Wanted: dead or alive ?

  • @freakyway, Links sind da zum Klicken, das hast du doch inzwischen gelernt, oda? ;)))


    ansonsten muss man damit gar nichts machen. Ein bisschen nachdenken reicht. Richtig Leidenschaft geht in alle Richtungen und kann vieles betreffen. Sie kann zehrend und gezügelt sein, böse, gut oder kreativ. Sie ist Intensität, Leben spüren, im Guten wie im Schlechten, im Glück wie im Unglück. In leidenschaftlichen Momenten spürt man das Leben am intensivsten, manche brauchen diesen Kick mehr, manche weniger, andere haben Angst davor.
    Mir ist es wichtig ein lebendiges, abwechslungsreiches Leben gehabt zu haben. Egal ob kurz oder lang. Ich hoffe dass ich wenn es soweit ist bei zeiten von einem Berg oder einer Brücke springen kann. Niemanden zur Last zu fallen. Aber bis dahin ...


    Zitat

    Und da gibt es bei uns phantastische Forensikbeitraege, in denen man dem Zuschauer erklaert, wie und wodurch man noch nach Jahrzehnten einen bis dahin verschwundenen Moerder dingfest gemacht hat.

    Das interessiert mich zum Beispiel gar nicht, es würde mich vlt. eher interessieren, wenn ich vor hätte jemand umzubringen ;)


    Zitat

    Schliesse mich nicht agrippis Meinung an, dass die von mir geschilderten Dokus nur die Sensationsgier befriedigen, weil sie nur darstellen, was einst geschah. Nichts wurde extra inszeniert oder ausgedacht. Waehrend ein Krimi, den Grippi ja geradezu verschlingt, meist erfundene Begebenheiten beschreibt. Was also unterscheidet den Zuschauer einer Doku vom Krimileser oder Nachrichtengucker? Ist es nicht auch Voyeurismus, Krimis oder Liebesromane zu lesen ?

    Du widersprichst erst grippi um sie dann zu bestätigen. Ja klar, diesen Voyeurismus gibt. Warum lesen wir zum Beispiel diesen thread?
    Was machen Gaffer auf der Autobahn etc..?
    ... hm jetzt hab ich den Faden verloren? hattest du einen? ;)

  • ICH habe doch nichts gegen Voyeurismus !

    Der Faden? Ja, es ging nur um die realty TV shows, die agrippi nicht so toll findet. Ich sehe sie aus beschriebenen Gruenden gern. Sie wegen der "Sensationsgier" abzuwerten und abzulehnen, halte ich fuer bedenklich, weil sie (grippi) im gleichen Moment einen Krimi liest, der ja auch nur geschrieben wurde, damit "Voyeure" kommen, ihn kaufen und dann lesen.


    Und selbst wenn es nur aus Neugierde und Sensationslust geschaehe, ist es deshalb verwerflich ?? Oda wie oda wat ?? ?(


    bitte um Aufklaerung :thumbsup:

  • *grins*
    Das war ja klar, dass du mir mein Vergnügen an gut geschriebenen Krimis servierst
    :P.
    Nur soviel dazu:
    Bei einer fiktiven Geschichte bleibt -trotz aller Spannung- immer ein innerer Abstand, der bei einer realen Begebenheit nicht mehr greift, weil das Wissen um die tatsächlichen Leiden einer realen Person ein Ausweichen oder 'Abschalten' ("ist ja bloß eine erfundene Geschichte") unmöglich macht.


    Möglicherweise sind die Dokus, die du schaust, anders als die, die ich im Blick hatte. Ich bezog mich auf reißerische, halbdokumentarische Spielfilm-ähnliche Produktionen, die nach dem Schema funktionieren: 'Der Regisseur sprach mit der Leiche' - und das in allen nur vorstellbaren Details.

    Zitat

    "Und da gibt es bei uns phantastische Forensikbeitraege, in denen man dem Zuschauer erklaert, wie und wodurch man noch nach Jahrzehnten einen bis dahin verschwundenen Moerder dingfest gemacht hat. "

    Ja, das kann wirklich faszinierend sein. Ich kenne hierzu einige Berichte über die Arbeit eines Kriminalbiologen und Fachmanns für forensische Entomologie, der häufig auch im Ausland zu Gutachten herangezogen wird:
    Dipl.-Biol. Dr. rer. medic. Mark Benecke



    Zitat

    Und was ist mit den Berichterstattungen im Fernsehen, in denen gezeigt wird, wie Menschen von einer Bombe zerfetzt um Hilfe schreien ?

    Eine berechtigte Frage.
    Muss so etwas wirklich en détail gezeigt werden? Haben Verletzte, Sterbende, Tote ein Recht auf Abstand und Würde, oder darf man sie -um der 'Information' der TV-Zuschauer willen- in aller brutalen Genauigkeit ablichten und präsentieren? Wo ist die Grenze - falls es überhaupt noch eine gibt?

