Olympia geht den Bach runter

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    05.08.2012
    Olympia-Ruderin Drygalla distanziert sich von Neonazi-Szene
    Ruderin Drygalla (im Juli): "Ich will meine Karriere fortsetzen"
    Olympia-Ruderin Nadja Drygalla meldet sich in der Affäre um ihre Verbindungen ins rechtsextreme Milieu zu Wort: Sie wolle ihre Karriere fortsetzen, sagte sie - und distanzierte sich von der rechten Szene. Berichte, nach denen sie auf einer Neonazi-Demonstration mitgelaufen sei, wies sie zurück.
    Hier ist der ganze SPIEGEL-online Artikel


    und das hier:


    Drygalla kämpft um Karriere: «Empfinde das als unfair»


    Nadja Drygalla will ihre sportliche Karriere fortsetzen. Foto: Bernd Wüstneck© DPA
    Kessin - Die Tränen laufen Nadja Drygalla über die Wangen. Zwei Tage nach ihrer Abreise von Olympia fällt ihr das Sprechen über den heiklen Fall sichtlich schwer. Sogar Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat sich inzwischen eingeschaltet. Mitdeutlichen Worten distanziert sich die 23-Jährige von rechtem Gedankengut und kämpft um ihre Karriere. «Natürlich möchte ich mit dem Sport weitermachen», sagt Drygalla am Sonntag in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa und gesteht mit stockender Stimme: «Mir geht es nicht gut, die letzten Tage waren ziemlich anstrengend und ziemlich
    überraschend.»

    Hier der Stern-online Artikel



    Und hier ein lesenswert-augenzwinkernder Kommentar zum Thema "lieben dürfen"...

  • Da kann sie kämpfen wie sie will, sie hat fertig.
    Selbst wenn alles stimmt, was sie sagt und es alles zweifelsfrei bewiesen wird, es nützt nichts.
    In unserer linken Republik wird sie immer das "Nazimädchen" bleiben.
    Und all dies ist völlig korrekt. Da kann man nicht mal klagen.
    Sofern sie die Wahrheit spricht, kann man ihr eigentlich nur grenzenlose Naivität vorwerfen.
    Im internationalen olympischen Zusammenhang reicht das allerdings.


  • @ Tex:


    ich denke nicht, dass sie "fertig" hat. Sollte es so sein, können wir mit unserem Rechtsstaat einpacken. Wenn Gerüchte ausreichen, um die Karriere einer jungen Sportlerin zu zerstören, dann gleicht das einer Hexenjagd aus dem Mittelalter.


    Ich möchte an die Kießlingaffäre erinnern.


    Und hier ein Artikel des Spiegels, der damals aus einem ARD/ZDF Beitrag Friedrich Nowottny zitierte. Der Artikel stammt aus dem Jahr 1984. Es gibt immer noch kluge Leute bei uns, die sich nicht durch billige Stimmungsmache irritieren lassen. Sogar unter den Journalisten!


    Der schwule General
    Von Augstein, Rudolf



    _____" Im Zweifel gegen den Verdächtigen. Friedrich Nowottny " _____" in den ARD-Tagesthemen "


    Die Verantwortlichen der Hardthöhe möchte man zu einer Kommandeurstagung nach Hamburg schicken, samt Dienstwagen. Dort könnten sie im Theater die "Großherzogin von Gerolstein" besuchen, eine Operette von Jacques Offenbach. Duodez-Militärs treiben dort ihr Wichtigtuer-Unwesen, werte Schwule eingeschlossen. Nur muß man fürchten, daß Manfred Wörner und sein Generalinspekteur und sein Personalchef gar keinen Spaß an der Freud' hätten. Das Stück, das diese alle mit ihren Stellvertretern und dem Chef des MAD in Bonn aufführen, übertrifft alle Musical-Phantasien von Jacques Offenbach. "Selbst bei größter Anstrengung", meinte der Kießling-Vorgänger General Schmückle in einer fulminanten Fernsehsendung, "hätte Kießling nicht den Schaden anrichten können, der durch die Behandlung des Falles durch das Ministerium des Ministers Wörner tatsächlich geschehen ist."



