un-gereimtes Allerlei

  • Melodie: nach einer Volksweise von Johann Friedrich Reichardt (1718 )
    Text: aus Des Knaben Wunderhorn, Band 3, 1808
    Satz: Robert Klaass, Das goldene Buch der Lieder, Berlin (um 1900)


    1. Strophe
    Schlaf, Kindlein, schlaf!
    Der Vater hüt' die Schaf,
    die Mutter schüttelt's Bäumelein,
    da fällt herab ein Träumelein.
    Schlaf, Kindlein, schlaf!


    2. Strophe
    Schlaf, Kindlein, schlaf!
    Am Himmel ziehn die Schaf
    Die Sterne sind die Lämmerlein,
    der Mond, der ist das Schäferlein.
    Schlaf, Kindlein, schlaf!


    3. Strophe
    Schlaf, Kindlein, schlaf!
    So schenk ich dir ein Schaf
    mit einer goldnen Schelle fein,
    das soll dein Spielgeselle sein.
    Schlaf, Kindlein, schlaf!

  • ...oder ich fress dich


    berlin, der lag in sanfter ruh
    da trat das ölkännchen hinzu
    und rief
    ich bin noch wach, ich bin noch wach


    berlin, der dachte lange nach
    und schließlich sprach er zu der kanne
    wer haut mich hier denn in die pfanne?
    will diese schweinerein nicht seh'n
    die sind in meinem thread nicht schön.


    Spricht's und klebt's in jede eck'
    die männchen sehen es,
    oh schreck,
    jetzt blubbt es noch aus seinem mund
    das ist doch wirklich nicht gesund


    was hilft da bloß?
    was kann man tun?


    ich rate ihm, sich auszuruh'n
    und wenn zurück der alte witz
    berlin schreibt wieder wie der blitz
    und alle männchen, die sind froh...


    und dieser reim hier sowieso

  • 29.05.2011 | 11.55 Uhr | agrippinensis


    "Ich habe mir, Urudope, einen Gemüsegarten angelegt."
    So sprach gestern Krothonike zu mir,
    die verbuhlte, ewig verliebte Krothonike,
    deren Liebhaber nicht zu zählen sind:


    "Lauter Radieschen, Rüben, Lauch und Gurken ziehe ich darin. :love:
    Und weißt du auch, weshalb?
    Zum Andenken an meine Liebhaber alle.


    Siehst du, das Radieschen
    erinnert mich an meinen Agathon,
    das rosige, mollige Bübchen.


    Die Rübe
    ruft mir meinen Lampridios in Erinnerung,
    den Verlässlichen, Strammen.
    Er war nicht sonderlich vornehm oder gar
    in besonderen Liebeskünsten bewandert, nein!
    Aber stets rüstig und ausdauernd bei der Sache.


    Der Lauch
    gemahnt mich an all die Anderen
    -die Vielen, mit denen ich's versucht habe -
    trüg'risches Gemüse!
    Der Schopf ist grün, steht im Saft und verspricht viel....


    Die prächtige, sattgrüne Gurke aber,
    bei Priapos!
    erinnert mich,ob ich will oder nicht,
    an meinen einzigen, unvergleichlichen Megalipos.
    ER ist mir der Liebste von allen!


    Ach,wäre es doch schon Nacht!"

    aus: bukolische Episteln des Melachos, ca. 110 v.Chr.
    in der deutschen Nachdichtung von Aloysius-Xavier Weintraub

  • Versöhnung :thumbdown: - never!

    Kuck ich in de tiefsten Tiefen
    Meijner Kinderzeit hinab
    Steijt mit Vater und mit Mutterchen
    Auch ein Hund aus seinem Jrab


    Dieser lebte einst in Beuthen
    Unter lauter deutschen Leuten
    Und er biss recht unverhohlen
    Wenn er biss, dann nur de Polen
    Denn er war ein Schäferhund
    Der nur deutsch, nur deutsch empfund!


    Ach er sprang oft wie ein Blitz
    (Ach er sprang oft wie ein Blitz)
    Durch das deutsche Kattowitz
    (Durch das deutsche Kattowitz)
    Auch in Breslau sah man ihn
    (Auch in Breslau sah man ihn)
    Wachsam durch die Strassen zieh'n
    (Wachsam durch de Strassen zieh'n)
    Und alle Deitschen freijten sich
    (Mein Jott, wie freijten sich de Deitschen!)
    Wenn durch Leobschitz er schlich


    Mantje, mantje, mantje!


    Eines Tages haben Polen
    Ihm dem Stammbaum wechjestohlen
    Da der Stammbaum nich mehr da
    Starb der Hund an Prostata
    Und nun jeh'n auf lauten Sohlen
    Ieber sein Jrab frech de Polen


    Kuck ich in de tiefsten Tiefen
    Meijner Kinderzeit hinab
    Steht ewig zwischen mir und Polen
    Dieses deitsche Hundejrab!
    (Oh ja!)


    (Schobert und Black)

  • Kürzlich äußerte sich ein Blogger an anderer Stelle zum Thema "Selbstkritik" und führte die erste Zeile eines Gedichtes von Wilhelm Busch an.Das möchte ich uns allen gönnen, gaaaanz ohne Hintergedanken, versteht sich.;)



    Kritik des Herzens


    Die Selbstkritik hat viel für sich.
    Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
    So hab' ich erstens den Gewinn,
    Dass ich so hübsch bescheiden bin;
    Zum zweiten denken sich die Leut'
    Der Mann ist lauter Redlichkeit;
    Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
    Vorweg den andern Kritiküssen;
    Und viertens hoff' ich außerdem
    Auf Widerspruch, der mir genehm.
    So kommt es denn zuletzt heraus,
    Dass ich ein ganz famoses Haus.

    Wilhelm Busch

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