Fronleichnam

  • Fronleichnam ist für mich eine sperrige Bezeichnung für einen wichtigen katholischen Feiertag. Wer versteht das denn noch:|


    Ich habe niemals nicht katholisch gedacht oder gefühlt.

    Vielleicht deshalb verbinde ich Fronleichnam spontan mit Prozession und die hat in Köln immer eine Anlehnung an den Karneval. Der hat ja auch katholische Ursprünge.


    Was verbinden gläubige Katholiken mit diesem Feiertag, der aus meiner Sicht für die meisten inzwischen nur noch ein freier Tag ist:/


  • Ich bin Protestantin ;), wenn es nach der zu zahlenden Kirchensteuer geht ...

    Ich könnte jetzt googeln nach der Bedeutung des Wortes, die mir sicherlich schon einmal erklärt wurde, die ich aber entweder vergessen oder nicht verstanden habe. Heute lese ich dabei nur "froh" und Leichnam, was beides nicht so recht zusammen passen will.


    Allerdings bin ich in einer katholischen Gegend aufgewachsen und was ich immer noch gern erinnere ist genau diese Prozession, an der die Strassen und Wege voll mit gestreuten Kirschblüten waren, das war das schönste daran. (ich konnte mir diese Unmengen von Blüten jedoch nie erklären und dachte, dass es dann wohl wenig Kirschen gab, der Kirche zu liebe ;))

    Die letzte Prozession hab ich gesehen, ich glaube da war ich 7 Jahre alt. Gibt es das heute überhaupt irgendwo noch? Was ich als Kind schön fand, wirkt heute auf mich merkwürdig, so wie die Verehrung der Gebeine von Heiligen, oder des heiligen Rocks in Trier..

  • Gibt es das heute überhaupt irgendwo noch? Was ich als Kind schön fand, wirkt heute auf mich merkwürdig, so wie die Verehrung der Gebeine von Heiligen, oder des heiligen Rocks in Trier..

    Stimmt, das stört mich auch.

    Wenn ich richtig gelesen habe, fällt die "Mülheimer Gottestracht" auch in diesem Jahr aus

  • Wenn Ihr doch noch einmal Euer Wissen auffrischen möchtet, hier zwei links.:


    http://www.erzbistum-koeln.de/…estes-und-der-Prozession/


    http://www.swr.de/swraktuell/faq-fronleichnam-100.html


    Die Bezeichnug Fronleichnam ist zwar "sperrig" und kaum ohne Sprachkenntnisse zu entschlüsseln, aber deshalb ist sie auch besonders interessant. Zur Entstehungszeit bedeutete "fron" "Herr", dazu weiblich "frouwe", noch in unserem "Frau" enthalten. "Fron" ist auch der Ursprung von "Frondienst" - die Arbeit, die die Bauern auf dem Land des Herrn für den Herrn leisten mussten, und frönen - was wir heute meist freiwillig und "froh" tun, wenn wir einer Liebhaberei nachgehen.

    "Leichnam" bezeichnete im Mittelalter noch ganz neutral den Körper, den Leib oder die fleischliche Hülle um die abstrakte Seele. Erst später benennt es ausschließlich den toten Körper.

  • Zitat

    Fronleichnam stammt von den beiden altdeutschen Worten "Fron" für "Herr" und "lichnam" für Leib oder Körper, heißt also übersetzt: Leib des Herrn. Gefeiert wird die Eucharistie, also das in den Leib Jesu Christi gewandelte Brot und der in das Blut Jesu Christi gewandelte Wein. Deshalb heißt das Fest offiziell in der katholischen Kirche auch "Hochfest des Leibes und Blutes Christi".

    quelle

    da hört für mich die Vorstellungskraft auf, ich fand das immer eklig, die Vorstellung einen „Leib“ zu essen oder zu trinken weckt in mir seit eher Assoziationen zu etwas „kannibalistischem“ ... so wie frühere Völker glaubten sich die Kräfte von Tieren oder anderen Menschen aneignen zu können. Überhaupt fand ich den ans Kreuz genagelten Jesus zum Gruseln.

  • so wie frühere Völker glaubten sich die Kräfte von Tieren oder anderen Menschen aneignen zu können

    Ich denke, der katholische Umgang mit der Kommunion (Gemeinschaft mit Gott und den Mitgläubigen) oder dem Abendmahl hat kuturgeschichtlich viel mit diesem Glauben anderer "früherer" Völker zu tun. Die Tradition ist ja auch sehr alt.

    Die Reformation Luthers, Zwinglis und Calvins hat sich davon abgewandt, indem sie eine "Wandlung" von Brot und Wein in Fleisch und Blut durch den Priester ablehnt. Hier wird das Abendmahl im Glauben und Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern gefeiert.