    Ja, das ist die Wahrheit. Gleichgültig, was nun aus Wörner wird, der Minister hat sich selbst verbrannt. Er ist auf Dauer nirgendwo mehr zu halten. Aus seinem Munde plappern nur noch die Silben "Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland" - als ob diese durch einen in seiner Persönlichkeit vernichteten Nato-General nicht dringlicher gefährdet würde als durch einen in Ehren entlassenen Günter Kießling (wenn man denn Kießling überhaupt zutraut, er wisse etwas, das zu verraten sich lohnt, und er sei des Verrats, Grund hin, Grund her, auch nur fähig).
    Manfred Wörner kann, man weiß es, ein Auto fahren und ein Flugzeug fliegen. Nie hat er in seinen Erwachsenen-Jahren sonstwie eine Sache selbständig geführt.
    Es fehlt ihm an Weisheit, dafür kann er nichts. Schließlich ist er Schwabe und erst 49 Jahre alt.
    Es fehlt ihm jegliches Fingerspitzengefühl. Sonst hätte er, nachdem er Kießling gefeuert hatte, nicht frohgemut bei weihnachtlichem Verzehr vor der Presse renommiert, es sei ihm gelungen, sein Ministerium aus den Schlagzeilen herauszuhalten.



    Und es fehlt ihm an Intelligenz. Es genügt eben nicht, daß man froh ist, Minister, Kanzler etc. pp. zu sein. Da lobt man sich denn doch den Helmut Schmidt, der als Verteidigungsminister wie als Kanzler wie auch sonst immer über die Bürde des Amtes gestöhnt hat. Auch das angelsächsische System, wo jeder jedes Ministerium leiten kann, sagt ja nicht, daß ein Minister von Verwaltungserfahrung unbeleckt sein muß.
    Die beiden Zeitungen, die unseren Staat tragen, die "Welt" und die "FAZ", haben dem Minister beide den Kernpunkt vorgehalten. Die "Welt" meint, Wörner hätte "besser daran getan, das letzte entscheidende Gespräch mit seinem General der höchsten Rangstufe auf jeden Fall persönlich zu führen". Und die "FAZ": "Schwer verständlich", daß er "schließlich wegen eines Vierteljahres den Eklat riskierte".



    Ja. Es gibt Fehler, die man nur einmal macht, und jeder Obergefreite weiß das, zumindest jeder Kriegsteilnehmer. Wenn Kießling an ein Komplott glaubte, könnte man das verstehen. Dieses Wort aus dem Munde des MAD-Dienstherrn Wörner (Strauß-Stichwort 1962: "Amtshilfe") bleibt unentschuldbar.



    Es kam und kommt nicht darauf an, ob der General Kießling schwul ist oder nicht. Er bestreitet, schwul zu sein. Es kommt vielmehr darauf an, daß der Minister die Schwulen und damit uns alle zivilisatorisch um viele Jahre zurückgeworfen hat.



    Er hätte sehr wohl wissen müssen, daß die Armee eine Auseinandersetzung dieser Art nicht verträgt. Man kann nicht Leute mit Arrest bestrafen, die ihrer Natur folgen und die zum Wehrdienst gezwungen sind.
    In katholischen Ländern passiert so etwas gar nicht, weil jedermann sich bewußt ist, daß die Geistlichen sich zu helfen wissen. Wir hingegen, halbwegs Protestanten, tun etwas, was ein einzelner nicht leisten kann.
    Es kam und kommt darauf an, ob der Oberbefehlshaber im Frieden, ob Manfred Wörner mit einer Affäre mittleren Kalibers fertig werden kann. Es kam und kommt darauf an, ob er noch handlungsfähig ist.



    Wer ihn letzte Woche sah, fühlte sich an den Verteidigungsminister Strauß vor dessen Rücktritt im Jahre 1962 erinnert.



    Antwort also: Nein.



    Im Zweifel gegen den Verdächtigen.



    Friedrich Nowottny in den
    ARD-Tagesthemen





    Und bevor so etwas ähnliches wieder passiert, sollten alle Ver- und Unverantwortlichen diesen Artikel hier lesen. Auch du, Tex!

  • Zitat

    Da kann sie kämpfen wie sie will, sie hat fertig.Selbst wenn alles stimmt, was sie sagt und es alles zweifelsfrei bewiesen wird, es nützt nichts.
    In unserer linken Republik wird sie immer das "Nazimädchen" bleiben. Und all dies ist völlig korrekt. Da kann man nicht mal klagen. Sofern sie die Wahrheit spricht, kann man ihr eigentlich nur grenzenlose Naivität vorwerfen. Im internationalen olympischen Zusammenhang reicht das allerdings.

    Tex,
    es bleibt zu hoffen, dass du mit deiner sarkastisch-zynisch anmutenden Sicht Unrecht behältst und Nadja Drygalla die Chancen bekommt, die sie -wie jeder andere auch- verdient.
    Ich wiederhole, was ich bereits geschrieben habe:Wenn man die Sportlerin nicht für würdig gehalten hat Deutschland bei der Olympiade zu vertreten, hätte man das vorher wissen können und müssen.
    Am Austragungsort ein Aufgeben zu provozieren ist schlicht schäbig zu nennen.