  • @ sfinksi:

    mir hat das Wort "Leidenschaft" schon gereicht, das du als "Wert" anfuehrtest. Dass man Links anklicken kann, war mir bisher entgangen, dank deiner Hilfsbereitschaft bin ich nun einen gewaltigen Schritt in Sachen Internet weiter :P :thumbup:

    Eine Erklaerung seitens der "Wickybaibel" bedurfte es nicht.


    Mir ist es wichtig ein lebendiges, abwechslungsreiches Leben gehabt zu haben. Egal ob kurz oder lang. Ich hoffe dass ich wenn es soweit ist bei zeiten von einem Berg oder einer Brücke springen kann. Niemanden zur Last zu fallen. Aber bis dahin ...


    Mit hohen Bergen und Bruecken koennte ich dir dienen. Die Indios kratzen dich dann auf und machen daraus spaeter Blumenerde ? ?( ^^

    Im Ernst: Deine Einstellung finde ich gut, weil sie meiner entspricht ! Allein deshalb musse schon toll sein :thumbsup:



  • ICH habe doch nichts gegen Voyeurismus !


    ICH schon!


    Ende 1999 war ich in einen schweren Straßenbahnunfall verwickelt. Einem 15-jährigen Jungen wurden beide Beine abgequetscht, weil er zwischen Bahn und Bahnsteigkante geraten war.


    Während ich mich so gut es ging um den Jungen kümmerte, während die Rettungskräfte unterwegs waren, sammelten sich Gaffer.


    Die Krönung war ein etwa 6-7-jähriger Junge auf seinem Dreirad. Er wollte in der ersten Reihe stehen. Ich bat ihn, zu verschwinden. Da fauchte mich seine Mutter an. Der Kleine habe ja wohl auch das Recht zuzuschauen.


    Mahlzeit....

  • Nein, ich meine nicht "ohne Reue", sondern mit "gutem Gewissen"!
    Ein Verbrecher bereut auch nicht zwingend seine Taten bevor er stirbt. Trotzdem ist es ein Unterschied, wenn man mit dem augenblicklichen Wertegefuehl mit "gutem Gewissen" etwas getan hat ?

    Man immer diese dualistische Einordnung von subjektiven Wertmaßstäben. Ich will nicht mit einer schwarz/weissen Gedankenwelt untergehen. :)


    Ich will so sterben, wie es mir gefällt. ich habe in diesem Thread bereits einige Beispiele erläutert, wie ich mir das ungefähr vorstelle ^^

    da siehste, dass manche "Schwarze" noch ein paar Takte bestialischer sind, obwohl ich das auch von Weissen kenne, die aehnliches mit Schwarzen gemacht haben.

    Das hat mit Bestien oder tierähnlichen Verhalten wenig zu tun. Ein Tier tötet meist nur, um einen pragmatischen Zweck damit zu erfüllen, wie Hunger stillen oder Selbstverteidigung. Ein Tier quält seine Opfer nicht unnötig, nur um sich selbst an dessen Leid zu bespaßen. So etwas können nur einfühlsame Wesen, solche die intelligent genug sind sich das Leid des Opfers vorzustellen. Dazu kommt noch das Menschen mit steigender Intelligenz auch immer kreativer werden. Sie entwickeln neue Formen des Tötens und des Quälens, um das Leid des Opfers bestmöglichst zu vergrößern und den eigenen Lustgewinn an diesem Leid zu steigern.

    Muss so etwas wirklich en détail gezeigt werden? Haben Verletzte, Sterbende, Tote ein Recht auf Abstand und Würde, oder darf man sie -um der 'Information' der TV-Zuschauer willen- in aller brutalen Genauigkeit ablichten und präsentieren? Wo ist die Grenze - falls es überhaupt noch eine gibt?

    Achja, die gute alte Totenwürde. Die wurde schon oft in solchen Diskussionen als Argument geführt. Und obwohl ich schon mehrfach nachgefragt habe, habt ihr euch bisher geweigert mir zu erklären was Totenwürde überhaupt sein soll. Wie wäre es, wenn ihr das nun mal nachholt, denn ansonsten ist das nichts weiter als eine Pseudoargumentation.


    Gezeigt werden muss natürlich garnichts. Wegschauen muss man aber genauso wenig. Nur wer solche Bilder sich anschaut, der weiß auch einigermaßen wie es wirklich in diesen Kriegen zugeht. Was weiß man schon vom Syrienkrieg, wenn man sich diesen in der Tagesschau anschaut? Das ein paar Moslems mit Bazooka und Kalashnikov ein wenig hin- und herballern. Leid und Opfer werden in Form von Zahlen präsentiert. Kalt und distanziert. Da gewinne ich höchstens ein oberflächliches Empfinden für die Opfer. Als ich aber auf Liveleak die Leiche eines kleinen Jungen gesehen habe, dem von einem Scharfschützen die linke Kopfhälte weggeschossen wurde, musste ich tief schlucken.


