Was ist los in Lamaland?
-
-
Die Gefahr eines venezolanischen Bürgerkriegs ist nicht auszuschließen, wie auch Ulis Hinweis im Beitrag #131 zeigt. Dennoch harren eine Reihe ausländischer Unternehmer in Venezuela aus.
Mit ihrer Haltung beschäftigt sich ein Artikel des Wirtschaftsjournalisten Nikolaus Doll in der 'Welt' :ZitatDie gewagte deutsche Wette auf die Rettung Venezuelas
Während in Caracas die Demonstranten gegen die Polizei rebellieren, liegt die Wirtschaft des Landes danieder. US-Firmen sind schon fort. Nur die Deutschen bleiben wegen einer unsicheren Hoffnung.
Dumpf hallen Einschüsse durch die Straßen von Caracas, vermischt mit den gellenden Sirenen der Einsatzfahrzeuge und den Schreien der Menschen – von Demonstranten oder Polizisten, die ihre Wut, ihre Angst oder ihre Schmerzen herausbrüllen. Die zumeist jungen Leute, die in diesen Tagen die Staatsmacht Venezuelas herausfordern, tragen Helme und Gasmasken.
Die Polizisten auf der anderen Seite alles, was der Sicherheitsapparat aufbieten kann. Mit Gasgranaten und schweren, weißen Räumfahrzeugen versuchen sie, die Hoheit über die Straßen zurückzuerobern. Aber die Demonstranten wehren sich. Auf den Motorhauben und Dächern der Polizeiautos züngeln die Flammen aufgeschlagener Molotowcocktails.Seit Staatschef Nicolás Maduro Anfang der Woche angekündigt hatte, dem Land ohne Beteiligung des Parlaments eine neue Verfassung geben zu wollen, eskaliert die Gewalt mit jedem Tag. Nachrichtenagenturen meldeten am Freitag, dass die Zahl der Toten bei den Protesten von Regierungsgegnern auf 37 gestiegen sei.
Die Bilder aus der Hauptstadt Caracas, die Fernsehsender liefern oder die in den sozialen Netzwerken kursieren, zeigen Straßenschlachten und Szenen, die an Häuserkämpfe erinnern. Und es drohen neue, heftige Zusammenstöße an diesem Wochenende. Für Samstag haben die Regierungsgegner im Zentrum von Caracas zu Frauenprotesten aufgerufen.Die Sicherheitslage ist noch unkalkulierbarer geworden
„Noch haben wir hier keinen Bürgerkrieg. Aber es gibt keinerlei Anzeichen, dass Regierung und die Protestierenden aufeinander zugehen“, sagt ein deutscher Wirtschaftsvertreter, der in Caracas lebt und der seinen Namen nicht nennen will. Aus Sicherheitsgründen. „Caracas ist an sich schon eine Stadt mit extrem hoher Kriminalitätsrate und ich fühle mich zurzeit nicht gefährdeter als sonst“, sagt er. „Aber durch die Proteste ist die Sicherheitslage noch unkalkulierbarer geworden. Aufgrund kurzfristiger Straßensperren, Auseinandersetzungen und anschließend unpassierbarer Verkehrswege.“ Wie so viele Geschäftsleute und Wirtschaftsvertreter arbeitet auch er inzwischen oft von zu Hause aus.Wenn es denn noch was zu tun gibt. Denn die Wirtschaft Venezuelas liegt danieder. Seit 2014 dauert die rasante Talfahrt an, und mit dem Aufflackern der Proteste in dieser Woche ist das Wirtschaftsleben praktisch zum Erliegen gekommen. Das Gros der Fabriken steht still, die meisten Geschäfte sind so gut wie leer. Und die ausländischen Investoren und Unternehmer gehen in Deckung, sind nur noch mit einer Stallwache präsent oder haben das Land gleich ganz verlassen. So wie der US-Autobauer General Motors (GM).
