Das Problem mit den "Tafeln"

  • Zum Thema "Tafeln" fällt mir der oft gescholtene Discounter Lidl ein. Dort kann man seit Jahren an den Pfandautomaten statt eines geldwerten Bons auch die Möglichkeit wählen, den Pfandbetrag zu spenden.


    Wir nutzen diese Möglichkeit grundsätzlich und amüsieren oder entsetzen uns über die Reaktion der umstehenden Kunden. Statt des Bons, den man an der Kasse einlösen kann, spuckt der Automat einen Spendenbeleg aus. Den lasse ich immer im Ausgabenschacht hängen und beobachte kurz, wie die Leute reagieren. Geschätzt 20% machen einen auf den vermeintlich vergessenen Bon aufmerksam, die restlichen Leute warten bis du dich entfernst und grabschen sich den wertlosen Zettel selbst. :D :S


    Hier kann man über die bisherigen Erfolge der Lidl-Aktion nachlesen.


    Seit heute gibt es eine ergänzende Aktion. Über vielen Grundnahrungsmitteln hängen an den Regalen Hinweise "Kauf zwei, spende eins". Das zusätzlich gekaufte Lebensmittel kann man hinter der Kasse auf einem Tisch deponieren, den die Mitarbeiter im Auge haben und bei Bedarf abräumen.


    Man mag über Lidl denken, wie man will; ich finde die Aktionen gut.




  • Die Aktion ist sicher gut, trotzdem bleibt für mich das Problem, dass die Tafeln nicht mehr in erster Linie dafür sorgen/sorgen können?, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden, sondern zur "Armenspeisung" degradiert sind.
    Damit sind sie überfordert ... auch mit aufmüpfigen jungen Männern. Den Ehrenamtlern gehört alle Unterstützung.


    Wir sind eines der reichsten Länder, aber es gibt Probleme an der "Suppenküche"? Hallo!


    Das muss nicht sein, es darf nicht sein. Es ist doch genug da für alle!


    P. S. Arme gegen Arme auszuspielen geht jedenfalls gar nicht :thumbdown:

  • Ich rech mich uff.


    Da gibt's Leute, die seit vielen Jahren dafür sorgen, dass leckere und völlig intakte Lebensmittel statt in den Abfallcontainern bei denjenigen ankommen, die sie sehr gut gebrauchen können und sie wertschätzen.
    Und dann gibt's da Leute, die diese Helfer heftig kritisieren, weil die Tafel-Betreiber -in einer an Problemen nicht grad unterversorgten Stadt- der Verdrängung bestimmter Gruppen durch eine große Anzahl junger ungestümer Neukunden mittels zeitweiligem Aufnahmestopp für eben jene Neuen begegnen.


    Geht gar nicht?
    Stimmt. DAS geht gar nicht!


    Die Essener Tafel-Malocher haben sich's nicht leicht gemacht und ihren radikalen Schritt lange diskutiert, bevor sie ihn vollzogen.
    Sie haben's nicht verdient, sich als wahlweise "profilierungssüchtig, inkompetent, überfordert, schlecht organisiert", oder auch -neuerdings ja universell benutzt und sehr beliebt- als "Nazi(s)" beschimpfen zu lassen.
    Sie haben's auch nicht verdient, dass Politiker*innen aller Couleur sich dankbar auf das Thema stürzen, um sich vor laufenden Kameras 'betroffen' zu geben und zu empören.
    Sie haben's nicht mal verdient, dass in diversen Foren Leute, die -vermutlich gut versorgt und nicht auf "Tafel"-Hilfen angewiesen- den Problemen mit Fragen begegnen, in denen teils versteckt, teils unverhohlen, Angriffe verpackt sind.


    Mein Fazit:
    Liebe Empörten,
    - sorgt dafür, dass in euren eigenen Haushalten keinerlei Lebensmittel weggeworfen werden,
    - bietet leckere Reste im Internet an, oder noch besser:
    - ladet Obdachlose, Zuwanderer und andere Bedürftige zum Essen ein,
    - stellt eure Autos in den Dienst der "Tafeln" und
    - helft beim Einsammeln brauchbarer Lebensmittel von Supermärkten, Bäckereien, Restaurants etc. etc. (Wetten, ihr habt bald "Rücken"...)
    - macht euren ortsansässigen Politikern Feuer unterm Allerwertesten, dass sie sich für eine bessere Versorgung der "Hartzer" und anderer auf Zuwendung angewiesene Mitbürger*innen einsetzen (Nachhaken nicht vergessen!)
    und last, but not least:
    - stellt euch zu den Wartenden vor den "Tafeln" und hört ihnen zu, falls sie bereit sind euch zu erzählen, warum sie hier anstehen.


    Leckeres Tafeln und schönen Tag noch! :)

  • Das ist wirklich ein schwieriges Thema und ich stimme deinen vielen Argumenten zu.


    Dass die einzige Lösung des Problems darin lag, zu verkünden, dass nur noch Deutsche als "Neukunden"
    aufgenommen werden, bereitet mir trotzdem Bauchschmerzen. Da gehen bei mir rote Lämpchen an ... und da helfen auch keine Erklärungen.

  • Die ehrenamtlichen Malocher haben mit Sicherheit alles gegeben ... und die aus meiner Sicht verunglückte Lösung der Probleme ist bald auch vom Tisch.


    Jetzt hat Jens Spahn noch eins drauf gesetzt mit der genialen Feststellung, Harz IV- Empfänger seien nicht arm und brauchten auch keine Tafel.
    Der Jens muss es ja wissen, der wird mit dem 40-Fachen von Harz IV alimentiert ...

  • Eventuell sollte er wirklich mal vier Wochen von Harz IV leben, wie einige Betroffene gefordert haben.

    Als Heckenschütze gegen die Schwachen der Gesellschaft stänkern bringt aber mehr Publicity 8) Volkes Stimme wird ihn als den neuen starken August feiern. Vielleicht will er ja auch ablenken von der Tatsache, dass er als Gesundheitsminister keine Ahnung hat oder noch keinen Plan hat , wie er seine Lobbyverbände zufrieden stellt


    Macht ett mahl juhd

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