Braucht der Mensch Kunst?

  • Ja, wir tendieren dazu, alles erklären und einordnen zu müssen, um unsere kleine Welt scheinbar überschaubar zu halten. Deshalb stellen ja auch die Verschwörungstheoretiker so gerne Zusammenhänge her, wo keine sind. Sind eben alles Luschen, gell.


    Eine Verschwörungstheorie kann auch nur dort existieren, wo ein Mangel an Informationen gegeben ist. Eine Verschwörungstheorie ist auch nur ein Angstsymptom.

  • Die "Urkunst" hatte einen religiösen Hintergrund. Die netten Steinzeitmenschen hatten ihre zuständigen Hausschamanen und waren in ihrem magischen Denken verhaftet. Das hat sich bei Vielen bis heute nicht ausgewachsen.


    Das stimmt sicherlich. Und da der Mensch nicht nur Materialist ist, braucht er bis eben auch Bilder, Skulpturen, Musik,Tanz und Theater. Ob er tatsächlich auch die Oper braucht? Da scheiden sich dann die Geister.


    Wenn man "Ziemlich beste Freunde" gesehen hat, weiß man auch, warum. Der Film stellt nicht nur fröhlich-unterhaltsam ... und doch tiefgründig ... die Situation eines Schwerstbehinderten dar, er bietet auch "Kulturkritk" zum Nachdenken.

  • Das stimmt sicherlich. Und da der Mensch nicht nur Materialist ist, braucht er bis eben auch Bilder, Skulpturen, Musik,Tanz und Theater.
    Ob er tatsächlich auch die Oper braucht? Da scheiden sich dann die Geister.


    Wenn man "Ziemlich beste Freunde" gesehen hat, weiß man auch, warum.


    Verstehe ich das richtig,
    wenn ich mir den Film "Ziemlich beste Freunde" anschaue verstehe ich
    warum manche Leute zwar Musik für (notwendige) Kunst halten, Oper allerdings infrage stellen?
    ?(


    Okay, mal sehen wann ich Zeit fürs Kino hab. ;)

  • wenn ich mir den Film "Ziemlich beste Freunde" anschaue verstehe ich
    warum manche Leute zwar Musik für (notwendige) Kunst halten, Oper allerdings infrage stellen?


    Genau das ... der singende Baum ist wunderbar ironisch überhöht und deshalb nur komisch. Man steckt plötzlich in der Rolle des "Kunstbanausen , der -in der Loge seines betuchten Freundes im Rollstuhl- laut lacht, und alle um ihn herum dupiert. Der Mann im Rollstuhl schmunzelt.


    Auch wenn das "Ghetto-Kind" sich in der Galerie unverholen wundert, dass jemand, der sich scheinbar in den Finger geschnitten hat, mit einem "roten Klecks auf Leinwand" viel Geld verdienen kann, hat er die Sympathie der Zuschauer.


    Trotzdem bleibt es ein Film für Kultur und Kunst ...



    Schau dir den Film an, agirppinensis.

  • Also geht's doch nicht um
    Musik versus Oper
    ?(
    sondern allgemein um den unbefangenen, respektlosen Umgang
    mit bestimmten 'Ausformungen' und 'Heiligtümern' der gesamten Kulturszene.


    Sehr belustigend letztens im Kunstfälscherprozess hier in Köln zu verfolgen....:D

    Den Film kann ich mir ja trotzdem gönnen
    ;)

  • Müßte die Frage nicht heißen, wer braucht Kunst HEUTE noch? Oder was ist geblieben vom einstigen Kunstbegriff? Allein eine Idee? die sich manifestiert in einem künstlerischen Ausruck? Sowie Manzoni sich über seine Käufer lustig machte, in dem er die Sch.. in echt produzierte, die der etablierte Kunstmarkt als Produkt verlangt(e) für seine Investitionen, und sich mit dieser Provokation ein perfides Denkmal setzte.



    Wer bestimmt was Kunst ist? der Künstler, der Kunstmarkt oder der Konsument?
    Sprechen wir von der "freien" Kunst? oder von angewandter Kunst? Ist die angewandte Kunst nicht nur reproduzierende, ideenlose Handwerkskunst ohne soziale Relevanz. Sozusagen das Zwangskorsett einer "freien" Kunst?


    Da heute jeder Zugang zu künstlerischen Mitteln mit Hilfe digitaler Technik hat, ist da nicht jeder ein Künstler? und damit Kunst unendlich "frei"? und auf Grund des sich mit dieser Befreiungsbewegung verbreitendem Dilettantismus zu "Tode" befreit, zur Beliebigkeit verdonnert?


    Was befähigt Menschen, die noch nie künstlerisch gearbeitet haben, die weder Techniken noch Historie kennen, die noch nie ein Instrument gespielt oder einen Pinsel gehalten haben, dazu eine Diskussion über "Kunst" zu führen. Sehen und hören alleine bilden keine Qualifiaktion aus, die ausreichend wäre, sich inhaltlich mit Kunst zu beschäftigen. Gefallen ist keine Beurteilungsgrundlage sondern eine individuelle Geschmacksäußerung, die man auch für ein Stück Schokolade treffen könnte.


    Wer mathematische Diskussion führen will, muss Regeln, Gesetze und Zahlen beherrschen. Warum sollte das bei Kunst anders sein? Wenn schon weder vorhandenes Wissen, noch Praxis, so setzt Kunstverständnis zumindest ein "offenes" Sicheinlassen" voraus.



    Braucht eine Gesellschaft heute noch Kunst? JA
    denn gehen wir auf den Ursprungsvertändnis von freier Kunst zurück, hergeleitet aus der Antike. So war Kunst denen vorbehalten, die nicht für Geld arbeiten mussten. Die Kopf und Hände frei hatten zum "Philosophieren" und Beurteilen, Beobachten, Erproben. Die "bildende" Kunst war keine, war lediglich ein Handwerksbegriff. Zu den sieben Richtungen der freien Kunst zählten: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Ja, eine Gesellschaft braucht "freie" Kunst. Bleibt noch die Frage ob ein jeder zum "freien" Kopf taugt ;)

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