Indien demonstriert!

  • In Indien werden weit über 100 verschiedene Sprachen gesprochen, die vier verschiedenen Sprachfamilien angehören. Neben den beiden überregionalen AmtssprachenHindi und Englisch erkennt die indische Verfassung die folgenden 21 Sprachen an: Asamiya, Bengalisch, Bodo, Dogri, Gujarati, Kannada, Kashmiri, Konkani, Maithili, Malayalam, Marathi, Meitei, Nepali, Oriya, Panjabi, Santali, Sanskrit, Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu. Die meisten dieser Sprachen dienen in den Bundesstaaten, in denen sie von einer Bevölkerungsmehrheit gesprochen werden, auch als Amtssprachen. Englisch ist Verwaltungs-, Unterrichts- und Wirtschaftssprache. Von den Verfassungssprachen gehören 15 der indoarischen, vier der dravidischen (Telugu, Tamilisch, Kannada und Malayalam), zwei der tibetobirmanischen bzw. sinotibetischenSprachfamilie (Bodo, Meitei) und jeweils eine der austroasiatischen (Santali) und der germanischen (Englisch) an.(Wikipedia)


    Es gibt sogar unterschiedliche Schriften.

  • Schon immer wurden dort Frauen auf das Übelste mißhandelt, nie hat sich jemand darüber beschwert

    Stimmt. Das "Gesetz" des Kapitalismus.


    Wichtig ist für mich, dass der Protest jetzt von den Indern ausgeht. Nur so ist Veränderung möglich. Ob der Tod der Studentin ausreicht, um nicht nur Kerzen anzuzünden, sondern wirklich eine gesellschaftliche Veränderung anzustoßen, bleibt abzuwarten. Leicht wird es nicht werden und es wird lange dauern, weil es Umdenken erfordert.


    Indien muss nicht "in unserem Sinne" demokratisch werden. Der Westen ist wohl kaum das Maß aller Dinge.


    "Unsere Bosse" werden gar nichts verhindern, die sind auch nach China "ausgewandert", als es sich dem Westen öffnete. Nichts zieht mehr, als neue Märkte!


    Indien öffnet sich seit den 90er Jahren ganz langsam. Bisher konzentrieren sie sich auf den riesigen Binnenmarkt. So ganz falsch ist das nicht. Wenn eine gelenkte Staatswirtschaft allerdings Staatsbetriebe bevorzugt und Entlassungen fast nicht möglich sind, schreckt das ausländische Investoren ab.


    Im Bereich der IT-Technik und -Hardware, bei Pharmaprodukten und Biotechnologie hat Indien inzwischen Weltmarktstandard erreicht.


    Im Gegensatz zu China, dessen wirtschaftliches Wachstum zwar noch vergleichsweise hoch ist, aber den Zenit überschritten hat, kann Indien nur "gewinnen". China kämpft inzwischen auch mit dem demographischen Wandel, der Überalterung.


    Indien befindet sich auf einer anderen Entwicklungsstufe. Da bilden die Jungen die Mehrheit und die sind zum großen Teil sehr gut ausgebildet.


    Indien hat es geschafft, sich durch gewaltlosen Protest der Kolonialmacht zu entledigen, obwohl das auch schon damals nicht ins Schema passte.


    Für mich bleibt Indien der "Riese", der noch "schläft".


    checkmate
    Ja, Indien ist ein Vielvölkerstaat. Das erschwert die Situation. Immerhin haben die Briten nicht nur ausgebeutet, sondern auch eine gemeinsame Sprache zur Überwindung der Gegensätze hinterlassen :thumbsup:

  • Naja mal schauen wie lange das mit der indischen Demographie noch gut geht. In China kamen die Probleme auch ganz plötzlich. Wirtschaftlicher Aufschwung kostet immer noch eine Menge Ressourcen. Bleibt fraglich ob für Indien überhaupt genug übrig bleibt, wenn der Westen und die Ostasiaten schon alles verbraucht haben. Ob Indien die von dir prophezeite Zukunft haben wird hängt davon ab welche Zukunft die Menschheit und dieser Planet haben werden. Ich hoffe nur, daß ich bis dahin tot bin :D

  • Wenn die mutmaßlichen Vergewalter jetzt wegen Mordes angeklagt werden, dient das allerdings mehr dem Populismus, als der Rechtsstaatlichkeit :thumbdown:

    Wieso?
    Wie sollte deiner Meinung nach die Anklage lauten, wenn 6 Männer nach bisherigen Informationen
    - herumfahren und auf ein Opfer lauern, das sie vergewaltigen wollen,
    - dann eine Frau so brutal vergewaltigen und mit einer Eisenstange misshandeln, dass nur noch eine Organtransplantation eventuell das Leben der Frau hätte retten können,
    - nach der Misshandlung versucht haben, das Vergewaltigungsopfer und deren Freund mit dem Bus zu überfahren?