Der hatte diese Woche lapidar erklärt: „Wir gehen.“ Man stelle den Betrieb ein, gebe das Werk in Venezuela auf und schreibe es mit umgerechnet 92 Millionen Euro ab. Zuvor hatte die linksnationalistische Regierung Maduros das GM-Werk mit einer „Handelssperre“ belegt und praktisch besetzt. Gleichzeitig sollten die Amerikaner gezwungen werden, die Mannschaft an Bord zu halten und zu bezahlen. Das war den Amerikanern zu viel.Für die GM ist der Verbleib im Land keine Option
Die deutschen Unternehmen harren dagegen weiterhin aus. Kaum eines der großen Unternehmen hat Venezuela bislang verlassen und die Geschäfte dort komplett aufgegeben. „Etwa die Hälfte der Dax-Konzerne ist weiterhin im Land“, sagt der deutsche Wirtschaftsvertreter in Caracas. Viele zwar noch mit einer Notmannschaft, aber immerhin. „US-Firmen sind deutlich kurzfristiger orientiert. Die schauen mehr als deutsche Unternehmen auf den Börsenkurs und blasen zum Rückzug, wenn es schlecht läuft“, sagt der deutsche Wirtschaftsvertreter.
GM hatte das 2015 in Russland vorexerziert. Nach immer neuen Einschränkungen durch die Sanktionen des Westens gegen das Land und das Gegenembargo von Präsident Wladimir Putins hatten die Amerikaner im Frühjahr erklärt, Opel in Russland vom Markt zu nehmen. Dabei war das der Hoffnungsmarkt der Automarke.In Venezuela hoffen die deutschen Unternehmen dagegen auf die Zeit nach Maduro – auf den Neustart nach einem Ende des von seinem Vorgänger Hugo Chávez installierten Latino-Sozialismus. „Die meisten deutschen Unternehmer glauben, dass es günstiger ist, jetzt die Stellung zu halten als abzuziehen und dann nach einer Beruhigung der Lage völlig von vorn anzufangen“, sagt der Wirtschaftsvertreter.
„Dann muss man ein neues Unternehmen gründen, Vertriebsstrukturen wieder aufbauen, Partner reaktivieren und zum Beispiel im Pharma-Bereich neue Zulassungen erwerben. All das ist aufwendig und teuer. Da warten viele lieber ab, um sich eine gute Startposition für den Neuanfang zu sichern.“Der ehrenwerte Plan von Chávez ist gescheitert
Das klingt einleuchtend. Und Venezuela hätte die besten Voraussetzungen dafür, eine florierende Wirtschaft aufzubauen. Das Land mit den unterschiedlichsten Klimazonen ist in vielen Regionen fruchtbar, könnte also nicht nur den heimischen Bedarf bei den meisten Lebensmitteln decken, sondern exportieren. Und dann verfügt das OPEC-Land nach offiziellen Angaben mit schätzungsweise fast 300 Milliarden Barrel über die größten Erdölreserven der Welt.
Demonstranten machen sich auf dem Weg zum Parlament in der Hauptstadt Caracas Quelle: APVon den Naturgegebenheiten her, könnte Venezuela also reich sein. Und tatsächlich war das Land nach dem Zweiten Weltkrieg für südamerikanische Verhältnisse wohlhabend. Bis Korruption, Vetternwirtschaft und sinkende Ölpreise den Niedergang einleiteten. Chávez’ Plan, die wachsende Armut durch Umverteilung nach sozialistischem Muster zu bekämpfen, mag ehrenwert gewesen sein. Aber er ist gescheitert, die Wirtschaft Venezuelas nun vollends ruiniert. Und ein Neufang wird schwer.
Es gibt derzeit kaum Wirtschaftsdaten aus Venezuela, die nicht alarmierend wären, kaum ein Bereich der Wirtschaft, der nicht völlig umstrukturiert werden müsste. Die Inflation wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr auf 720 Prozent steigen. Wegen des rapiden Währungsverfalls, Misswirtschaft und der Rückzahlung von Auslandsschulden in Milliardenhöhe fehlt inzwischen sogar das Geld, um Mehl, Seife oder Toilettenpapier einzuführen.
Für die Firmen lohnt sich die Produktion nicht mehr
„Venezuela muss versuchen, seinen Binnenmarkt in Gang zu bekommen. Derzeit gibt es kaum ein Warenangebot“, sagt der Lateinamerika-Experte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Mark Heinzel. „Die Preise müssten auf Marktniveau gebracht werden, damit Unternehmen im Land wieder produzieren können. Derzeit sind die Regale in den Supermärkten meist leer, es gibt oft keine Lebensmittel, keine Medikamente, viele Menschen hungern. Es wird kaum mehr etwas produziert im Land, weil es sich bei den künstlich niedrig gehaltenen Preisen für die Unternehmen einfach nicht lohnt.“
Externe Beobachter sagen zwar, dass die Regierung von Nicolás Maduro inzwischen den Rat von ausländischen Wirtschaftsexperten sucht. Doch sich beispielsweise von der staatlichen Preisbindung zu verabschieden, ist kaum möglich, ohne neue Konflikte zu erzeugen.„Wenn jetzt Preise angehoben oder freigegeben werden, dann können die Unternehmen im Land zwar wieder produzieren, aber die Kaufkraft der Menschen reicht in der Regel nicht, um die Waren auch zu erwerben“, sagt Heinzel voraus. Eine Freigabe der Preise würde zu neuen Unruhen in der Bevölkerung führen – und das Regime von Maduro die letzten Anhänger kosten.
