Es ist wieder soweit - weinselige Zeiten locken uns zu Wein- und Winzerfesten, in Straußen- oder Besenwirtschaften und auf städtische Verkostungsmeilen.
Die Freude ist groß, der nachfolgende Kater manchmal auch. Letzterer muss aber nicht sein, wenn man ein paar nützliche Tipps beherzigt.
Zum Beispiel diese:
ZitatAlles anzeigenKöstliche Snacks zum Wein
Wer Freunde auf das ein oder andere Glas Wein einlädt, sollte mit zwei Dingen keinesfalls geizen: Wasser und Brot. Wählen Sie dabei idealerweise ein geschmacksneutrales (mineralstoffarmes) Wasser aus, das die Aromen des Weines und der dazu servierten Snacks nicht stört – am besten mit wenig und ohne Kohlensäure.Brot liefert nicht nur eine Grundlage für den Magen, sondern neutralisiert auch den Geschmack, falls Sie verschiedene Weine anbieten. Am besten eignen sich dafür einfaches, frisches Baguette oder Ciabatta ohne geschmacksintensive Zutaten wie Kräuter, getrocknete Tomaten, Zwiebeln oder Oliven. Reichen Sie dazu ein gutes (natives) Olivenöl zum Dippen und ungesalzene Butter. Salz mindert das Geschmackserlebnis der Weine!
Die Geschmacksnerven kitzeln
Wein ist nicht gleich Wein. Selbst innerhalb von Rot- und Weißweinen gibt es eklatante Unterschiede. Daher benötigt jeder Wein einen passenden kulinarischen Begleiter, der dessen Geschmack perfekt ergänzt oder hervorhebt. „Die verschiedenen Aromen müssen miteinander klarkommen und dürfen sich nicht gegenseitig erschlagen“, weiß Feinkostexperte Stefan Harden. Ganz ohne Frage: Käse ist seiner Ansicht nach grundsätzlich ein perfekter Begleiter zum Wein, sofern man die passenden Käsesorten anbietet (siehe Tipp 1). Doch auch ohne die klassische Käseplatte können Sie Ihren Gästen köstliche Schmankerl präsentieren, die die Weinaromen wunderbar unterstützen und zudem erfreulich wenig Arbeit machen.
Saisonale Snacks zum Wein
Für den Winter empfiehlt Stefan Harden einen mit Rohmilchbrie oder Ziegenfrischkäse und Honig gefüllten Bratapfel (Cox Orange oder Boskop), direkt aus der Auflaufform serviert. Passende Weine dazu: ein kräftiger Riesling, fruchtiger Primitivo (im Stahlfass gereift) oder ein Gewürztraminer.Im Sommer rät der 54-jährige erfahrene Gourmet zu der „Zwangsverwandtschaft“ zwischen Wein und Fisch: Toasties oder Kaviarbrot mit frischer Räucherforelle, Forellenkaviar oder Lachs – idealerweise ohne Meerrettich oder Dillsauce serviert, um die Aromen nicht zu überlasten. Perfekt dazu: Grauburgunder oder ein kühler Rosé.
Wunderbar zu Weißwein
In Olivenöl salzarm eingelegtes Gemüse passt super zu Weißweinen. Die natürliche Süße aus Zucchini und Paprika harmoniert beispielsweise hervorragend mit europäischem Chardonnay, portugiesischem Vinho Verde oder französischem Domaine du Tariquet. Und ein Geheimtipp der Hamburger Gewürzexpertin und Kochbuchautorin Bettina Matthaei dazu:
100 g fertiges Griebenschmalz mit einem kleinen feingewürfeltem Apfel (geschälter Boskop) und ggf. etwas Salz vermengen, 1 gestrichenen TL Sauvignon blanc-Gewürz (siehe Tipp 2) untermengen und mit knusprigem Bauernbrot servieren.
Perfekt zu Rotwein
Wer lieber Rotwein kredenzt, sollte laut Harden etwas deftigere Snacks bereithalten:
mediterran gewürzte Hackbällchen (mit Knoblauch, Thymian und Rosmarin abgeschmeckt) beispielsweise oder aber rosa gebratenes Roastbeef auf frischem Baguette serviert (ohne Remoulade!).
Ebenfalls ganz köstlich dazu: selbstgemachte Pecorinochips. Dafür zwei altbackene Brötchen fein mahlen und mit 30 g fein geriebenem Percorino vermengen. Etwas schwarzen Pfeffer und feingehackte frische rote Chilischote untermischen, in einer heißen beschichteten Pfanne (ohne Fett) verteilen und kurz anbräunen, bis der Käse schmilzt. Herausnehmen und in mundgerechte Stücke zerbrechen.
Zum Thema Rotwein hat auch die erfahrene Foodjournalistin Matthaei ein schnelles Rezept parat:
100 g Wildschweinpastete (Fertigprodukt) mit 1 TL Rotweingewürz (Cabernet, Merlot oder Tempranillo) und 1-2 TL abgetropften Preiselbeeren (Glas) verrühren. Zusammen mit kräftigem Schrotbrot zum Rotwein servieren.Letztlich gilt aber immer: Erlaubt ist, was schmeckt!
Tipp 1
Klassische Kombi: Käse und Wein
Edelpilzkäse:
Süße Weine (Vin Santo, Trockenbeerenauslese), kein Rotwein!
Weichkäse (Ziege/Schaf):
Trockene fruchtige Weißweine (Sauvignon blanc, Riesling, Grauburgunder)
Weißschimmelkäse (z. B. Camembert, Brie):
Rotweine aus Südfrankreich (beispielsweise nicht zu alter Bordeaux, Cabernet, Colombard), spritzige Weißweine (z.B. Riesling oder Müller-Thurgau Kabinett) oder ein fruchtiger Rosé (z. B. Tavel)
Weinbergkäse:
Riesling oder Grauburgunder
Rotkulturkäse (z. B. Munster, Epoisse):
Kräftige Rotweine wie Nero d’Avolo, Primitivo oder Côte du Rhône, Gewürztraminer
Hartkäse, jung:
Nicht holzgelagerte fruchtige Rot- oder Weißweine
Hartkäse, alt:
Holzfassgelagerte kräftige Rotweine (z. B. Barolo, Rioja Reserva oder Gran Reserva)Grundsätzlich gilt: Je kräftiger der Käse, desto kräftiger sollte der Wein dazu sein.
Tipp:
Dekorieren Sie die Käseplatte doch einmal mit frischen Granatapfelkernen, Beeren, Physalis, Sternfruchtscheiben, frischen Feigenvierteln, Medjool-Datteln oder gerösteten Pinienkernen oder karamellisierten Walnusshälften!
Tipp 2
Weingewürze mit Pfiff und Preis
Die Hamburger Gewürzexpertin Bettina Matthaei hat insgesamt 10 verschiedene Wein-Gewürzmischungen für die warme und kalte Küche entwickelt, die mit den jeweiligen dazu servierten Weinen perfekt harmonieren – beispielsweise ein Chardonnay-, Merlot- oder Shiraz-Gewürz. Mehr unter www.1001gewuerze.de.
Quelle: 'Eat Smarter'