Putin 'almighty'

  • Hier noch ein Pressebeitrag, der das Handeln des früheren Oligarchen Chodorkowski beleuchtet und zudem kritisch die Mitwirkung höchster politischer Personen Deutschlands in der Causa Chodorkowski zum Thema hat:


    Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=19751


    Was Chodorkowskis Praktiken beim Aufbau seines Konzerns und seiner Reichtümer betrifft, besteht wohl kein Zweifel daran, dass sie als 'dubios' bezeichnet werden können. Wieweit sie 'kriminell' waren, ist jedoch eine andere Frage.
    Es wird immer wieder darauf verwiesen, dass derartige Vorgehensweisen durchaus nicht unüblich im nachsowjetischen Russland waren, wohl z.T. auch immer noch sind.


    Entscheidend bei der Betrachtung der Vorgänge um Chodorkowski ist doch, dass er vor seiner Verhaftung ein deutlicher Kritiker Putins gewesen ist - dafür gibts russische TV Sendungen als 'Beleg'.
    Und während er zu langjähriger Lagerhaft verurteilt wurde, gingen Andere, die ähnlich handel(te)n wie er, straffrei aus. Sie haben sich Putin nicht widersetzt oder ihn öffentlich kritisiert. :( Honni soit ....


    Um dieses 'almighty' Putins geht es hier.


    Zur damaligen Urteilsfindung gibt es zudem eine neue Entwicklung mit Berufung auf den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte:

  • Ohne Zweifel parteiisch, aber dennoch äußerst informativ ist der Filmbeitrag 'Chodorkowski - ein russischer Prozess' von Ina Ruck aus dem Jahr 2010:
    [video]

    [/video]


    Auch die Doku 'Der Fall Chodorkowski' s.u. von Stefan Schmiederer gibt einen guten Einblick in die Turbulenzen der Entwicklung Russlands vom Kommunismus zur kapitalistischen Wirtschaft.
    (Nicht von der zeitweiligen Theatralik stören lassen ;) )

    Zitat
  • Wat...??
    Friedensnobelpreisträger Obama begnadigt
    Snowden und schließt sofort Guantanamo ?
    Ach...ne,hier gehts um Putin... 8)


    fast vergessen[ironie][/ironie]

    .
    .
    .

    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

  • Ich glaube über Obama haben wir uns auch schon genug ausgekotzt ^^


    Ooch, ich unterstelle, dass es primär um Schlagzeilen geht. Meine Geldinteressen sind da jedenfalls nicht betroffen.

    Nee Schlagzeilen sind da auch nicht vordergründig, sonst würden sie populistischere Schlagzeilen wählen und auch mehr vielseitig der jeweiligen Zeitungen. Das würde Klicks erzeugen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß man großartig Geld generiert, wenn die am häufigsten besuchten Nachrichtenseiten alle dasselbe schreiben. Die Leute wollen nicht ein halbes Dutzend mal dasselbe lesen. Deine Geldinteressen werden vielleicht nicht unbedingt gewahrt, aber die derjenigen, die genügend Geldinteressen haben um auch deine Interessen bestimmen zu können :)


    Promis kämpfen für die Namenlosen? Ich hab nichts dagegen, wenn es denn gelingt. Aus meiner Sicht bleibt es allenfalls ein Nebeneffekt. Jeder kämpft doch für sich selbst ... und Promis dürfen das natürlich auch.

    Natürlich dürfen sie das. Ich sagte ja nur, daß ich sie dann nicht mag ^^


    Ich mag sie auch, wenn sie sich aufopfern, ein Menschenleben retten oder nach Afrika gehen und einen Brunnen bauen. Sie sollen der Welt aber nicht erzählen, welche Politik die Richtige ist.


    Was Chodorkowskis Praktiken beim Aufbau seines Konzerns und seiner Reichtümer betrifft, besteht wohl kein Zweifel daran, dass sie als 'dubios' bezeichnet werden können. Wieweit sie 'kriminell' waren, ist jedoch eine andere Frage.
    Es wird immer wieder darauf verwiesen, dass derartige Vorgehensweisen durchaus nicht unüblich im nachsowjetischen Russland waren, wohl z.T. auch immer noch sind.