-
Dem Lama wurde seine Antenne geklautX( , daher ist derzeit nix mit gemütlich im klimatisierten Zuhause hocken, das Internet nutzen und bei den Männs posten. Er hat aber keine Zeit, dauernd mit klappernden Hufen zum I-Net-Café zu wetzen.
Also kann's dauern, bis er sich wieder meldet. -
Ich werde bald wieder i-net haben. ohne antenne
mit kabel. -
Kupferkabel? Oje.
-
Zum ersten Mal hat auch der bekannte venezolanische Dirigent Gustavo Dudamel zur politischen Situation in Venezuela deutlich Stellung bezogen und die Niederschlagung der Proteste in seinem Heimatland scharf kritisiert. Dudamel reagierte damit auf den Tod eines Nachwuchsmusikers bei einer Demonstration in Caracas.
In einem leidenschaftlichen Appell an die Regierung seines Landes forderte er, zur Demokratie zurück zu kehren und erklärte, das Blutvergießen sei durch nichts zu rechtfertigen. Der Aufschrei der Menschen, die durch die Krise im Land litten, dürfe nicht länger ignoriert werden.
Dudamel gilt als musikalischer Botschafter Venezuelas.
Foto:APA/SILVIA LELL/SALZBURGER FESTSZitatLEVANTO MI VOZ / I RAISE MY VOICE
Gustavo Dudamel·Donnerstag, 4. Mai 2017Mi vida entera la he dedicado a la música y al arte como forma de transformar las sociedades. Levanto mi voz en contra de la violencia y la represión. Nada puede justificar el derramamiento de sangre. Ya basta de desatender el justo clamor de un pueblo sofocado por una intolerable crisis. Históricamente el pueblo venezolano ha sido un pueblo luchador pero jamás violento.
Para que la democracia sea sana debe haber respeto y entendimiento verdadero. La democracia no puede estar construida a la medida de un gobierno particular porque dejaría de ser democracia. El ejercicio democrático implica escuchar la voz de la mayoría, como baluarte último de la verdad social. Ninguna ideología puede ir más allá del bien común. La política se debe hacer desde la consciencia y en el más absoluto respeto a la constitucionalidad, adaptándose a una sociedad joven que, como la venezolana, tiene el derecho a reinventarse y rehacerse en el sano e inobjetable contrapeso democrático.
Los venezolanos están desesperados por su derecho inalienable al bienestar y a la satisfacción de sus más básicas necesidades. Las únicas armas que se le puede entregar a un pueblo son las herramientas para forjar su porvenir: instrumentos musicales, pinceles, libros; en fin, los más altos valores del espíritu humano: el bien, la verdad y la belleza.
Hago un llamado urgente al Presidente de la República y al gobierno nacional a que se rectifique y escuche la voz del pueblo venezolano. Los tiempos no pueden estar marcados por la sangre de nuestra gente. Debemos a nuestros jóvenes un mundo esperanzador, un país en el que se pueda caminar libremente en el disentimiento, en el respeto, en la tolerancia, en el diálogo y en el que los sueños tengan cabida para construir la Venezuela que todos anhelamos.
Es el momento de escuchar a la gente: Ya basta.
–Gustavo Dudamel
______________________________________________________My entire life has been devoted to music and art as a way of transforming societies. I raise my voice against violence. I raise my voice against any form of repression. Nothing justifies bloodshed. We must stop ignoring the just cry of the people suffocated by an intolerable crisis. Extreme confrontation and polarization cannot seize common conscience and peace, constituting borders and barriers to understanding and peaceful and democratic coexistence. Historically the Venezuelans have been a fighting people but never a violent one.