  • Wenn die mutmaßlichen Vergewalter jetzt wegen Mordes angeklagt werden, dient das allerdings mehr dem Populismus, als der Rechtsstaatlichkeit :thumbdown:


    Für mich eine eindeutige Sache mit dem Mord. Am Schluß haben sie ja noch versucht, das Opfer zu überfahren. Versuchte und auch vollendete Tötung. Wenn das nicht Mord ist was dann?


  • Für mich eine eindeutige Sache mit dem Mord. Am Schluß haben sie ja noch versucht, das Opfer zu überfahren. Versuchte und auch vollendete Tötung. Wenn das nicht Mord ist was dann?


    Frage Off Topic: Zombiejaeger, bist du der gleiche Jäger, der auch im Stern aktiv ist?


    Zum Thema:
    In Deutschland gibt es sogenannte Mordmerkmale. Hiervon sind mindestens 2 gegeben, wobei 1 Merkmal für eine Verurteilung nach §211 StGB ausreicht. Aber im Rechtsstaat Indien mag es andere Merkmale geben, wobei ich schon einmal geschrieben habe, was ich von Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit in Indien halte.

  • Da hab ich ja was angestoßen! Mir war weder zum Scherzen, noch wollte ich die Täter schützen.


    Besser hätte ich geschrieben, dass es mir graust, wenn Demonstranten jetzt öffentlich die Todesstrafe fordern, die kann in Indien, wenn ich richtig informiert bin, nur bei Mord verhängt werden.


    Die höchsten Richter warnten bereits vor einer „Lynch-Mob-Mentalität“. Justiz wie Politiker fürchten , dass diese Rufe nach Vergeltung die indische Praxis bedrohen, die Todesstrafe nur in seltensten Fällen zu verhängen oder gar zu vollstrecken. Allerdings hatte die Justiz bereits im November das inoffizielle Moratorium für Hinrichtungen aufgehoben: Damals wurde der 26-jährige Ajmal Kasab erhängt, der einzig überlebende und verurteilte Attentäter des Anschlags 2008 in Bombay. Es war die erste Hinrichtung seit acht Jahren.


    Quelle


    Dass unabhängig davon die Anklage auf Mord lautet, liegt wahrscheinlich an der besonderen Grausamkeit der Tat. Dadurch wird auch in Deutschland aus einem Tötungsdelikt ein Mord. Die Tötungsabsicht reicht dazu nicht aus, Zombijaeger ... bh_roth wies ja schon auf Mordmerkmale hin.


    Gerade weil der Mann -und die Frau- auf der Straße in jeder Tötung einen "Mord" sehen und nach solchen Straftaten schnell Wut und Rachegefühle hochkochen, ist eine unabhängige Justiz wichtig für jeden Rechtsstaat.


    Dass Vergewaltigungen in Indien bislang als Kavaliersdelikt von der Polizei gedeckt wurden, dass Vergewaltigungsopfer aufgefordert wurden, ihren Vegewaltiger zu heiraten ... für mich ist das schier "undenkbar". Das notwenige Umdenken kann aber kaum darin bestehen, für die Täter die Todesstrafe zu fordern ...

  • Wenn wir anfangen, westlich "zivilisierte" Rechtsauffassungen auf Staaten uebertragen zu wollen, die noch nicht einmal die Rechte von Frauen beruecksichtigen oder gar akzeptieren, begehen wir den Fehler der "Besserwisserei" oder gar des "Besserseins" . Indien ist noch weit davon entfernt, eine Demokratie mit europaeischen Normen zu sein.

    Ich finde es gut, dass dieser Fall weltweit fuer Empoerung sorgte, denn nur so werden eventuell Politiker aufgeruettelt, um wirklich entscheidende und notwendige Reformen auf den Weg zu bringen.

    Gleichzeitig glaube ich, dass die junge Intelligenz in Indien sich nicht einfach so mit Versprechungen abwimmeln laesst. Ich hoffe es zumindest. Die Veraenderungen koennen nur von innen kommen. Hilfreich sind trotzdem Unterstuetzungen von aussen. Ueberzeugen ist besser als drohend zu agieren. Es darf nach diesem Fall nicht einfach zu Tagesordnung ueber gegangen werden. Das erscheint mir das Wichtigste zu sein.

    Der Mob in seiner hilflosen Wut war noch nie ein rechtsstaatliches Beispiel fuer Fairness und Unabhaengigkeit. Dafuer gibt es ausgebildete Richter. Und diese Leute sollten auch richten duerfen, was ja ihr Beruf ist, und nicht durch einflussreiche Kasten in ihrer Arbeit behindert werden.

    Eins sollten wir nicht ausser acht lassen. 95 % der sexuellen Belaestigungen und Vergewaltigungen finden nicht auf der Strasse, sondern im Familien- und Nachbarschaftskreis statt. Und so lange das so ist, werden noch Jahrzehnte vergehen, bis aus einem "Kavaliersdelikt" eine Straftat in Indien wird.

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