Es sei unhöflich, in Läden, Banken oder Lokalen einen Fahrradhelm aufzubehalten, las ich. Und wunderte mich.
Wir wissen doch, wie mühselig es sein kann diese Sicherheitsvorrichtungen ab- und wieder aufzuschnallen. Warum nicht gelassen bleiben und die Schutzhelme aufbehalten, wenn rasch Stippvisiten zu tätigen sind?
Unhöflich?
Weil der Helm bei einer als männlich geltenden Keilerei unziemliche Vorteile brächte?
Weil der Auftritt allzu sportlich oder angeberisch wirken könnte?
Oder weil in unseren Breiten eine Kopfbedeckung in geschlossenen Räumen bei den Herren als Fauxpas gilt und den Damen vorbehalten ist?
Ach, wirklich?
Wenn ich mich umschaue, stelle ich fest, dass diese Zeiten wohl vorbei sind.
Zwar sind es nicht Fahrradhelme die das Bild prägen, aber sportlich möchte Mann schon gern daherkommen, folglich greift er seit Jahren zur Baseballkappe.
Schirm seitlich oder nach hinten:
in Kombination mit in gefährlicher Tiefe Halt suchenden Schlabber- oder Röhrenjeans ... beim eher knackig jungen männlichen Menschen.
Schirm nach hinten oder vorne:
in Kombination mit nahezu allem, was das textile Bekleidungssortiment zu bieten hat ... beim Manne fortgeschrittenen Alters und Leibesumfangs.
Schirm nach vorne:
gern als Glatzenschützer und in beige ... beim rüstig reisenden Rentner.
Hier wird das sportliche Erscheinungsbild häufig ergänzt mit Safariweste und Hose, ebenfalls beige, die dank Reißverschluss rasch auf bleiche Stachelbeerwaden und Knie entblößende Beinlänge verkürzt werden kann.
Über Schuhmode und Sockenauswahl sehe ich diesmal, wenn auch schaudernd, hinweg und bleibe beim bedeckten Manneshaupt.
Zeifellos, die Kappe ist praktisch, schützt vor Sonne und auch Regen, kann zusammengefaltet und in die Hosentasche gesteckt werden. Aber genau das tut man(n) nicht. Statt dessen bleibt das fragwürdige Teil auf dem Kopf, als sei es mit Sekundenkleber fixiert oder fest mit der Kopfhaut verwachsen.
Unhöflich, wenn in geschlossenen Räumen getragen?
Folgt man der gehobenen Etikette , ganz sicher.
Vor allem aber machen sie hässlichhässlichhässlich! Ausnahmen bestätigen nur selten die Regel, und vermutlich gehört der geneigte Leser gerade nicht dazu.
Wer also seine Liebste besucht, zum Restaurantbesuch o.ä. begleitet oder sonstige Freuden anstrebt, verzichte besser auf diese Kopfbedeckung.
Uns gefällt nämlich, wenn erwachsene Männer wie Männer aussehen ... und nicht wie Möchtegernsportler oder geschrumpelte Jungs.