt du eigentlich waß du da redest?

    Kannst du deine Frage nicht etwas konkretisieren? Wenn dir Ansichten von mir nicht gefallen so bitte ich dich doch darum genau darauf hinzuweisen was für dich unpassend ist und mir auch eine nachvollziehbare Begründung dafür zu liefern. Mit einer solchen generischen Fragestellung weiß ich jedenfalls nichts anzufangen was der Sache dienlich sein könnte :)

  • Wenn ein deutscher Soldat damals 100 Russen getötet hätte, weil die Sovjets deinen Wohlstand und deine Freiheit bedroht hätten, dann wäre das doch sicher auch richtig gewesen und der Soldat gelte als Held und nicht als Massenmörder.


    Dieser Vergleich ist m. E. nicht legitim. So seltsam es sich anhört, gibt es doch Regeln in einem Krieg. Dort wird die Töting von Menschen durch die Kriegshandlung legitimiert. Ein Soldat, der in einem Krieg tötet, sei es, um ein miltärisches Ziel zu verfolgen und durchzusetzen, oder nur, um sein eigenes Leben zu schützen, verstößt nicht gegen die Gesetze des Kriegsvölkerrechts. Es ist legitim. Breivik befand sich nicht im Krieg. Es kann ein Einzelner keinen rechtmäßigen Krieg führen gegen einen Staat. Nur, wenn zwei Staaten erklären, Krieg zu führen, ist ein solches Handeln legitim, und das nur, wenn die Kriegshandlungen sich gegen Kämpfer, sog. Kompatanten richtet. Richtet ein Soldat seine Waffe gegen unbeteiligte, ist das auch im Krieg Mord.
    Also war das, was Beivik getan hat, Mord, oder eine Wahnsinnstat. So einfach ist Schwarz oder Weiß.
    Und Mord wird nicht allein deshalb zum Krieg, weil es 70 Tote zu beklagen gab.

  • Es geht hier doch nicht um das Gesetz, sondern um die Moral. Was in Gesetzen steht ist doch nicht hundertprozentiges Recht. Höchstens eine versuchte Annäherung. Es sind keine göttlichen Wahrheiten, die in unseren Gesetzesbüchern stehen, deswegen wählen wir ja auch Regierungen, damit diese hin und wieder Gesetze verändern und anpassen an die gegenwärtigen Moralvorstellungen der Gesellschaft.


    Wenn dein Land in den Krieg zieht, du selbst als Soldat dich voller Überzeugung daran beteiligst, ihr aber dennoch verliert, meinst du dann war es gerecht, daß die aus deiner Sicht böse Nation über dich und dein Land gesiegt hat? Jedes Gesetz, selbst das Völkerrecht bezieht seine Legitimation nur aus dem universellen Recht des Stärkeren. Wenn die Nationen, die an das Völkerrecht glauben, nicht am Stärksten in dieser Welt wären, gäbe es auch kein Völkerrecht. Wenn die Axenmächte den 2. Weltkrieg gegen die Allierten gewonnen hätten, dann wäre die Welt nun faschistisch und Typen wie Breivik würde man als guten und gerechten Menschen anerkennen.


    Wer bestimmt also schon was Krieg ist? Ist es überhaupt wichtig von einem Krieg zu sprechen? 70 Menschen zu töten ist immer eine sehr zweifelhafte und kontroverse Tat für mich egal ob sie innerhalb eines Krieges passiert oder in einer friedlichen Zivilgesellschaft. Die Kriegsführer sind für mich immer moralisch zu verurteilen und Breivik selbst hat sich ebenso als Krieger bezeichnet.



  • Ich moechte mich jetzt nicht an den Spitzfindigkeiten von Heinz K. beteiligen, sondern eher damit befassen, wie sich Breivik sieht und was er in MEINEN Augen ist.

    Grundsaetzlich: Fuer mich sind ALLE Moerder abnorm und auch krank. Ein abnormer Mensch muss ja nicht zwingend geisteskrank sein.

    Wenn Breivik als "normal" eingestuft wird, egal von wem, dann sind alle "braven" Buerger, die keiner Assel etwas zu Leide tun, auch nicht ihren Mitmenschen, abnorm oder geisteskrank. Oder seht ihr eine andere Schlussfolgerung?
    Geisteskrank bedeutet auch nicht, dass jemand kopfnickend mit Speichelfluss durch die Huette und das Leben rennt.

    Das kranke Gehirn eines Sadisten oder Moerders kann sehr wohl organisiert denken und danach handeln. Es arbeitet sozusagen in einer Wahnvorstellung und abseits des "Normalen". d.h. der momentan gueltigen Regeln und Gesetze. Wobei die Erziehung von fruehester Jugend an eine grosse Rolle spielt. Fuer mich sind ja schon extrem Gottesglaeubige "geisteskrank", weil sie sich weigern, die Realitaet anzunehmen und stattdessen eine Phantasie zur Wahrheit machen.

    Wenn Kinder nichts anderes als Mord und Toschlag kennen, ist es fuer sie das Normalste von der Welt.
    Ergo: es wird immer das als "krank" angesehen, wenn es den augenblicklichen Moralvorstellungen nicht entspricht. Ein weites Feld, wie ich finde.

  • Ergo: es wird immer das als "krank" angesehen, wenn es den augenblicklichen Moralvorstellungen nicht entspricht.


    [size=12][font='Comic Sans MS, sans-serif']Selbstverständlich definiert sich Moral und Normal bzw. abnormal über die Werte einer Gesellschaft. Die Norwegische Judikative hat Beiviks Tat als normal, besser als nicht abnormal eingestuft. Damit ist sie meilenweit entfernt von dem, was die Bevölkerung als abseits der Norm einstuft. Nun könnte sich das Gericht natürlich auf den Standpunkt zurückziehen, dass sie nur den Empfehlungen und Ergebnissen der Gutachter gefolgt sind. Aber es macht etwas anderes deutlich: Was richtig oder falsch, normal oder unnormal ist, ist nur scheinbar von einer Mehrheit getragen. In Wirklichkeit maßen sich einige wenige an, die Gralshüter dessen zu sein, was das Volk als Normal zu verstehen hat. Eine Diktatur in der Demokratie.

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