    Zitat

    Wenn Gerüchte ausreichen, um die Karriere einer jungen Sportlerin zu zerstören, dann gleicht das einer Hexenjagd aus dem Mittelalter.
    [.....] Und bevor so etwas ähnliches wieder passiert, sollten alle Ver- und Unverantwortlichen diesen Artikel hier lesen.

    @ Gedächtnisstütze
    Ja, das Bild der Hexenjagd wird grad gern benutzt. Hexenjagd gründet auf Vor-Urteilen und Unwissenheit oder Fanatismus.
    Das angeführte Beispiel des 'Falles Kießling', besser wohl 'Falles Wörner', zeigt aber etwas in meinen Augen noch viel Schlimmeres, nämlich, dass ein Mensch bewusst geopfert wird um die eigene Reputation oder Macht zu retten.


    Angst auslösende Vorstellungen!

  • Ich hätte nichts dagegen in dieser Sache Unrecht zu behalten.
    Allein mir fehlt der Glaube.


    Und bevor so etwas ähnliches wieder passiert, sollten alle Ver- und Unverantwortlichen diesen Artikel hier lesen. Auch du, Tex!

    Ich bin sicher nicht verantwortlich dafür. Ob ich unverantwortlich bin, wenn ich meine Einschätzung über den mittlerweile gängigen Umgang mit Menschen durch die Presse von mir gebe, lasse ich dich entscheiden.
    Wenn ich jetzt einfach mal Kachelmann sage, was ist dir da zuerst eingefallen? Das Wetter?


  • Was bringt es überhaupt hinsichtlich politischer Ressentiments im Sport solche Entscheidungen zu treffen? Das muss doch auch mal pragmatisch bewertet werden. Bekämpft man somit den Nationalsozialismus und andere Verfassungsfeinde? Es könnte auch sein, daß die getroffene Maßnahme der Olympia-Verbannung sogar kontraproduktiv ist. Die rechte Szene fühlt sich dadurch übertölpelt, sieht sich in ihrer Ansicht bestätigt, die BRD als moralischen Feind zu betrachten. Gerade jene, die zwar mit rechten Gedankengut in Kontakt treten, wie eben Drygalla, aber keine Rechtsextremen sind, verlieren durch solche Maßnahmen erst recht das Vertrauen in unseren Staat und unsere demokratische Idee, und radikalisieren sich dementsprechend.
    Die Gutmenschen hingegen fühlen sich bestätigt und bleiben bigott. Im Namen des Guten darf man ruhig mal ein Leben zerstören. Jede Seite sieht sich in so einer Handlung stärker bestätigt und die Fronten werden verhärtet. So sehe ich das zumindest.


    Faschismus wird mit Faschismus bekämpft. Vernünftig. Man soll ja auch Gift mit Gift engiften, oder war es Feuer mit Feuer löschen? Vermutlich urteilen unsere Moralisten tatsächlich nach einzeiligen Kalendersprüchen.




    Von dir lernen?
    Was denn?
    Wie man mit vielen Worten wenig bis gar nichts sagt?


    Da ich in dem Kontext um eine negative Bewertung deiner Kognitivität ging, muss ich stark annehmen das diese Worte aus einem persönlichen Abwehrverhalten resultieren und keinerlei sachliche Grundlage haben. Von daher bitte ich diese Aussage aus dem Protokoll zu streichen ^^

  • Es gibt neue Informationen zum Thema:


    07.08.2012
    Gedenken an Olympia-Attentat 1972
    Opfer-Witwen sind über IOC empört


    Witwe Ankie Spitzer: "Das IOC bleibt blind und taub"
    Vergeblich kämpften die Witwen der israelischen Attentatsopfer von München 1972 für eine Gedenkminute während der Eröffnungsfeier in London. Doch IOC-Präsident Rogge blieb hart. Jetzt zeigten sich die Frauen bei einem Festakt empört: Das IOC sei "blind und taub".
    London -
    Es sind schwere Vorwürfe, die die Witwen der israelischen Opfer des Olympia-Attentats von München 1972 dem Internationalen Olympische Komitee (IOC) und dessen Präsidenten Jacques Rogge machen.
    Das Gremium hatte sich kategorisch geweigert, während der Eröffnungsfeier von London eine Gedenkminute für die Toten abzuhalten- trotz der Unterstützung von 110.000 Menschen, darunter US-Präsident Barack Obama.
    "Nur das IOC bleibt blind und taub", sagte Ankie Spitzer.


    Hier gibt es den ganzen Artikel

  • Wo sind die schweren Vorwürfe? Das IOC ist natürlich nicht blind und taub. Das ist reine Polemik. Und das Israelis direkt die Antisemitismuskeule schwingen, wenn etwas nicht nach ihrem Willen läuft, weiß doch mittlerweile die ganze Welt. Da muss schon eine fundiertere Kritik kommen um das als "schwere Vorwürfe" zu begreifen.

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