For democracy to be healthy there must be true respect and understanding. Democracy cannot be built to fit the needs of a particular government or otherwise it would cease to be a democracy. The democratic exercise involves listening to the voice of the majority as the ultimate bulwark of social truth. No ideology can go beyond the common good. Politics must be exercised from conscience and in the utmost respect of the Constitution, adapting itself to a young society that, like the Venezuelan, has the right to reinvent itself through the healthy and unobjectionable democratic checks and balances.
Venezuelans are desperate for their inalienable right to well-being and the satisfaction of their basic needs. The only weapons that can be given to people are the necessary tools to forge their future: books, brushes, musical instruments; in short, those that embody the highest values of the human spirit: good, truth and beauty.
I urgently call on the President of the Republic and the national government to rectify and listen to the voice of the Venezuelan people. Times cannot be defined by the blood of our people. We owe our youth a hopeful world, a country where we can walk freely in dissent, in respect, in tolerance, in dialogue and in which dreams have room to build the Venezuela we all yearn for.
It is time to listen to the people: Enough is enough.
–Gustavo Dudamel -
Diese Regierung reagiert NICHT auf Worte. Sie gibt erst auf, wenn sie abgefuert oder tot aus dem Gebaeude grschleift wird.
Das muesste doch mittlerweile allen klar sein ?? Oder kennt ihr Diktatoren, die schon mal Fehler eingesehen haben und freiwillig abdankten ??
Ich wiederhole: nur das Ausland kann die Demokratie wieder einfuehren. Wenn nicht, ist ein Buergerkrieg notwendig, in dem es auf beiden Seiten heftige Verluste zu beklagen gibt. -
bueno. Der normale Wahnsinn haelt sich bei MIR etwas in Grenzen. Verbindung steht. Schneller also zuvor. Mit Kabe-internet. Da kann jetzt keine Antenne mehr geklaut werden
Wir sind auch dabei, das Flatcastproblem zu loesen. Einige downloads noetig. Bis jetzt kommen wir in kein Radio rein. Auch nicht in meins Aber auch das kriegen wir in den Griff. Zumindest hoffe ich das -
Bis jetzt kommen wir in kein Radio rein. Auch nicht in meins Aber auch das kriegen wir in den Griff. Zumindest hoffe ich das
Na bravo, das liest sich doch ganz gut.
Dann können wir uns endlich mal wieder den schönen Seiten Venezuelas zuwenden und -beispielsweise- seinem berühmtesten Dirigenten folgen, wie er 'seine' jungen Musiker von 'El Sistema' unterrichtet und dirigiert. Lockenkopf Gustavo Dudamel ziert ja schon deine Radio-Homepage.Als Lektüre empfehle ich wärmstens ein ausführliches Portrait, das die 'Zeit' diesem Ausnahmemusiker widmete. Danach versteht man besser, warum Venezuelas musikalischer 'Botschafter' erst letzte Woche öffentlich und unmissverständlich Stellung zu den politischen Auseinandersetzungen in seinem Heimatland bezogen hat.
Auszug:ZitatDie Krise
Früher hat Dudamel berühmte Dirigenten und Musiker nach Venezuela eingeladen, damit sie dort unterrichten. Dieses Jahr nicht. Unter dem sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro erlebt das Land seine schwerste Krise, die Inflation wird für 2016 auf 750 Prozent geschätzt, die höchste weltweit. Es fehlt an Nahrungsmitteln und Toilettenpapier, der Ölpreis ist so niedrig, dass dem ölreichsten Land der Welt Geld fehlt, um Waren zu importieren. Demonstrationen enden in Gewalt, der Präsident regiert am Parlament vorbei, das versucht, ihn abzusetzen. Caracas gilt als gefährlichste Stadt der Welt, Morde und Entführungen sind an der Tagesordnung.In seiner Heimat ist Dudamel seit Jahren nur noch mit mehreren bewaffneten Bodyguards unterwegs. Ein Mann, der für ihn als Bodyguard arbeitete, starb 2015 bei einer Schießerei. Bei einem seiner letzten Besuche in Berlin erreichte ihn nach der Probe mit den Philharmonikern die Nachricht, dass ein El-Sistema-Kind entführt worden sei. Er schloss sich in seine Umkleide ein und versuchte, per Telefon alles möglich zu machen, um das Kind zu befreien. Sein Manager Mark Newbanks sagt in Wien, er habe Dudamel neulich gefragt, ob er nicht Angst habe, wenn er mit seinem fünfjährigen Sohn Venezuela besuche. Dudamel habe geantwortet: "Ich kann doch nicht aufhören zu leben."
