"Wie die EU Flüchtlinge tötet"

  • Wir erfahren, die Kanzlerin sei erschüttert.
    Warum? Weil in Österreich ein LKW mit Dutzenden verwesender Leichen gefunden wurde, abgestellt auf einem Standstreifen. Der LKW ungarischer Herkunft. Die Toten im Laderaum mutmaßlich Flüchtlinge, die sich Schleppern anvertraut hatten.
    Das ist grauenvoll.


    Nicht minder grauenvoll war und ist der Tod TAUSENDER Menschen bei ihrem verzweifelten Versuch, dem Entsetzen, Tod, Verfolgung, Folter, Hunger, Armut, Diskriminierung in ihren Heimatländern zu entkommen. Sie starben bei der Flucht über's Meer. Bilder und Filme gaben Zeugnis dieses Grauens. Man sah es. Wusste es.
    Ich habe nicht in Erinnerung, dass sich Frau Merkel darüber sonderlich 'erschüttert' gezeigt hätte.
    Vielleicht war der Tod im Meer zu fern und zu -pardon- 'sauber'??


    Man verzeihe mir meinen Zynismus, aber gelassene Freundlichkeit gelingt mir grad nicht. Also:
    Bedarf es wirklich erst einer LKW-Ladung stinkender Leichen vor der eigenen Haustür, damit Politiker/innen sich ihrer Menschlichkeit erinnern? Und ihrer eigenen Verantwortung ...


  • Irre? Wiiiiiiiiir?? 8o Tssssssssss!
    Dann stelle ich - MerkelMuttiErinnerungskultur hin oder her - zur geflissentlichen Wortschatzerweiterung mal klar, dass nicht Bedeutung Nr. 1 gemeint war.


    Siehe Duden-Stadtmännchensörviss:

    Zitat

    ;) :P

  • Man kann es kaum deutlicher formulieren:


    (tagesspiegel.de)

  • Irre? Wiiiiiiiiir?? 8o Tssssssssss!
    Dann stelle ich - MerkelMuttiErinnerungskultur hin oder her - zur geflissentlichen Wortschatzerweiterung mal klar, dass nicht Bedeutung Nr. 1 gemeint war.


    Siehe Duden-Stadtmännchensörviss:

    ;) :P


    Sieh an. Auch der Duden ist nicht vor politischer Indoktrination gefeit.


    Mal ehrlich, angesichts dessen was wir tagtäglich auf der Welt beobachten können, egal ob nah oder fern, glaubst du diesen Blödsinn doch nicht wirklich oder? :)

  • Die Einheit Europas, so sie denn jemals bestand, könnte an der Flüchtlingsfrage zerbrechen. Tiefe Risse gibt es bereits.
    Im Thread "Deutschland ohne Ausländer?" diskutierten wir Deutschland-spezifische Aspekte und Veränderungen, die ein massiver Zuzug von Asylsuchenden für unser Land bedeutet.


    Was er für Europa bedeutet, wird von den einzelnen Staaten, Bevölkerungen wie Regierungen, höchst unterschiedlich eingeschätzt.
    Das reicht von totaler Abwehr -baltische Staaten- über religiöse Gewichtung -Polen- und Kapazitätsbeschränkung -Ungarn, Tschechien, Slowakei- bis zur Aufnahmebereitschaft für Viele -Schweden, Österreich, Deutschland.
    Britannien, das sich lange abgeschottet und die Verantwortung Frankreich überlassen hatte, ist inzwischen bereit, eine größere Anzahl Migranten aufzunehmen. Spanien verweist auf die hohe Anzahl Arbeitsloser im eigenen Land und meldet Bedenken an, ob weitere Arbeitsuchende zu integrieren seien. Italien und Griechenland sind als Mittelmeeranrainer dem Ansturm der Flüchtenden schon lange nicht mehr gewachsen.


