Wer kennt sie nicht, die kleine Biene Maja?! Auch ihr wunderbar süßes Geschenk, den Honig, wissen Mensch und Tier zu schätzen.
Sogar, dass die Bienenbestände abnehmen ist bekannt, und manch ein Städter beschließt, von nun an Freizeit-Imker zu werden.
Das hat nur einen Haken:
Es ist weniger die Nutzbiene, deren Bestand in Gefahr ist. Vielmehr finden ihre wilde Verwandte und andere Insekten immer weniger Nahrung und Unterschlupf. Und es wird noch schlimmer werden, wenn gutwillige Bienenretter nur den Bestand an Honigbienen aus- und aufrüsten.
Berufsimker warnen schon lange.
Aber welcher wohlmeinende, entschlossene "Lebens- und Artenretter" lässt sich davon schon ausbremsen...
Zum Weltbienentag
Wie Sie einen insektenfreundlichen Garten gestalten
Hier summt es auf der Wiese. Foto:
dpa-tm
Um die Menschheit regelmäßig an die Bedeutung der Bienen zu erinnern, haben die Vereinten Nationen den 20. Mai als Weltbienentag ausgerufen. Zu diesem Anlass gibt unsere Garten-Expertin Tipps, rund um einen bienenfreundlichen Garten, damit es überall kräftig summt und erklärt warum die meisten Samentütchen hierfür nicht reichen.
Ein Blütenmeer in Orange, Gelb und Lila verspricht das Samentütchen. Ringel- und Sonnenblumen sowie Phacelia, die Bienenweide, sind darin. Aber auch Kornblumen und Klatschmohn, Borretsch, Luzerne, Natternkopf und Inkarnatklee. Eine Mischung, die das Beet im Sommer nicht nur in eine bunte, sondern auch vor Insekten summende Fläche verwandeln soll. Bienenfutter, Hummelglück, Insektenmagnet, Nützlingsweide oder Honigmacher heißen solche Tütchen und werden gerne gekauft – und gesät. Denn sie vermitteln das Gefühl, der Natur, etwas Gutes zu tun: Nicht immer nur reden über das Insektensterben, sondern tatsächlich aktiv werden für die Bienen und andere Sechsbeiner im Garten. Und in der Tat: Jedes zusätzliche Kraut, das Nektar bietet, ist hilfreich.
Was bringen Samentütchen?
Möglicherweise wird aber zu viel erwartet von den Samenmischungen. Denn das, was sie optisch versprechen, halten sie in den meisten Fällen nicht – oder nicht sofort oder nur über einen kurzen Zeitraum. „Viele glauben, dass aus solchen Samentütchen blühende Landschaften entstehen“, sagt Baumschulinhaber Oliver Fink. „Aber da kommt selten etwas heraus, das so aussieht wie auf dem Bild. Dann ist die Enttäuschung da.“ Denn ganz so einfach ist es nicht. Vor allem Geduld ist gefragt.
Einjährige, zwei- oder mehrjährige Pflanzen?
Eine Hummel landet auf einer blühenden Phacelia. Die Pflanze wird auch Bienenfreund oder Bienenweide genannt. Foto:
dpa
Viele der Pflanzen, an denen nicht nur Bienen, sondern auch Schwebfliegen und manche Käfer sich laben, sind zwei- oder mehrjährig. Das heißt, im ersten Jahr werden zwar Ringel- und Sonnenblumen schnell groß. Doch die Wilde Malve oder die Wiesen-Glockenblume machen erstmal nur ein paar grüne Blätter. Sie starten dann im zweiten Jahr durch, wenn die Ringelblume aus den Samen heranwächst, die sie am Ende dieses Sommers fallen gelassen hat. Und die Sonnenblume möglicherweise gar nicht, wenn sie nicht neu ausgesät wurde.
So machen Sie den Garten insektenfreundlich
Aber mit den Tütchen, so populär sie momentan zu sein scheinen, sind die Möglichkeiten längst nicht erschöpft, den Garten insektenfreundlicher zu gestalten. Es kann gepflanzt werden – Staude, Strauch oder Baum, es kann geschlampt werden – einfach mal die Wildkräuter wachsen und den toten Baumstamm liegen lassen. „Meist hilft es schon, einfach mal rumzuschmuddeln“, sagt Ralf Jung, Pflanzenschutzexperte bei der Landwirtschaftskammer NRW in Köln-Auweiler.
Brennesseln stehen lassen
In einer wilden Gartenecke die Brennnesseln stehen zu lassen und zu schauen, was dort alles so auftaucht. „Es geht ja erstmal darum zu verstehen, dass nicht alles, was im Garten kreucht und fleucht, igitt ist.“ Insekten, möglichst viele verschiedene, sollten willkommen sein, und für sie kann man überall etwas tun – vom Balkon bis zum parkähnlichen Garten.
Nektar und Pollen alleine reichen nicht
Dabei ist es mit Nektar und Pollen alleine nicht getan. Je vielfältiger ein Grundstück ist, desto mehr Tiere werden sich wohlfühlen. Bisher standen vor allem die Honigbienen im Mittelpunkt, doch sie sind meist schon ganz gut versorgt. Viele der Wildbienen jedoch benötigen außer Nahrung auch Totholz, Sand oder Mauerritzen. Wollbienen zum Beispiel brauchen weiche Pflanzenfasern zum Nisten, wie die des Wollziests.
Was noch ökologisch wertvoll ist im Garten
Käfer, die unbekannten, aber höchst wichtigen Wesen im Garten, ziehen sich Schmuddelecken wie Laub- oder Holzhaufen zurück. Gerade totes Holz – das alles andere als tot ist – ist ökologisch wertvoll. Die Larven vieler Käferarten, aber auch manche Spinnen leben unter der Borke. Im Schutz eines Holzhaufens findet vielleicht sogar Igel und Eidechsen Unterschlupf. Keine Angst also vor unansehnlichen Ecken. Insekten führen ihr ganz eigenes Leben mit vielerlei Beziehungen untereinander, die sich auf den ersten Blick kaum erahnen lassen. Manche Bläulingsfalter lassen ihre Raupen von Ameisen durch den Winter bringen, sie tauchen also nur dort auf, wo auch die richtigen Ameisen wohnen.
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Viele solcher Beziehungen können sich Gärtner zunutze machen: Schlupfwespen leben räuberisch – sie beseitigen unerwünschte Mitbewohner, indem sie sie fressen. Nicht nur Marienkäfer, auch die Larven der Florfliegen ernähren sich von Blattläusen – bis zu 500 verspeist jede in ihrem Leben. Wer den Garten für solche Nützlinge interessant macht, kann darauf hoffen, dass sich bald ein Gleichgewicht einstellt und gärtnerisch nicht mehr gegen Schädlinge vorgegangen zu werden braucht.