    Klar sollte man so etwas nicht in den Nachrichten zeigen, immerhin schauen dort auch Kinder zu, die mit solchen Bildern noch nicht konfrontiert werden müssen. Aber warum sollte man als Erwachsener sich nicht so etwas anschauen? Wenn es doch dabei hilft ein besseres Verständnis für die betroffenen Menschen zu entwickeln? Wenn man es tatsächlich mal in Bild und Ton festgehalten bekommt, was man sonst immer nur bildhaft umschrieben kriegt?


    Es heisst doch ein Bild sagt mehr aus als tausend Worte. Im Vietnamkrieg war das eindrucksvollste Dokument ein Bild von einem nackten, weinenden und verwundeten Mädchen. Solche Bilder waren es, die letztendlich die Demonstrationen gegen diesen Krieg befeuerten und Amerika zum einlenken bewegten. Das hat kein Schreiberling, kein Poet und kein Rhetoriker geschafft. Es waren Fotografen. Kein Wortgewandter hat jemals das vermitteln können, was wir fähig sind als Bild festzuhalten, oder heutzutage sogar als Video.
    Es sind solche Videos, die mir sagen, daß ich niemals in einen Krieg ziehen will.

  • Hm, Heinz, nun hast du wortreich an meinem Posting vorbei argumentiert, aber vielleicht war das ja auch so gewollt ^^ ?
    Was Dokumentaraufnahmen aus Kriegen betrifft, bin ich weitgehend deiner Meinung. Aber ich behaupte, dass die Schockwirkung nach der x-ten Wiederholung von Bildern weggeschossener Köpfen schwächer wird und Abstumpfung eintritt.


    Bei meinem Einwand ging es nicht um Nachrichten-Dokumentation, sondern um

    Zitat

    .... reißerische, halbdokumentarische Spielfilm-ähnliche Produktionen, die nach dem Schema funktionieren: 'Der Regisseur sprach mit der Leiche' - und das in allen nur vorstellbaren Details.


    Auch war nicht von "Totenwürde" die Rede, die wurde
    von dir aufgebracht.
    Ich fragte:

    Zitat

    Haben Verletzte, Sterbende, Tote ein Recht auf Abstand und Würde, ...

    Mit anderen Worten - ob zur Unterhaltung(!) oder unter dem Deckmantel der 'Information' des Publikums jede Grenze überschritten und jedes Detail veröffentlicht werden darf/kann/sollte.
    (Ein Schelm, wer dabei an Zuschauerquoten denkt...!
    )


    Schaulustige bei Unglücken und Unfällen -siehe Compis Kommentar- mögen ihr Recht auf 'Information' betonen. Im Deutschen gibt es für sie auch den Begriff des sensationgierigen Gaffers.


    PS
    Nebenher gefragt: Warum sollte die 'Würde' eines Menschen mit seinem Tod enden? Nicht ohne Grund ist 'Leichenschändung' nach
    § 168 StGB Störung der Totenruhe ein Strafdelikt.

  • @ Compi:

    Ich finde es toll, dass ein Siebenjaehriger sich deine "fachmaennische " Hilfe aus der ersten Reihe ansehen wollte. Nur so kann er lernen, wie "Mann" es das naechste Mal besser macht.(Ironie Ende)


    Im herkoemmlichen Sinne hat der Voyeur etwas mit dem "heimlichen" Zuschauen von sexuellen Praktiken zu tun. Spaeter wurder der Begriff etwas "ausgedehnt" und verallgemeinert. Bis man schliesslich die Gaffer auch dazu zaehlte.


    Die meine ich aber nicht, wenn ich in meinem Thread hier von Voyeurismus spreche, weil es um Fernsehbilder geht. Und da stehen wir dem Rettungspersonal nicht im Wege.


    Gaffer, die Helfer bei der Arbeit behindern, muessen bestraft werden. Ich glaube, das ist bei euch auch so, oder nicht ??

  • Zitat

    Ein Tier quält seine Opfer nicht unnötig, nur um sich selbst an dessen Leid zu bespaßen

    Heinz, dein Tierbild ist humanistischer Prägung. Was weisst du vom tierischen Spaß am Jagen? Wobei die Jagd für den Gejagten eine Quälerei ist.
    Katzen spielen mit ihrer Beute gern und ausgedehnt lange. Sie tragen sie lebendig durch die Gegend, werfen sie in die Luft, die Maus stellt sich tot, die katze lauert bis sie wieder zuckt ...etc.
    Bis die Maus nen Hetzinfarkt hat. Gefressen wird sie dann auch nicht immer.


    Ich bin sicher da gibt es noch mehr Beispiele. Voyeurismus ist ein Instinktverhalten, kommen diese entwicklungsgeschichtlich aus dem Tierreich? Weiß das jemand genauer?

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