Die Krise betrifft ihn auch als öffentliche Figur. Ein Land wie Venezuela ist es nicht gewohnt, im Ausland bewundert zu werden, umso größer war der Stolz auf El Sistema. Dudamel wurde zum Nationalhelden. Mark Swed, der bei der Los Angeles Times über klassische Musik schreibt, war 2012 mit Dudamel in seiner Heimat, "er löste dort eine Begeisterung aus, wie ich es nur von den Beatles kannte", sagt er. Aber eine solche Liebe ist vereinnahmend, sie erwartet eine Gegenleistung. Und so ist bei vielen Venezolanern die Bewunderung in Enttäuschung umgeschlagen. Denn diejenigen, die die Regierung kritisieren, erhoffen sich Unterstützung von Dudamel, ihrem Idol. "Erhebe deine Stimme gegen das Regime", steht als Kommentar unter einem Foto, das Dudamel in Wien auf Facebook postet, "dann werden Menschen wie ich, die dich verehrten, dich wieder bewundern." Oder: "Erzähle, dass unser Volk hungert, dass Kranke sterben, weil sie keine Medizin bekommen. Sprich für die, die nicht gehört werden!" Andere Kommentare sind voller Hass: "Dein Taktstock ist blutig", schreibt eine Frau, "du wirst als Verräter in die Geschichte eingehen", "Dudamel ... Müll" ein anderer, oder einfach nur: "Hurensohn".
Schon unter der Regierung von Hugo Chávez wurde Dudamel kritisiert. Etwa als Chávez 2007 einen privaten TV-Sender dichtmachte und stattdessen einen regierungsfreundlichen Kanal eröffnete, der als Erstes eine Aufnahme der Nationalhymne sendete, gespielt vom Simón-Bolívar-Orchester, dirigiert von Dudamel. Auch bei Chávez’ Beerdigung 2013 dirigierte er. Am heftigsten wird er von Gabriela Montero angegriffen, einer venezolanischen Pianistin, die in den USA lebt. Als bei Protesten gegen die Regierung im Februar 2014 Menschen zu Tode kamen, forderte sie in einem offenen Brief Dudamel und Abreu auf, Stellung gegen die Regierung zu beziehen, und sie wiederholt ihre Kritik bei jeder Gelegenheit. Aber Dudamel schweigt.
Es ist eine berechtigte Frage, die Montero aufwirft: Dürfen Künstler unpolitisch bleiben, wenn die Regierung ihrer Heimat Menschenrechte und Demokratie missachtet? Für Künstler, die nur für sich selbst sprechen, ist diese Frage einfacher zu beantworten als für Dudamel. Würde er sich distanzieren, wäre seine eigene internationale Karriere zwar kein bisschen gefährdet. Aber dafür das Projekt, das ihm wichtiger ist als alles andere.
In einem Land, das gescheitert ist, gehört El Sistema zu den wenigen Dingen, die überhaupt funktionieren. Aber mit seinen 11.000 Angestellten und 800.000 Kindern ist die Organisation politisch und finanziell vom Staat abhängig.
Dudamel braucht El Sistema nicht, um seine Berühmtheit noch glänzender zu machen – El Sistema braucht seine Berühmtheit als Schutz.Vor einem Jahr versuchte er, sich in einem Kommentar für die Los Angeles Times zu erklären: "Dass ich mich nicht politisch positioniere, heißt nicht, dass ich kein Mitleid und keine Überzeugungen habe", schrieb er. Aber würde er Partei ergreifen, würde das El Sistema politisieren, "und El Sistema muss über den täglichen Grabenkämpfen stehen".
"Er hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen", sagt Mark Swed, in dessen Zeitung der Text erschien und der selbst schon Todesdrohungen bekommen hat, nur weil er positiv über Dudamel schrieb. "Aber El Sistema ist seine Familie. Er wird alles tun, um sie am Leben zu halten." Das Gründungsmotto von El Sistema lautet "Spielen und kämpfen". Für Dudamel gilt es mehr denn je.
Foto: hiltifoundation.org -
Na sieh einer an. Ich wusste garnicht, daß Dudamel Venezuelaner ist.
Wenn allerdings Menschen erwarten, daß ein Musiker für sie zum Revolutionsf0hrer werden soll, beweist das nur ihre eigene Schwäche.
-
Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.