    Wenn Du den ans Kreuz genagelten Jesus "zum Gruseln" findest, so stehst Du nicht allein da.

    Schau Dir mal spätmittelalterliche Kreuzigungsdarstellungen an - Du verstehst ja viel von Kunst.

    Meist sind die Darstellungen eher stilisiert, oder man zeigt nur das Kreuz ohne Körper.

    Der historische Jesus ist wohl wirklich gekreuzigt worden, und das war eine "gruselige" und grausame Todesart. Aber sie gehört zu den Grundlagen des christlichen Glaubens, denn danach ist Gott Mensch geworden und hat alle Tiefen menschlichen Lebens durchlebt, um zu erfahren, wie hilflos jeder Einzelne auch völlig ohne Schuld sein kann.

    Dass daraus ein Christus des Glaubens und eine Weltreligion geworden ist, verdanken die Menschen vielen gläubigen Menschen, aber auch vielen Machtmenschen und Machtpolitikern, die die Religion für sich vereinnahmt haben.


    Mal sehen, wie sich's entwickelt. Religionsgeschichte gehört zur Kulturgeschichte und beeinflusst an vielen Stellen unser aller Leben - und wenn es nur ein arbeitsfreier Tag zu Fronleichnam in katholischen Ländern ist;)

  • Mal sehen, wie sich's entwickelt. Religionsgeschichte gehört zur Kulturgeschichte und beeinflusst an vielen Stellen unser aller Leben - und wenn es nur ein arbeitsfreier Tag zu Fronleichnam in katholischen Ländern ist ;)

    und ... auch die Mitgardschlange hat Eintritt gefunden in den christlichen Glauben, verkörpert nicht auch eine Schlange das Weibliche, das „Teuflisch böse“, dass den armen Adam mit einem Apfel verführt hat?


    Meine Familiengeschichte geht u.v.a. zurück auf Zwinglianer, die in der französischen Schweiz ansässig waren ... bis heute gibt es noch „Ulrichs“ in der Familie :)

  • Die Midgardschlange ist doch ein riesiges Monster, das ganze Welten verschlingen soll. Ich sehe da keinen Zusammenhang zwischen der teuflischen Schlange im Paradies, welche die Menschen zur bö-bö-bösen Erkenntnis verführen wollte. Wenn es zur Midgardschlange eine mythologische Ähnlichkeit im Abrahamismus geben soll, dann eher der Leviathan.


    da hört für mich die Vorstellungskraft auf, ich fand das immer eklig, die Vorstellung einen „Leib“ zu essen oder zu trinken weckt in mir seit eher Assoziationen zu etwas „kannibalistischem“ ... so wie frühere Völker glaubten sich die Kräfte von Tieren oder anderen Menschen aneignen zu können. Überhaupt fand ich den ans Kreuz genagelten Jesus zum Gruseln.

    Immer diese Protestanten ^^


    Religion ist kein Wellness-Produkt aus dem Supermarkt. :P

  • okay

    midgardschlange -> leviathan im Judentum -> In christlicher Zeit und Kultur wird Leviathan mit dem Teufel in Verbindung gebracht, aber auch als Allegorie für Chaos und Unordnung, für Gottferne und Sündhaftigkeit der Menschen aufgefasst. Für Thomas von Aquin und den Jesuiten Peter Binsfeld repräsentiert er als Dämon des Neides eine der sieben Todsünden. In anglosächsischer Kunst (um 800 und später) wurde der Leviathan als Höllenschlund dargestellt; ein tierisches Monster, das der Satan am jüngsten Gericht mit den Verdammten füttert.[2]


    Religion ist kein Wellness-Produkt aus dem Supermarkt. :P

    :) nicht? eigentlich schade

  • In unserer individualistischen Welt kannst du dir natürlich frei aussuchen, woran du glauben willst. Zum Beispiel an das Spaghettimonster. Aber Religion bedeutet eigentlich auch Gemeinschaft. Das Konzept geht nur auf, wenn du Genügend findest, die alle zweifelsfrei an den selben bekloppten Scheiß glauben ^^


    Jörmungandr, besser bekannt Midgardschlange, ist so riesig, daß sie die ganze Welt umfasst. Sie lebt dazu im Wasser und leutet das Ende der Welt (Ragnarök) ein. Also ähnlich wie der Leviathan haben wir es hier mit einem gewaltigen Meeresungeheuer zu tuen, die eine Verbindung zum Ende der Welt hat.


    Gab es sowas auch schon bei den Sumerern oder so?

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