Thymian und Steine

  • Mit dem Gavron bin ich immer noch nicht durch.


    Das liegt einerseits an meiner Prioritätenliste ... aber auch an der Erzählstruktur des Romans. Die Kapitel wechseln zwischen israelischer und palästinensischer Perspektive ... und in beiden Fällen muss ich mich immer wieder in -für mich- unbekannte Namen, Regionen und Vorgeschichten eindenken.


    Der israelische Protagonist Eitan, der jeden Anschlag zu seinem eigenen Erstaunen überlebt, ist gleichzeitig als IT-Spezialist unterwegs, der Sekunden einsparen hilft ... und bei der Liebe dann entdeckt, dass er nicht auf die Zeit achtet ... Nebenthema.


    Der palästinsensiche Protagonist Fahmi liegt nach einem Anschlag, den er im Sinne der Strategie, dass man sich wehren muss, ausgeführt hat ... aber gleichzeitig am Erfolg dieser Strategie auch zweifelt ... im Koma.


    Der Leser ist dazu verdonnert, zwischen den komatösen Träumen von Fahmi und seinen eingeschalteten Relflexionen, zum durchaus auch reflektierten Eitan umzuschalten, der gerade die Liebe entdeckt ... als der nächste Sprengstoffattentäter auftaucht -den der Leser schon kennt ... und wie zufällig wieder nicht ihn, sondern die Geliebte trifft.


    Ob mich derartige Konstruktionen letztendlich stören ... oder ob ich das im "Sinne der Aussge" für "gelungen" halte, kann ich noch nicht sagen. Bisher seh auch im Roman, dass zumindest einigen Israelis und Palästinsern sehr bewusst ist, dass ihr Konflikt zwei Seiten hat.


    Weder der Sprengstoffattenattentäter noch die anschließende israelische Militäraktion führen zu einer Lösung. Das sagt Gavron zwischen den Zeilen sehr deutlich. Und er fordert nicht, dass "die anderen" zuerst aufhören müssen, sondern dass man nachdenken muss.

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