Blitzmarathon

  • Jetzt blitzen sie wieder. Toll!


    13.000 Beamte - ich wusste gar nicht, dass es sooo viel gibt- im Dienst gegen Raser, allein in NRW 2600 MessStellen, 7000 im Bundesgebiet. Und, oh Wunder: diesmal funktioniert sogar die europäische Einheit. 21 EU-Staaten ziehen mit. Schleswig-Holstein hat sich ausgeklinkt. Der G7-Gipfel in Lübeck ist da tatsächlich wichtiger. Beruhigend.


    Nein, ich möchte auch nicht Opfer eines rasenden Autofahrers werden ... bleibt die Frage, wo das Rasen beginnt. Denn nicht jede Geschwindigkeitsübertretung führt zwangsläufig zur Gefährdung. Gefährlich wird es besonders dann, wenn ein Autofahrer die Verkehrssituation nicht im Blick hat oder falsch einschätzt. Grüne Ampel heißt nicht "Freie Fahrt", sondern Vorfahrt.


    Schon der Begriff Blitzmarathon stört mich, kommt gleich nach Spendenmarathon :thumbdown:


    Einmal im Jahr 13.000 Polizisten zur Verkehrsüberwachung abzustellen, bleibt für mich eine ineffiziente Aktion, heißt dann Aktionismus.


    Effizient könnte es sein, regelmäßig an Gefahrenstellen zu blitzen ... oder auch einfach durchgängig mehr Präsenz zu zeigen. Das wär ein "Marathon" der anderen Art!


    Möglicherweise müssen auch die "Gebühren" für Geschwindigkeitsüberschreitungen erhöht werden, damit sie nicht als Kavaliersdelikt im Gedächtnis bleiben.


    Dass man in Köln mehr im Stau steht, als rasen zu können, sag ich jetzt nicht.



  • Tja,


    da stimme ich mit dir mal vollinhaltlich NICHT überein. :D


    Es stimmt, dass nicht sofort und automatisch jede Geschwindigkeitsübertretung zur Gefahr wird. Aber leider ist überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptunfallursachen.
    Schau dir die Berichterstattung der letzten vier Wochen an. In Köln und Leverkusen sind durch 'illegale Autorennen' mehrere Menschen scher(st) verletzt worden, ein Mensch starb.


    Diese 'Blitzmarathons' haben dazu geführt, dass von Jahr zu Jahr weniger Auto/Mopedfahrer in die 'Fallen' fuhren. Klar kann man jetzt argumentieren, dass die an den anderen 364 Tagen wieder die Sau rauslassen.


    Ich glaube aber an die Wirkung des 'Steten Tropfens'. Wenn jedes und jedes Jahr europaweit an Schwerpunkttagen geblitzt wird, ändert sich irgendwann auch die Einstellung der Fahrer.


    Man bezieht die Bürger ganz bewusst mit ein, indem man sie fragt, wo denn bitteschön ihrer Meinung nach zu schnell gefahren wird. Man beugt sich auch diesem 'Bürgerwunsch' und blitzt eben genau an diesen Stellen.


    Und hier sehe ich die Hoffnung, dass irgendwann ein Schwarmdenken einsetzt. In Europa muss/soll sich der Gedanke bei den Autofahrern festsetzen, dass Rasen igittebahpfui ist.


    Wenn mit diesem massiven Einsatz von Ordnungshütern auf lange Sicht Einsicht erzeugt wird, ist es gut investiertes Geld.

  • und ich stimme ausdruecklich dem Koefferchen zu 8)

    denn ich bin der Meinung, dass bei vielen Autos sich dat kleinste Teil im Koppe des Fahrers befindet. Deshalb nuetzen solche Blitzmarathons ueberhaupt nix. Einsicht heisst das best gehuetete Geheimnis. Wenn immer noch geblitzt werden muss, bedeutet dies, dass jene "erwischten" Fahrer die Verkehrsregeln ignorieren. Hinzu kommen die nicht erfassten Raser, die genau wissen, wo sich die Radarfallen befinden und danach wieder den Pinsel bis in die Oelwanne treten.

    Es gaebe ein Mittel, um die Radarfallen ueberfluessig zu machen. Aber den Behoerden geht es garnicht so sehr um die immer wieder beschworene Sicherheit im Strassenverkehr, sondern um die dringend benoetigen Euros !!

