Sie fühlen sich in Ihrem Beruf nicht ausgelastet? Sie sind jung und suchen den „Traumberuf“, mit dem Sie noch die Welt verbessern können? Dann habe ich etwas für Sie:
Werden Sie Betroffenheitsmanager!
Was benötigen Sie? Etwas Geduld, eine gewisse Verlogenheit und Sitzfleisch. Aber wo braucht man dass im öffentlichen Dienst, in der Politik und in der freien Wirtschaft nicht?
Betrachten wir als Beispiele für Betroffenheitsmanagement und amtliches Gutmenschentum die Institutionen der Gleichstellungsbeauftragten und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, also zweier Planstellenbeschaffungsmaßnahmen.
Die Gleichstellungsbeauftragte wird in jeder Behörde aus dem Kreis der weiblichen Beschäftigten gewählt, wenn es mehr als 100 Mitarbeiter gibt. Männer haben das passive Wahlrecht.
Nicht selten sind es Mitarbeiterinnen, die keine Lust mehr auf ihren alten Job haben. In den Wochen vor der Wahl aktivieren sie alte Seilschaften, wärmen erkaltete Freundschaften auf, begründen neue und sind die Gutmenschen schlechthin. Okay, dass machen Politiker im Wahlkampf auch so, und wer wählt schon einen Bewerber, der von sich sagt, dass er keine Lust mehr auf den alten Job hat. Aber selbst die meisten Politiker sind nicht so peinlich wie eine Gleichstellungsbeauftragte; unsere Politiker
heucheln wenigstens halbwegs professionell.
Der praktische Nutzen der Einrichtung Gleichstellungsbeauftragte ist gering, gemessen an dem Aufwand. Aber für die Planstelleninhaberin kann es sich lohnen, wenn man Interesse an Dienstreisen hat und gerne hier ein Häppchen, da einen alkoholfreien Sekt und dort einen Workshop mitnehmen will. Gefahr besteht allerdings für die Konfektionsgröße, aber auch da kann man ja mit gutem Beispiel vorangehen und offensiv die eigene Konfektionsgröße 50 vertreten: Ich bin rund – na und?
Man kommt dabei auf viele Überstunden und kann auch zahlenmäßig belegen, was man alles für den Fortschritt der Menschheit leistet. Und man ist wichtig! Man muss natürlich bei der 234sten Sonntagsrede von Politikern und Führungskräften noch aufmerksam hinschauen. Oder so tun als ob. Machen wir normalen Mitarbeiter aber auch immer.
Eine weitere, sehr wichtige Voraussetzung ist das Hobby-Therapeuten-Diplom. Man hat zwar keine Ahnung, aber gesinnungsstark und analysefrei erkennt man, was dem Kollegen oder der Kollegin fehlt. Und hilft auch sofort – selbst wenn der oder die Betroffene das gar nicht will.
Ein Blick auf die Homepage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt das hilflose Bemühen der dort Beschäftigten, irgend etwas zu tun, denn ansonsten liefe man Gefahr, zu einer ganz normalen Behörde versetzt zu werden. Da gibt es einen runden Tisch gegen Diskriminierung, aber der ist rechteckig. Ganz rund läuft die Sache also nicht.
Oder die Studie gegen sexuelle Belästigung. Wie definiert man das denn? Vor Jahren pfiff mal ein Bauarbeiter hinter mir her. Seit zwei Jahren tut sich nichts mehr und dabei habe ich abgenommen! Oder sind die alle schwul geworden?
Nein, sorry, ich will jetzt keine Schwulen belästigen. Die Leiterin der Antidiskriminierungstelle des Bundes bemängelt, dass jede dritte Frau die Belästigung als „nichtschwerwiegend“ empfindet.
Also Frau Lüders, zuletzt fragte mich in meinem Stammlokal ein migrantischer Mitbürger, welche Farbe meine Unterwäsche hätte. Ich war zuerst überrascht und meinte dann nur, das ginge ihn nichts an. Er lachte, und wir unterhielten uns über Themen, die auf Thekenhöhe liegen. Es war wirklich ein angenehmes Gespräch.
