"früher"...
Dieses oft mit einem speziellen Gesichtsausdruck vorgebrachte Wort, Einleitung zu einer Epistel verklärender Erinnerung und nachdrücklicher Ermahnung - kein Argument kommt gegen die Schönfärberei an, denn schließlich hat der Erzählende alles ja "selbst erlebt" und "war dabei".
Was sollen gegen so viel Zeitzeugenschaft die Argumente der Anderen, der später Geborenen, der Nichtbeteiligten, wenn dann noch der Zusatz folgt, "uns hat es auch nicht geschadet"...?
Zuletzt las ich dieses "früher war..." Argument im Zusammenhang mit täglicher Lohnarbeit von Kindern und Jugendlichen ab14Jahren.
Das sei schon in Ordnung, schließlich habe es das "früher" auch bei uns gegeben und die Leute seien auch was geworden. Oder, man habe selber auch "früher" Ferienjobs in diesem Alter gehabt.
Also alles easy? Kinderschutz- und Jugendhilfeorganisationen übertreiben halt ein bisschen?
Vielleicht hilft, falls das Lesen dicker (Sach-)Bücher zu mühselig erscheint ,'arbeitslos'
ein Besuch im Käthe Kollwitz Museum Köln, das Blättern in Bildbänden von Heinrich Zille oder das Betrachten des Films "Das weiße Band",
http://videos.arte.tv/de/video…weisse-band--7496578.html
in dem die "früher" so verbreitete 'Schwarze Pädagogik' in meisterlicher Weise gezeigt wird.
"Früher war...." es schon in Ordnung, so wie es war - oder gar besser?
Wirklich??