    Gut, es mag natürlich juristisch gesehen nicht kriminell gewesen sein. Die Gesetzeslage zu der Zeit war in den Sowjetregionen recht schwammig. Im Grunde herrschte zu der Zeit in jedem dieser Länder ein gewaltiges Machtvakuum. Moralisch war sein Handeln aber keinesfalls vertretbar. Wenn er nicht im Gefängnis landen sollte, so begrüße ich dennoch das Putin ihn größtenteils enteignet hat.
    Chodorkowksis Verhalten war auch in unserem Verständnis von Ethik sehr sehr falsch. Ihn jetzt als Freiheitshelden zu feiern und seine Taten zu ignorieren ist eine furchtbare Heuchelei.


    Entscheidend bei der Betrachtung der Vorgänge um Chodorkowski ist doch, dass er vor seiner Verhaftung ein deutlicher Kritiker Putins gewesen ist - dafür gibts russische TV Sendungen als 'Beleg'.
    Und während er zu langjähriger Lagerhaft verurteilt wurde, gingen Andere, die ähnlich handel(te)n wie er, straffrei aus. Sie haben sich Putin nicht widersetzt oder ihn öffentlich kritisiert. :( Honni soit ....

    Im Grunde ging es auch hier um wirtschaftliche Fragen. Putin wollte den Ausverkauf russischer Unternehmen an den Westen verhindern. Die Oligarchen, die seinen Kurs mittragen wollten hat er natürlich in Ruhe gelassen oder teilweise hat er sich mit ihnen sogar verbündet. Wie hätte sich aber Putin auch sonst überhaupt im Amt halten können, wenn er nicht auch das russische Geld für seine Sache gewinnt? Wenn alle Oligarchen gegen ihn gewesen wären hätte er nicht einmal eine Legislaturperiode durchgehalten.


    Chodorkowski hat sich ihm in dieser Sache allerdings wiedersetzt. Er wollte Yukos an Exxon verscherbeln und somit die USA an den Gewinnen aus russischen Ressourcen beteiligen. Zur eigenen Selbstbereicherung. Das Putin, oder zumindest das russische Volk, diese Gewinne lieber im eigenen Land verbuchen möchte, versteht sich von selbst. Im Fernsehen sind Putin und Chodorkowski über diese Sache aneinander geraten. Chodorkowski ging es aber dabei nie um Systemkritik, sondern wollte sich nur moralische Verbündete suchen um sein Geld zu retten. Putin hat dann lediglich die ihm zur Verfügung stehenden Mittel benutzt (Prozess wegen Steuerhinterziehung) um Chodorkowski abzusägen und Yukos den Russen zu lassen.


    Es geht doch eigentlich immer ums Geld, oder nicht? :)

  • Im Fernsehen sind Putin und Chodorkowski über diese Sache aneinander geraten. Chodorkowski ging es aber dabei nie um Systemkritik, sondern wollte sich nur moralische Verbündete suchen um sein Geld zu retten.

    Nö.
    Wenn du dir die entscheidende Sitzung, zu der Putin die Oligarchen geladen hatte, anschaust, dann wirst du sehen, dass Chodorkowski -als gewählter Sprecher der Gruppe- staatlichen Stellen, auch der staatlichen Ölgesellschaft, Korruption(!) im großen Stil vorgeworfen hat - konkret und nicht etwa allgemein schwurgelig.
    Das hat ihm eine scharfe Replik Putins eingetragen und in der Folge zwei laut EGfM nicht ganz saubere Prozesse und seinen eine Dekade andauernden Aufenthalt in Lagerhaft.
    Die übrigen Oligarchen verstummten und machten unbehelligt weiter ihre Geschäfte. Ersteres kann kaum verwundern, wer möchte schon in ein russisches Straflager?


