Ich lese gerade einige Kommentare in einem Thread, in dem es um einen Wuerstchenhersteller, ehemaligen Fussballprofi und Mitglied des Aufsichtsrats des FC Bayern geht.
Der Name ist nicht so wichtig, weil er austauschbar ist. Das, was dieser Herr H. tat, "passiert" taeglich vielen anderen Bundesbuergern. Nur nicht in diesen Spaehren. Also Menschen, wie du und ich. Wir haben oder hatten das "Glueck", niemals so viel Geld in den Haenden halten zu duerfen, um damit dermassen eifrig spielen zu koennen, wie dieser leidenschaftliche Zocker.
Nun zu dem Prozess, in dem es um Steuerbetrug geht. Wenn ich mir den geifernden Poebel, angefuehrt von den Medien, ansehe, dann ist mir klar, dass Neid, Hass und Missgunst in Deutschland nicht kaputt zu kriegen sind. Man spuert geradezu die sexuelle Erregung vieler Schreiber und User in allen Foren. Und schliesslich sind alle die geborenen "Experten" auf dem Gebiet der "Gerechtigkeit" und des Rechts schlechthin.
Aber so leicht ist es eben nicht. Schwer zu sagen, wie der Richter entscheiden wird, denn auch er steht unter oeffentlichem Druck. Aber Mann sollte im Falle vom "armen Wuerstchen" Uli bedenken, dass es nicht nur simple Steuerfakten gibt. Selbst, wenn man nur diese heranziehen wuerde, duerfte kein Urteil mit Gefaengnisaufenthalt zustande kommen.
Nehmen wir an, ich waere der Richter.
Bevor ich also das Urteil verkuende, wuerde ich Herrn H. fragen, ob er die hinterzogenen Steuern bezahlen kann. Sollte dies mit "ja" beantwortet werden, komme ich zum Urteilsspruch, den ich folgendermassen begruende.
Herr H. hat als Fussballer, spaeterer Wurstfabrikant und Manager beim FCB seine Gehaelter und Einkommen ordnungsgemaess in Deutschland versteuert. Und das waren sicherlich keine Portokassenbeitraege, sondern Summen in Millionenhoehe. Seine sozialen Engagements sind ebenso zu beruecksichtigen, wie die Tatsache, dass er dem Staat in Wirklichkeit keinen Schaden zugefuegt hat.
Es ist durch Denunzianten herausgekommen. Vorher hat niemand etwas bemerkt. Dies soll nicht den Steuerbetrug ansich verniedlichen, sondern nur klar stellen, wovon wir hier sprechen. Gesetz den Fall, Herr H. haette in Panama gezockt und unterlaege nicht der Steuerpflicht von Deutschland, wen haette es "gekratzt" ??
Vergessen darf ich als Richter auch nicht, welch hohe Steuereinnahmen er dem Verschwenderstaat Deutschland beschert hat. Die sind wahrscheinlich um ein Vielfaches hoeher, als die hinterzogene Summe, die er im Ausland hinterzogen hat. Sollte er also jenen Betrag von rund 30 Mio dem Staat erstatten, ist dem Fiscus kein Schaden entstanden. Wie viele Menschen muessten mit ihren mickrigen Einkommen heran gezogen werden, um annaehernd den Betrag zu erwirtschaften, den Herr Uli bereits in der Vergangenheit
gezahlt hat ??
Ausserdem weiss ich, welche Einnahmen dem Staat taeglich entgehen, weil es Normalbuerger, oder soll ich besser: Normal-steuerbetrueger sagen?, gibt, die Sozialleistungen erschwindeln, Schwarzarbeit leisten und auch Arbeiter beschaeftigen, die nichts versteuern, weil sie zu jenen Betruegern gehoeren, wie Herr H. Die wenigsten werden erwischt und ergriffen. Von einer Bekannten weiss ich, die den Posten einer Direktorin im Finanzamt Muenster bekleidet, dass sie ihr Haus "an der Steuer" vorbei restaurieren liess.
Und so zieht sich der Betrug durch alle Volksschichten. Was Herrn H. anbelangt: War er zu "dumm" oder zu "ehrlich" und Heimat verbunden, dass er keinen Wohnsitz im Ausland anmeldete, um dem deutschen Fiskus ein Schnippchen zu schlagen ?? Es gibt unzaehlige Beispiele, in denen Grossverdienerkollegen Deutschlands Finanzaemtern die Zunge herausstrecken und sich in den sog. Steueroasen ein schoenes Leben machen.
Und das soll ich alles unberuecksichtigt lassen?? Er haette es genauso machen koennen. Niemals wuerde ein Prozess statt gefunden haben !!
Deshalb mein Urteil:
Zwei Jahre auf Bewaehrung, verbunden mit einer noch zu benennenden Aktion, in der Herr H. benachteiligten Menschen in Deutschland durch Sozialarbeit und finanzielle Unterstuetzung Hilfe leisten muss.
Ein Steuerhinterzieher im Gefaengnis nuetzt keinem etwas. Schlimmer: Er kostet den Staat, also euch, Steuergelder, die euch monatlich abgezogen werden. In Wirklichkeit kneift ihr euch selbst in den Hintern. Aber das macht ihr wahrscheinlich gerne, wenn es darum geht, einen Prominenten im Gefaengnis zu sehen ? Vor allem einen , der einen sehr erfolgreichen Fussball-club mitaufgebaut hat.
Gut, dass solche Leute wie Heinz K. im Analogleben nix zu sagen haben und fuer einen Richterposten nicht in Frage kommen. Denn Hass und Verblendung sind es, die sich ein Richter auf keinen Fall leisten kann.
Mein Urteil wuerde ebenso ausfallen, wenn es sich bei der beklagten Person um den Vorstand vom FC Koeln handelte !!
Aber ich glaube, der hat solche Summen noch nie gesehen ?? Ein loserverein wie der FC Koeln kommt natuerlich nie in die Verlegenheit, mit Millionen zu jonglieren, weil sich die Gehaelter im Mindestlohnniveau abspielen !!
OK. Das war MEINE Sicht der Dinge. Leider wird es fuer Herrn Uli nicht so glimpflich ausgehen ? Warten wir es ab. Guten Morgen.