    Allen gemeinsam ist das Dubliner Übereinkommen (DÜ) zur gemeinsamen Regulierung von Asylverfahren, inklusive gegenseitiger Beratung und Abstimmung.
    Mittlerweile mehrfach den Gegebenheiten angepasst, erscheint dieses Übereinkommen heute Makulatur:


    Der viel gescholtene Orbán beruft sich auf eben diese Vereinbarungen, einschließlich 'Schengen', die er konsequent umsetze - und bezieht dafür Prügel.
    Deutschland wiederum, das seit Langem die Bearbeitung von Asylanträgen in skandalöser Weise verzögert, geriert sich aktuell als der Willkommensstaat schlechthin. Hää?


    Die deutsche Kanzlerin hatte sich bislang einen Dreck um Asyl- und Zuwanderungsfragen geschert. Als aber die KoalitionsKonkurrenz gefährlich an Ansehen gewann, in Gestalt von Herrn Gabriel Stellung bezog und deftige Worte nicht scheute, war "Chefsache!" Merkel zur Stelle - in ihrem Gefolge der wendige Herr Innenminister.
    Schengen und Dublin?
    Der Präsident des Europaparlaments, Herr Schulz -auch ein Deutscher- beschwört Flexibilität. Aufnahmebereitschaft ist das Gebot der Stunde.
    Zahlen regieren, wo zuvor Gleichgültigkeit und Schlamperei die Szene beherrschten.


    Ob die jeweiligen zur Aufnahme gedrängten EU-Länder mit dem angemahnten Zahlenschlüssel überfordert sind?
    Ob die anfallenden Kosten von den ärmeren EU-Staaten (nicht) zu stemmen sind?
    Ob es parallel zu den Flüchtlingsströmen immer noch prima EU-Geschäfte durch Dumpingexporte in die Herkunftsländer der Migranten gibt und dadurch weitere
    Existenzen vernichtet werden?
    Ob man weiterhin Kriegstreiber mit (deutschen) Waffenverkäufen bestärkt?
    Who cares?

    :(

  • "Wir können nicht die ganze Welt aufnehmen!" tönt es markig aus manchem Mund. Verlangt ja Niemand. Tut auch Niemand.
    Woher die meisten Flüchtenden kommen, und wer wie viele Flüchtlinge aufgenommen hat zeigen eindrücklich die folgenden Zahlen:



    Woher die meisten kommen
    UN-Report Global Trends 2014 (in Mio)


    3,88 Syrien
    2,59 Afghanistan
    1,11 Somalia
    0,66 Sudan
    0,61 Südsudan
    0,51 Demokr. Republik Kongo
    0,48 Myanmar
    0,41 Zentralafrikanische Republik
    0,37 Irak
    0,36 Eritrea


    Quelle: UNHCR
    Daten


    Die größten Aufnahmeländer - und Europa
    Die Grafik zeigt die sieben Länder, die (relativ zur Bevölkerung) die meisten Asylsuchenden aufnehmen - und im Vergleich dazu der Anteil in europäischen Ländern.
    Anzahl jeweils pro 1000 Einwohnern im Jahr 2014.


    232 Libanon
    87 Jordanien
    39 Nauru
    34 Tschad
    23 Dschibuti
    21 Südsudan
    21 Türkei
    8,4 Schweden
    4,3 Ungarn
    3,30 Österreich
    3,2 Malta
    2,90 Schweiz
    2,6 Dänemark
    2,6 Norwegen
    2,5 Deutschland
    2,1 Luxemburg
    2 Zypern
    1,8 Liechtenstein


    Quelle: UNHCR, Eurostat
    Daten



    Asylsuchende im europäischen Vergleich
    Anteil und Anzahl der Asylsuchenden in europäischen Ländern 2014 laut Eurostat
    Anteil (pro 1000 EW)Anzahl