Okay, die Frage war etwas geschmacklos, aber handelte es sich jetzt eine sexuelle Belästigung? Oder habe ich den migrantisch aussehenden Mitbürger sexuell belästigt, weil ich an einem Samstag gegen Mitternacht alleine an einer Bar saß?
Habe ich ihn zusätzlich wegen seiner ethnischen Herkunft diskriminiert, denn ich fragte ihn, ob er Ausländer sei? Und wenn er mich belästigt hätte, wollen Sie, Frau Lüders, mir vorschreiben, ob ich schwerwiegend sexuell belästigt worden wäre?
Um eines klarzustellen: Wer andere beschimpft, beleidigt oder sexuell belästigt, der muss mit Sanktionen rechnen. Einem ausländischen Jugendlichen, der einen deutschen Homosexuellen mal als Schwuchtel beschimpft, sollten mit einem „Warnschussarrest“ die Grenzen aufgezeigt werden. Kein Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis, auch kein Redeschwall eines Sozialarbeiters, sondern ein Wochenende bei dürftiger Kost (ohne Glotze). Hat der oder die Betroffene die Lektion begriffen,
dann war es das doch!
Genauso sollte es dem Deutschen ergehen, der als Heinrich Himmler für Arme Ausländer mit dem Wort "Kanaken" belegt. Nein, kein Lager, wo über dem Eingang "Arbeit macht frei" steht (da fühlt die rechte Dumpfbacke sich gleich wohl); auch kein Abenteuerurlaub in Patagonien, sondern eine Woche Laub harken im Park - bei Wind und Wetter. Rücken und so zählt nicht; ist der Rücken geheilt, wird die Maßnahme nachgeholt.
Hier breitet sich eine Helferindustrie aus, die der Gesellschaft ihr schlechtes Gewissen nimmt, aber das Problem nicht löst. Dafür haben wir ja die Betroffenheitsmanager! Und was ist, wenn die Betroffenheitsmanagerin mit einem Weltbild, das von der größten
deutschen Boulevardzeitung geprägt ist, durch die Gegend läuft und Sprüche äußert, die diskriminierend sind?
Was wir brauchen, sind Vorgesetzte, Kollegen, Nachbarn, die nicht so tun, als ginge sie das nichts an. Auch ich habe da meine Leiche im Keller - leider.
Betroffenheitsmanager sollten endlich wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden.
Die Mitarbeiter der Antidiskriminierungsstelle kommen dann gleich mal zur Berliner Straßenreinigung und können dort ihren geistigen Müll aufsammeln. Dann werden sie sehen, wie es ist, wenn man mit den migrantischen Fürsorgeobjekten tagtäglich zusammen ist oder versucht, der deutschen Dummglatze Benehmen zu vermitteln. Und wenn zwei Müllmänner sich küssen, muss das keine sexuelle Belästigung sein; vielleicht verloben die sich ja gerade. Ist natürlich nicht korrekt während der Arbeitszeit, aber wir waren doch alle mal jung...
Ja, soll man denn gar nichts gegen Vorurteile tun? Ich meine schon, aber wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass Vorurteile leider zum Wesen des Menschen gehören. Und oft sind es gerade vermeintlich gebildete Menschen, die Blödsinn reden. Ich bin ja tolerant, aber...Da hilt es wirklich nicht mehr, einmal in der Woche die "ZEIT" zu kaufen.
Zum Wesen des Menschen gehört aber auch die Vernunft. Und wenn wir unsere Vernunft benutzen, dann stellen wir fest, dass ein homosexueller Kollege kein Problem ist. Oder wie sagte schon Konrad Adenauer, der erste deutsche Bundeskanzler, als man ihn auf die vermeintliche Homosexualität seines Außenministers von Brentano ansprach: "Mir ist er noch nicht an die Hose gegangen...". Soll heißen: Kümmern Sie sich um Ihren Mist!
Manchmal waren die Adenauerjahre doch nicht so reaktionär, will mir scheinen...