Ich weiß noch, wie ich vor 10 Jahren am Flughafen von Dublin aufhorchte, als Jemand neben mir von der "Tragödie in Duisburg" sprach und ich so von der Loveparade-Katastrophe erfuhr.
Am Tag zuvor waren in Duisburg 21 junge Leute umgekommen, 652 wurden körperlich teils schwer verletzt, Ungezählte seelisch. Menschen verloren Angehörige und Freunde.
Traumatisiert bis heute, versuchen die damaligen Festivalbesucher mit ihren Erinnerungen fertig zu werden. Mit dem Bewusstsein, neben Sterbenden überlebt zu haben. Manchen wurde die Bürde zu groß, mindestens sechs von ihnen begingen Selbstmord.
Ich kenne das Gelände, die Zufahrtsstraße, den Tunnel, die "Rampe", und bis heute ist mir unverständlich, wie man dort ein Fest dieser Größenordung bewilligen konnte.
Gegen den Widerstand des damals amtierenden Polizeichefs, gegen andere Bedenkenträger, die alle einen sicheren Ablauf auf diesem Gelände infrage stellten.
Aber da war der dringende Wunsch der Politik nach öffentlichkeitswirksamem Aufpeppen einer sterbenden Montanregion, und da war das Drängen eines gewieften Geschäftsmannes, der sein Konzept verfolgte: Discounterprinzip im Fitnessbereich plus kostenloser Werbung mittels Großveranstaltungen.
Es passt ins Bild, dass weder der eine noch der andere führende Repräsentant bei der um Jahre hinausgezögerten Gerichtsverhandlung auf der Anklagebank saß.
Dass der Prozess jetzt ohne Urteil eingestellt worden ist. Wegen der ach so plötzlich nahenden Verjährung, wegen Corona(!) ...
Und dass viele Nebenkläger nun auf den Prozesskosten sitzenbleiben.