"Wir schaffen das!" ist sicherlich der berühmteste Ausspruch, den Bundeskanzlerin Angela Merkel bisher getan hat.
Was hat die Frau nicht alles damit ausgelöst ... !
Aber lassen wir für einen Moment die Endlosschleifen jener pro und contra Diskussionen zu offenen Grenzen hinter uns. Die finden wir schon in zahlreichen anderen Threads - auch in diesem Forum. Blicken wir zur Abwechslung darauf, was konkret vor Ort getan wird um "das" zu schaffen.
Natürlich kann ich nur von dem berichten, was Freund*innen mir erzählen und was ich selber erlebe, erhebe also weder auf empirische Evaluation, noch auf Vollständigkeit Anspruch.;)
In 'meiner' Stadt gibt es eine ganze Anzahl von Flüchtlingsunterkünften unterschiedlicher Qualität und Trägerschaft. Die Stadt ist ebenso beteiligt, wie Rotes Kreuz, ASB, verschiedene Wohlfahrtsverbände und kirchliche Einrichtungen.
Aber Köln ist eben Köln, und so haben sich -ohne großes Bohei, neugierige Schneidersfrauen und Kullererbsen auf steilen Treppen- ungezählte Heinzelmännchen und -frauchen an die Arbeit gemacht, Willkommensinitiativen gestartet und seither mit Leben und Arbeit gefüllt.
Wie bei den literarischen Vorbildern gibt's allerlei handwerkliche Hilfe. Zunächst aber geht es um Erstversorgung, auch medizinische, Übersetzungshilfe, später dann Sprachunterricht, damit die Verständigung und das Eingewöhnen klappt.
Wer in seinem Leben schon einmal das Vergnügen hatte, deutsche Amtsstuben mit einem wichtigen Anliegen aufsuchen zu müssen, könnte eine verblüffend große Herde 'wiehernder Schimmel' kennengelernt haben. Man stelle sich nur einmal vor, das ganze Prozedere in einer Fremdsprache durchlaufen zu müssen.;( Also gibt es Helferlein, die sich durch ausgeprägte Langmut und Diplomatie auszeichnen, 'Pferdeflüsterer', sozusagen.
Andere schnappen sich ihre Werkzeugkästen aus Keller oder Garage und zeigen, wie man(n) ein nicht mehr ganz taufrisches Fahrrad aus dem Spendenfundus ans Laufen bringt.
Den Sprachunterricht erwähnte ich schon. Bekanntlich hat nur derjenige Anspruch darauf, der als anerkannter Asylant eine Zulassungsbescheinigung vorweisen kann. Für die Anderen, die oft viele Monate auf Bearbeitung ihrer Anträge warten, gibt's den Heinzelmännchen-Unterricht.
Was noch?
Begleitung bei Arztbesuchen, beispielsweise, oder Sport-AGs. In manchen Unterkünften gibt es 'Etagenpaten', Begleiter bei der Wohnungssuche, gemeinsames Musizieren und Gärtnern, neulich eine Stadtralley. Gemeinsames Kochen erfreut sich großer Beliebtheit. Und demnächst, wenn die Sonne uns mehr Wärme schenkt, gibt's wieder Picknicks.
Schönfärberei? Zweckoptimismus? Nö. Erlebte und erlebbare Realität. Jeden Tag, hier.
Ehrenamt hat in Deutschland eine lange Tradition, Willkommenskultur auch, selbst unter Berücksichtigung rassistischer Ausfälle in Historie und Gegenwart.
ZitatAlles anzeigenFlüchtlinge
Jetzt demonstrieren die Kölner Helfer
- Von Bettina Janecek, 30.03.16, 07:20 Uhr
Das Drehkreuz für Flüchtlinge am Flughafen ist bald Geschichte. Ab dem 11. April werden die Versorgungszelte abgebaut.
Foto: Arton Krasniqi
- Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung unter dem Motto „Wir wissen: Wir sind die Welt“ hat die Schauspielerin Mariele Millowitsch übernommen.
- Das Bühnenprogramm bestreiten unter anderem der Kabarettist Fatih Cevikolluh, Pfarrer Hans Mörtter sowie eine Trommelgruppe mit Flüchtlingen von der Willkommensinitiative Moselstraße.
Köln - Als im Februar die fremdenfeindlichen Ausschreitungen im sächsischen Clausnitz bundesweit für Aufsehen sorgten, war für die ehrenamtlichen Helfer an der Kölner Drehscheibe schnell klar: Wir müssen ein Zeichen dagegen setzen. Ein Mob hatte damals einen Bus blockiert und versucht, die Ankunft der ersten Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft zu verhindern. Dazu grölten die Demonstranten die Parole „Wir sind das Volk“.
Die Flüchtlingshelfer um Tanja Schmieder von der Kleiderkammer
an der Drehscheibe beschlossen daraufhin, selbst auf die Straße zu gehen.
„Wir wollen zeigen, dass wir Helfer zahlenmäßig auch viele sind“, sagt Schmieder. „Wir und andere Ehrenamtler sind täglich im Einsatz und das meist im Stillen. Doch jetzt wollen wir laut werden.“
Für Samstag, 2. April, laden sie deshalb von 14 bis 16 Uhr zu einer Demonstration auf den Roncalliplatz.
Mit einer Menschenspirale – als Symbol für die Erdkugel – wollen sie ein Zeichen gegen Rassismus und für Menschenrechte setzen.
Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung unter dem Motto „Wir wissen: Wir sind die Welt“ hat die Schauspielerin Mariele Millowitsch übernommen. Das Bühnenprogramm bestreiten unter anderem der Kabarettist Fatih Cevikolluh, Pfarrer Hans Mörtter sowie eine Trommelgruppe mit Flüchtlingen von der Willkommensinitiative Moselstraße.
Derweil stellt sich die Helfergruppe um Tanja Schmieder auf die Zeit nach dem Ende der Drehscheibe ein. Am 11. April wird das Kölner Verteilzentrum endgültig seine Zelte abbauen, dann geht das zentrale Drehkreuz unter der Regie des Landes NRW in Düsseldorf in Betrieb. Die Ehrenamtler wollen dann in anderer Form weitermachen – mit einer rollenden Kleiderkammer
in einem Bus, der verschiedene Flüchtlingseinrichtungen anfahren kann. Als Ersatz für die Räume am Flughafen sucht die Gruppe derzeit eine Halle, in der sie die rund 17 Tonnen an Hilfsgütern einlagern kann. Die Untergruppe der „Hbf-Engel“, die ursprünglich alleinreisenden Flüchtlingen am Hauptbahnhof halfen, hat ihre Arbeit schon umgestellt und betreut nun Obdachlose. Mittwochs und samstags geben die Helfer Essen an Bedürftige aus; auch dafür benötigen sie Spenden.
(KStA)
PS
Bevor nun Jemand meint, er müsse ein tiefgründiges "Aaaber..." einwerfen:
Ja, es gibt sie - die Ar***löcher, die Nörgler, die fiesen Mömmese. Natürlich gibt's die. Wieso sollte das bei Flüchtlingen anders sein als bei den Einheimischen???