    Man koennte naemlich Sensoren in die Autos und die Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder installieren, sodass das Auto auf die angegebene Geschwindigkeit automatisch abgebremst wird. So wie es der Fall bei der F1 ist, wenn es in die Boxengasse geht.

    alles machbar, nur nicht gewollt :( :thumbdown:

  • Schau dir die Berichterstattung der letzten vier Wochen an. In Köln und Leverkusen sind durch 'illegale Autorennen' mehrere Menschen scher(st) verletzt worden, ein Mensch starb.

    Dass man ausgerechnet die KamikazeFahrer mit einem Blitzmarathon beeindruckt, bezweifele ich sehr. Die liefern sich im Zweifelsfall auch mit der Polizei noch ein Rennen :thumbdown:


    Stichwort Motorradfahrer: Die Unfallzahl hat sich im letzten Jahr erhöht ... trotz Marathon.

    Man bezieht die Bürger ganz bewusst mit ein, indem man sie fragt, wo denn bitteschön ihrer Meinung nach zu schnell gefahren wird. Man beugt sich auch diesem 'Bürgerwunsch' und blitzt eben genau an diesen Stellen.

    Ja, die Bürger, die, wie die meisten anderen, alle jetzt schon nicht "rasen". Schlecht ist die Bürgerbeteiligung natürlich nicht, aber das ist ein anderes Thema.

    sondern um die dringend benoetigen Euros !!

    Die Euros sind als Kollateralschaden zu werten :D


    Natürlich gibt es auch Argumente für diesen Blitzmarathon, Compi. Anders wär ja gaaanz schlecht.


    Tatsächlich kontrollieren schlechtgelaunte Beamte mehrheitlich korrekt fahrende PKW-Nutzer, oder solche, die entweder genau wissen, wo geblitzt wird ... oder in die Kamera grinsen.


    Auch in diesem Jahr jibbet schon wieder die Dönekes: Da drückt jemand 75 € ab und fährt nach 1000 Metern in die nächste "Falle".




  • Angeblich wurden 7750 Verkehrsteilnehmer überprüft. 3% waren zu schnell, also 232. Ob sie gefährlich schnell waren, wurde nicht gesagt.


    Aber wenn 3% ganz ohne Differenzierung schon ein Erfolg sind, hat man bescheidene Ansprüche. Die meisten waren unterhalb der Grenze, bei der es in Flensbug Punkte gibt.
    Am Ende bleiben wieder einige wenige, denen der Führerschein entzogen wurde. Ob die dann ohne Berechtigung weiterfahren, bleibt abzuwarten, oder man muss weiter überwachen.


    Das scheint das Thema der Zeit zu sein :thumbdown:


    Demnächst Blitzmarathon im gesamten Universum :D

  • Aber leider ist überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptunfallursachen.

    Gerade da habe ich Zweifel.


    Klar, steht ein Fahrzeug, verursacht es in den wenigsten Fällen einen Unfall, und die jeweilige Geschwindigkeit beeinflusst natürlich massiv den Umfang des entstehenden Schadens. Aber ist die (angeblich) "überhöhte" Geschwindigkeit tasächlich originärer Auslöser des Geschehens?


    Man ist bestrebt, eine Unfallstelle so schnell wie möglich wieder für den Verkehr frei zu geben. Haben die Polizeibeamten vor Ort tatsächlich und in jedem Fall überhaupt Zeit und Mittel, eine präzise Ursachenanalyse vorzunehmen? Die mir noch bekannten Aufnahmebögen hatten etwas von einem Multiple-Choice-Fragebogen. Da mache ich keinem Beamten einen Vorwurf, wenn er halt die "überhöhte Geschwindigkeit" als Ursache ankreuzt, da vielleicht die übrigen Vorschläge völlig untauglich sind.


    Wie schon an anderer Stelle einmal angeführt: 26 Jahre lang verzeichnete man auf meiner alten Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsstelle (ca. 10 km) keine Verkehrstoten. 1964 erlitt ein Nachbar auf seinem Motorrad einen epileptischen Anfall und fuhr geradewegs gegen einen entgegen kommenden LKW. Danach rummste es zwar ein paar Mal, aber zumeist blieb es bei Blechschäden. Die Strecke ließ sich (unter Berücksichtigung aller damaligen Beschränkungen) in 10 Minuten zurücklegen.