    Chodorkowski -der sicher alles andere als ein Unschuldsengelchen ist- hat sich im Übrigen offen dazu bekannt, moralische Schuld zu tragen. Er nimmt sich allerdings auch die Freiheit zu fordern -nicht nur von sich selbst, auch von Anderen- Konsequenzen aus dem früheren Verhalten zu ziehen.
    (Siehe die o.a. Dokus, #12)


    Warten wir ab, wie es weitergeht. 8)



  • Chodorkowski hat sich ihm in dieser Sache allerdings wiedersetzt. Er wollte Yukos an Exxon verscherbeln und somit die USA an den Gewinnen aus russischen Ressourcen beteiligen. Zur eigenen Selbstbereicherung. Das Putin, oder zumindest das russische Volk, diese Gewinne lieber im eigenen Land verbuchen möchte, versteht sich von selbst. Im Fernsehen sind Putin und Chodorkowski über diese Sache aneinander geraten. Chodorkowski ging es aber dabei nie um Systemkritik, sondern wollte sich nur moralische Verbündete suchen um sein Geld zu retten. Putin hat dann lediglich die ihm zur Verfügung stehenden Mittel benutzt (Prozess wegen Steuerhinterziehung) um Chodorkowski abzusägen und Yukos den Russen zu lassen.


    Ich sehe das ähnlich. Chodorkowski hat zu hoch gepokert.
    Der Fehler war, ihn wegzusperren und die anderen Gauner weiter gewähren zu lassen. Das müssen sich Putin und die Justiz vorwerfen lassen.

  • Putin kann sich aber nicht mit allen Oligarchen anlegen. In der Zeit, wo die Jelzin-Marionette regierte, haben die zuviel Geld und Macht anhäufen können. Würde Putin die Bündnisse nun mit denen aufkündigen, die ihm behilflich sind, und stattdessen versuchen würde sie alle in den Knast zu stecken, würden diese Oligarchen gemeinsam versuchen gegen Putin vorzugehen und ich bezweifle das selbst er genug Macht besitzt um sich mit allen anlegen zu können. Das wäre sein Ende. Versuchen kann man es natürlich immer, aber ich würde es wohl auch nicht tuen :)


    Chodorkowski -der sicher alles andere als ein Unschuldsengelchen ist- hat sich im Übrigen offen dazu bekannt, moralische Schuld zu tragen. Er nimmt sich allerdings auch die Freiheit zu fordern -nicht nur von sich selbst, auch von Anderen- Konsequenzen aus dem früheren Verhalten zu ziehen.

    Jaja, der kann viel fordern, das ist alles Geschwätz. Chodorkowksi hat für sich nie moralische Konsequenzen aus seinem Verhalten gezogen. Die einzige Konsequenz, die es für ihn gab war ihn ins Gefängnis zu stecken. Dort ist er aber nicht freiwillig hingegangen um 10 Jahre lang über seine Sünden zu reflektieren. Er hätte sich ja auch den Bauch aufschneiden können, wenn er sich so schuldig fühlen würde. Stattdessen gibt er nun den Geläuterten. Wahrscheinlich damit er nun irgendwann seine Ruhe haben und den Rest seines Lebens noch genießen kann. Mit den Millionen, die er noch in der Schweiz haben soll, ist das sicherlich kein dummer Schachzug.
    Nur manövriert er sich damit nicht gerade in eine moralische Stellung in der er von den anderen korrupten Oligarchen irgendwelche Konsequenzen fordern kann. Er biedert sich sogar bei den Personen an, die ihm einst bei seinen verwerflichen Machenschaften geholfen haben. Toll.

  • Mit Bauchaufschneiden verstümmelt man sich nicht, sondern man tötet sich unter eventuell heftigen Schmerzen. Ich bin nun mal fasziniert von asiatischen Kulturen und die beeinflussen dementsprechend mein Denken. Ich bin schon lange kein reiner Westler mehr. Ich versuche das Beste aus allen möglichen kulturellen Geisteshaltungen zu vereinen. Wenn sich jemand sehr großer Schuld bewusst ist und dafür ultimativ sühnen möchte, vielleicht sogar noch eine politische Protestnote absondern will, die trotz seiner Vergehen ein moralisches Gewicht haben sollen, dann ist die beste Methode dafür, die ich bisher im kollektiven Menschheitswissen gefunden habe, sich selbst den Bauch aufzuschlitzen.


    Wenn du was Besseres kennst, sag mir Bescheid :)

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