Endlich, möchte man sagen.
1,2 Milliarden Einwohner, die angeblich größte Demokratie der Welt, im Besitz der Atombombe, englisch-sprachig ... und wir wissen nichts darüber.
Bollywood, Bengalore -im indischen Silicon Valley steht der Hauptrechner der Deutschen Bank ... Tee und Textilindustrie. Gebildete Frauen in der Oberschicht, Indira und Sonja Ghandi. Aber erst jetzt, da eine junge Frau aus der sich bildenden Mittelschicht das Opfer brutaler Vergewaltung wird, erfolgt der Aufschrei. Kastenwesen und geduldiger Hinduismus? Geschätzt jährlich 6000 Vergewaltigungsopfer, speziell in ländlichen Regionen nicht weiter verfolgt, oft nicht polizeilich aufgenommen, oder sogar vertuscht.
Traditionell sind Frauen in Indien Wesen zweiter Klasse, sie kosten, weil die Mitgift teuer ist. Mädchen werden abgetrieben oder ausgesétzt, erhalten den Namen "Unerwünschte", Witwen werden mit dem Leichnam ihrer Männer verbrannt. Vergewaltigung ist ein Kavaliersdelikt.
Trotzdem schaffen es europäische Touristen, in Indien die Farbenvielfalt, das bunte Treiben der Armutsviertel, den Geruch der Teeplantagen und im Hotel mit internationalem Standard ihren Urlaub zu genießen ... selbst bei Miss India, der Journalistin vom KStA, fehlten die kritischen Untertöne.
Bisher habe ich nur von einer Bekannten gehört: Urlaub in Indien? Nie wieder. Diese frauenfeindliche Welt kann ich nicht ertragen.
P. S. Ich denke allerdings nicht, dass wir da "missionieren" müssen. Umdenken kommt nicht von außen.