    8,4 Schweden
    4,3 Ungarn
    3,30 Österreich
    3,2 Malta
    2,90 Schweiz
    2,6 Dänemark
    2,6 Norwegen
    2,5 Deutschland
    2,1 Belgien
    2,1 Luxemburg
    2 Zypern
    1,8 Liechtenstein
    1,6 Niederlande
    1,5 Bulgarien
    1,20 EU
    1,1 Italien
    1 Frankreich
    0,9 Griechenland
    0,70 Finnland
    0,5 Großbritannien
    0,5 Island
    0,30 Irland
    0,2 Lettland
    0,2 Litauen
    0,2 Polen
    0,2 Slowenien
    0,1 Tschechische Republik
    0,1 Estland
    0,1 Spanien
    0,1 Kroatien
    0,1 Rumänien
    0,1 Slowakei
    0 Portugal


    Quelle: Eurostat
    Daten

  • Ein kleiner Blick in die internationale Presse zeigt, den Deutschen wird Respekt gezollt. Nichtsdestotrotz ist die Skepsis groß, wie lange sich die positive Stimmung halten lässt.


    Der neuen deutschen "Willkommenskultur" ist der englische 'Gardian' auf der Spur.




    "Le Monde" (Frankreich) stellt fest, Deutschland öffne seine Türen und bilde ein 'Ehrenspalier für Migranten': "
    L’Allemagne fait une haie d’honneur aux migrants".
    Erschrecken und
    Stimmungswechsel nach den Bildern des ertrunkenen syrischen Kleinkindes beschreibt die französische 'Libération' und schlüsselt Europas und Frankreichs Aufgaben in Bezug auf die Flüchtlinge auf.


    Zitat

    DÉCRYPTAGE
    Face à l’inaction des Etats européens, les initiatives se multiplient pour venir en aide aux réfugiés. Gros plan sur cinq d’entre elles.


    Ils sont plus de 2 600 à avoir péri cette année en tentant de traverser la Méditerranée pour rejoindre l’Europe. La mort d’Aylan Shenu, un enfant syrien de 4 ans dont le corps sans vie a été photographié mercredi sur une plage turque, changera-t-elle la donne ?
    Ce drame a, en tout cas, suscité une vague d’émotion partout dans le monde. Les journaux britanniques, dont certains s’en prenaient il y a quelques mois encore aux migrants comparés à des «cafards», n’ont pas manqué d’interpeller le Premier ministre conservateur, David Cameron. En France, son homologue, Manuel Valls, a partagé la photo du petit Aylan sur Twitter, accompagnée de ce message : «Urgence d’agir. Urgence d’une mobilisation européenne.» Le même Valls, imité par son ministre de l’Intérieur, Bernard Cazeneuve, martèle pourtant depuis des mois un message devenu creux : «Humanité et fermeté.»
    Il y aurait les «bons» migrants, fuyant guerres et persécutions en Syrie, en Irak, en Erythrée. Et les «mauvais» migrants, dont le tort n’est «que» de partir de pays en proie à la misère la plus grande. Ces derniers, «clandestins» et non «réfugiés», auraient donc vocation à être raccompagnés sur leurs terres d’origine. Un débat sémantique qui a d’autant moins de sens qu’en matière d’accueil, la France est loin d’assurer le strict minimum. L’an passé, elle a été un des rares Etats européens à recevoir moins de demandes d’asile qu’en 2013. Et quand l’Allemagne se prépare à examiner les dossiers de 800 000 réfugiés potentiels, la France n’en aura qu’environ 65 000 cette année. [.....]


    Aus der Ferne betrachtet die 'New York Times' die europäische Situation. Von Mitverantwortung der USA ist nicht die Rede.



    Der 'Spiegel' beurteilt die US-amerikanische Rolle anders.


    Zitat

    Die USA und die Flüchtlinge
    Eine Supermacht versteckt sich



    Syrien ist seit Jahren ein Schlachthaus, auch die Flüchtlingskrise wird ein dauerhaftes Problem sein. Die USA nehmen nur ein paar Hundert Menschen auf - eine Schande für ein Einwanderungsland. Ein Kommentar von Severin Weiland mehr...

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