    1991 wurde dann an neue Sicherheitswahrnehmungen angepasst. Bis 2002 kamen auf der Strecke 4 (in Worten: VIER) Personen zu Tode. Den Anfang machte ein auswärtiger Motorradfahrer, der den Rollsplitt (auf einer neuen Fahrbahn!!) gegen die tief stehende Sonne wohl nicht hatte einschätzen können. Er rutschte weg und wurde von der neu angebrachten Leitplanke förmlich enthauptet. Wenn bis dato jemand zu eilig um diese Kurve gefahren war (zuvor problemlos mit 100 km/h zu befahren), landete er im leichten Gefälle der angrenzenden Wiese und musste vom Bauern mit dessen Trecker zum Gespött der Anwohner aus dem Dreck gezogen werden. Für den Kradfahrer waren schon die etwa 45 km/h zu schnell, die der nachfolgende Zeuge (ein Kollege meines Vaters) zu Protokoll gab. Ein Opfer der Sicherheit - ironischerweise?


    Und so könnte ich fortfahren. Bei meinem Wegzug in Richtung Köln zählte man als "Raser", wenn man die besagten 10 km schneller als in 17 Minuten bewältigte. Selbst die bestens ausgebaute Ortsdurchfahrt des Nachbarortes ist seit Jahren nur mit 30 km/h zu befahren. Aus Gründen der "Sicherheit"; immerhin sei ein Todesopfer zu beklagen gewesen.


    Die Mutter des Todesopfers war eine meiner Klassenkameradinnen. Ihre Tochter hatte die Baumaßnahmen für die neue und erweiterte Ortsdurchfahrt anschauen wollen und wurde dabei von einem rückwärts fahrenden Bagger überrollt. Macht natürlich Sinn, dass man angesichts Dessen nur noch 30 km/ fahren darf. :thumbdown:


    Machen es sich da nicht manche Leute etwas zu einfach, wenn sie stets weitere Beschränkungen fordern?

  • Wenn ich mich recht erinnere, so wurde Trunkenheit am Steuer als Hauptursache von Unfaellen ausgemacht. Bei den heute gefertigen hightech-fahrzeugen, bezweifle ich, dass erhoehte Geschwindigkeit der Grund fuer Unfaelle sein soll. Wenn, dann ist es das Unvermoegen des Fahrers, der bei zu geringer Geschwindigkeit wahrscheinlich einzuschlafen droht und sich deshalb die Bluemchen auf der Wiese anschaut und dabei auf die Gegenseite geraet oder einen Passanten kostenlos "mitnimmt". :P

    Als es damals, also vor ueber 40 Jahren, noch keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Landstrassen gab, nur die 50 km/h in Ortschaften, habe ich die PS meines Fahrzeugs ausgereizt und getestet, wann die Fliehkraft staerker als das Fahrwerk und die Haftung der Reifen war. d.h. ich fuehlte mich wie Jackie Steward und fuhr auch fast so 8)

    Allerdings war ich stets hellwach und lernte von Woche zu Woche, die Gefahren einzuschaetzen, die auf mich zukommen konnten. Bin zweimal mit dem Motorrad verunglueckt. Durch die Schuld einer Fussgaengerin und eines Autos in Duesseldorf. Vorfahrt genommen.

    Moechte betonen, dass die Verkehrslage sich damals ruhiger darstellte. Wenn einer gerast ist, dann war ich es. Hatte ich ueber 40 Jahre nur Glueck ??


    Leider ueberschaetzen sich wirklich nicht wenige Verkehrsteilnehmer in ihren Aktionen. Um aufs Thema zurueckzukommen: Nutzen solche Blitzmarathons etwas, um bei den Ignoranten die Einsicht einkehren zu lassen ? Ich meine: Nein !!

  • Eine allgemeine Entschleunigung auf den Straßen unterstütze ich sofort.


    Die Ameisen machen es vor. Auf deren Straßen gibt es weder Unfälle noch Staus. Jede passt sich der "vorgegeben" Geschwindigkeit an. Warum schafft der Mensch das nicht?


    Wer hektisch auf die Uhr schauen muss, ist zu spät losgefahren ... und wer nicht mehr rechtzeitig bremsen kann, war zu schnell unterwegs. Ganz unabhängig von Verkehrsschildern. Da machste nix, alt-aber-bezahlt. Leitplanken willst du wahrscheinlich ja auch nicht grundsätzlich abschaffen, oder?


    Ob man trotzdem "im Recht" war, interessiert zuletzt nur noch Rechtsanwälte und macht niemanden wieder gesund oder lebendig.


    Man überschätzt sich? Ich will nicht unbedingt das Männlein-Weiblein-Schema bedienen ... aber Selbstüberschätzung ist für mich ein vorwiegend männliches Problem.


    Im Straßenerkehr sind vorausschauendes Denken, Umsicht und Rücksicht gefragt. Zu schwierig?

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