Kleinvieh macht auch Lasagne

  • Kleinvieh macht auch Lasagne


    Neulich galoppierte doch ein Pferd versehentlich in eine Schlachtfabrik, konnte vom abgeworfenen Besitzer
    nicht mehr eingeholt werden, reihte sich in die Reihe der totgeweihten Rinder
    ein und wurde versehentlich mit ihnen verwurstet, um später zu leckerer Lasagne verarbeitet zu werden.


    Irgend jemand muss dann beim Verzehr der Lasagne gemerkt und geschmeckt haben, dass die fleischige Konsistenz zwischen den Nudelscheibchen nicht Kuh sondern Pferd ist, denn gewiehert vor Vergnügen hat bis dahin gewiss nur der Hersteller. Es fing ein gar schreckliches Geschrey und Gezeter an, dann wurde beschwichtigend verbeitet, es handele sich hier doch lediglich um eine Falschdeklaration. (Werden Pferde und Kühe nicht auch unterschiedlich besteuert?) Also, wo Kuh draufstand, war Pferd drin.


    Erst hieß es, ein gesundes Pferd, dann doch eins oder mehrere, die mit einem Schmerzmittel behandelt
    worden sind. Mir ist leider nicht bekannt, wieviel Pferde in eine Lasagne passen. Ich glaub, mich tritt ein Pferd und ich merke das dann wegen des Schmerzmittels noch nicht einmal! Aber immer diese Aufregung um unsere Lebensmittel, die tun da sowieso rein, was sie reintun wollen. Und Kleinstmengen sind noch nicht einmal auszuweisen und müßen auf der Verpackung nicht angegeben werden.


    Deshalb mein Vorschlag an die Lebensmittelindustie: Praktisch wären doch kleinste Beimengungen von Kleinvieh, zum Beispiel Hamster, Hausmäuse, Zierratten und Meerschweinchen. Mit Kleinvieh kann man doch auch jede Menge Kohle machen und kleinste Ingredienzen sind noch schwerer nachzuweisen und müssen auch nicht deklariert werden. Und die wenigen Microgramm an verabreichten Medikamenten fallen in so geringer Dosis schon gar nicht auf. Und wenn Ihnen doch mal schlecht werden sollte und Sie Pferde auf
    dem Flur sehen bleiben Sie bloss ruhig und bäumen Sie sich nicht auf.

  • Hauptsache es ist Bio-Pferd.

    Du glaubst doch nicht etwa an die BioMasche? ;)


    Inzwischen habe ich so viele Lebensmittelskandale überlebt - auch Dioxin in BioEiern, dass ich nicht gewillt bin zu fragen: Ja wo laufen sie denn? [Zitat Loriot auf der Pferderennbahn]


    Wir leben im Kapitalismus. Jede Chance Geld zu verdienen, wird da genutzt ... so ist Kapitalismus definiert. Nichts ist leichter, als Etiketten auszutauschen. Anstatt Fleischabfälle teuer zu entsorgen, verkauft man sie als gewürztes Fertigprodukt, auf dem Weg von Italien nach Deutschland wird noch ein BioLabel aufgeklebt.


    Solange es diese Möglichkeiten gibt, werden sie auch genutzt.


    Da Pferdefleisch sehr mager und grundsätzlich gesund ist, ist die Aufregung völlig überflüssig.


    Man hat Prosecco bestellt und beschwert sich jetzt, weil Champagner untergemischt wurde ... meinte Jürgen Becker heute.


    Dass Pferde stärker gedopt werden als Schweine, Kühe und Hähnchen bei Massentierhaltung, bezweifle ich.


    Wenn wir uns dem Markt fügen, nehmen wir seine Risiken in kauf ... oder wir machen die Lasagne mal wieder selbst. Die kostet dann mehr als 1.29 € und und man muss selbst schnibbeln und rühren, das stimmt. Da muss dann jeder entscheiden, wo seine Prioritäten liegen.


    Ich will damit keineswegs sagen, dass Lebensmittelkontrollen überflüssig sind, oder dass falsch ausgezeichnete Waren kein Betrug am Käufer sind. Klar sind sie das und müssen auch geahndet werden. Nur ändern wird sich dadurch so gut wie nichts, solange der Käufer Werbung immer noch für "ehrlich" hält.

  • Da Pferdefleisch sehr mager und grundsätzlich gesund ist, ist die Aufregung völlig überflüssig.


    In diesem Fall nicht.
    Bei Pferdefleisch welches ordnungsgemäß produziert wurde stimmt das.
    Das ist beim vorliegenden Fall wohl nicht der Fall. Wer würde schon teureres Fleisch untermischen.


    Anders als Hunde oder Katzen zählen Pferde zu den Nutztieren. Ist ein Pferd erkrankt so sind viele Medikamente tabu, da für Nutztiere nicht zugelassen.
    Deshalb gibt es den so genannten Pferdepass.
    Dort kann der Besitzer dokumentieren, dass sein Pferd nicht für die Schlachtung in Frage kommt und der Tierarzt verschreibt dann jedes Medikament. Diese Klassifizierung ist nicht mehr rückgängig zu machen.


    Hat der Besitzer nichts im Pass vermerkt oder erklärt, dass sein Tier für die Schlachtung in Frage kommt, kriegt das Pferd viele Medikamente nicht.


  • Tex, du vergisst, dass die Pferde aus Rumänien kommen. Glaubst du ernsthaft, dass dort irgend jemand ein Pferdepass interessiert? Du kannst dort für etwa 100 Euro einen Gaul kaufen, ihn reiten, oder zu Wurst verarbeiten. Niemand interessiert das. Und der Tierarzt spritzt das, was notwendig ist, und wiederum juckt es keinen, ob später Wurst wird aus dem Gaul. Auch habe ich da so meine Zweifel, ob das alles wirklich Tierärzte sind, die da auf den Hof kommen.
    Pferdebesitz ist nur in Deutschland elitär, in Osteuropa ist Pferd nur eine Ware, die gewinnbringend vermarktet wird.
    Behütetes Deutschland, kann man da nur sagen.

  • Deine Einschätzung, bh_roth,
    wurde vorgestern in einem WDR-Fernsehbericht bestätigt.
    Ein Roßschlachter/-Metzger aus der Umgebung von Köln benannte deutlich die fehlende Qualitätskontrolle
    und mangelnde Eignung für den Verzehr osteuropäischen/rumänischen Pferdefleisches und verwies auf die
    strengen Qualitätskontrollen in Deutschland.
    Er hat diese auch im Einzelnen benannt, ich hab sie mir allerdings nicht gemerkt, müsste man bei Interesse nachprüfen.


    Das Ganze nun dauernd "Pferdefleisch-Skandal" zu nennen, statt Etikettenbetrug und Verbrauchertäuschung
    dürfte nicht eben förderlich für diejenigen Pferdemetzger sein, die gute Qualitätsware anbieten.

  • Tex, du vergisst, dass die Pferde aus Rumänien kommen. Glaubst du ernsthaft, dass dort irgend jemand ein Pferdepass interessiert?


    Das habe ich nicht vergessen, das war der Punkt.
    Würde es sich hier um korrektes Vorgehen handeln, wäre es "nur" Betrug.
    So aber weiß niemand was die Tiere mal verabreicht bekommen haben.


    Die von mir genannten Vorschriften gelten übrigens in ganz Europa.
    Dass betrogen wird ist mir natürlich auch klar. Aber das betrifft nicht nur Pferde. Auch wenn man gerne auf Osteuropa schaut: Die Herstellerbetriebe der beanstandeten Lebensmittel sind in England und Frankreich.


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