GroKo - die Erste, Zweite, Dritte ...


  • Stuttmann

    Der Bundespräsident hat zu Gesprächen
    in sein Schloss geladen. Zunächst die unwilligen Jamaika-Touristen, dann auch den Vorsitzenden der alten Tante SPD. Nicht etwa um die Belle Vue zu genießen, die Aussichten sind eher trübe.


    Für die Einen geht's um Machtgewinn oder Machterhalt und Sicherung üppiger Pfründe, für den Anderen wohl eher um die Wahl zwischen Cholera und Pest.
    Wie 's ausgehen wird? Abwarten.


    Kommenden Donnerstag steht die nächste "Einladung" des Schlossherrn an.
    Die Ausgangslage: Zwei (oder Drei?) gegen Einen ... :huh:


  • Wenn man das "Theater" bei euch sieht, sehnt man sich nach einer gepflegten Diktatur ^^ :thumbup:
    Eine gewaehlte Diktatur mit vom Volk abgesegnetem Programm. Das waers. Die Diktatur wird fuer vier Jahre gewaehlt. Danach wird ein neuer Diktator bestimmt, wenn der bisherige nix taugte :P
    Dadurch verkuerzen sich die Entscheidungsprozesse und es geht flotter in der Politik.
    Mit solch einer Blocksituation haette ein Staat dann nichts mehr zu tun.

  • Diktatur mit vom Volk abgesegnetem Programm

    Na, dann mal fröhliches Hauen und Stechen! Gegen dein Theorem ist die GroKo mit all ihren Begleiterscheinungen das reinste Eiapopeia. :D




    Stuttmann


    "Wie viel Mut zur GroKo die SPD hat, ob sie diesen Mut nicht eher für Leichtsinn hält - das wird sich so richtig erst auf dem Parteitag in knapp zwei Wochen herausstellen. Vorher trifft Parteichef Martin Schulz am Donnerstag schon mal Angela Merkel und Horst Seehofer, Nicht weil er es so wollte, sondern weil das Staatsoberhaupt es so wollte. Frank-Walter Steinmeier versucht sich als Gruppentherapeut. Er hat alle drei gemeinsam ins Schloss Bellevue geladen - und eine Einladung des Bundespräsidenten lehnt man nun mal nicht ab."


    (Tagesschau.de)

  • Zitat

    "Der Geschäftsbereich der einzelnen Bundesminister wird in den Grundzügen durch den Bundeskanzler festgelegt. Bei Überschneidungen und sich daraus ergebenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Bundesministern entscheidet die Bundesregierung durch Beschluss.“ § 9 der Geschäftsordnung der Bundesregierung


    Also war Stimmenthaltung vereinbart im Fall von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern. Eine klare Übereinkunft, durch die Deutschland eine EU-weite Zulassungsverlängerung des umstrittenen Pflanzenvernichtungsmittels Glyphosat bisher verhindert hatte. So sollte es auch dieses Mal sein.


    Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt hatte Anderes im Sinn und scherte sich nicht um Geschäftsordnung und Koalitionsabsprache. Angeblich ohne Rücksprache mit Chefin Merkel und gegen den ausdrücklichen Widerstand des Koalitionspartners SPD stimmte der CSU-Mann im Europa-Parlament für(!) eine 5-jährige Verlängerung der Glyphosat-Zulassung.

    Und es kommt noch dicker:


    Zitat

    "Nach Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ war dieser Alleingang offenbar schon lange geplant. Auch CSU-Chef Horst Seehofer könnte vorab über Schmidts Ja informiert gewesen sein, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Bezug auf Angaben aus bayerischen Regierungskreisen." (FAZ)


    Ist das nicht eine suuuper "vertrauensbildende Maßnahme" für die anstehenden GroKo-Verhandlungen?:wacko:



    (Stuttmann)

  • Dienstag, 28. November 2017
    EU-weite Genehmigung durchgesetzt: Union stößt zur Feier des Tages mit Glyphosat an



    Berlin (dpo) - Nach so einer Großtat darf schon mal gefeiert werden: Nachdem Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) im Alleingang für eine längere Genehmigung von Glyphosat gestimmt hat, haben die Spitzen der Unionsparteien gemeinsam angestoßen und sich einen Unkrautvernichters gegönnt.


    "Prost!", ruft Christian Schmidt, der sich bei der Abstimmung der EU-Mitgliedsstaaten zur allgemeinen Überraschung nicht enthielt wie mit Koalitionspartner SPD vereinbart, sondern für die Beibehaltung von Glyphosat stimmte. "Auf fünf weitere Jahre unkrautfreie Äcker! Auf Monsanto!"


    Die Politiker nehmen einen tiefen Zug aus der Pulle. "Aaaah! Man spürt richtig die nachhaltige wurzeltiefe Wirkung", sagt CSU-Chef Horst Seehofer, während Bundeskanzlerin Angela Merkel kurz aufstößt und kichern muss. "Das ist ja eh schon im Bier, aber pur schmeckt das Zeug immer noch am besten. Also auf jeden Fall, ich muss schon sagen, ich bin stolz auf dich, Christian!", lobt Seehofer und merkt an: "Von wegen krebserregend. Ich schmeck da keinen Krebs raus."


    Der Zeitpunkt der Entscheidung kommt für die Unionspolitiker in einem günstigen Augenblick: Zwar sprachen sich bei einer aktuellen Umfrage 77 Prozent der Deutschen gegen die weitere Verwendung von Glyphosat aus, doch die nächste Bundestagswahl ist erst in vier Jahren.


    Wieder stoßen Schmidt, Merkel und Seehofer an. "Und was ist, wenn die SPD deshalb jetzt die Neuauflage der großen Koalition blockiert?", fragt Schmidt nachdenklich an seiner Glyphosat-Flasche nippend. "Dann gäb's ja doch bald Neuwahlen."
    "Dann lassen wir dich einfach als Minister fallen! Das wird die schon beruhigen", so Merkel, woraufhin die drei Politiker in Gelächter ausbrechen und ihren Pflanzengiftbehälter schließlich leeren.


    Schmidt kichert noch ein wenig weiter, bis seine Augen plötzlich groß werden. "Öh, Moment mal..."


    ssi, dan; Foto [M]: dpa (Postillon)

  • Nichts gegen die Satire des 'Postillon', aber beim Verhalten des noch amtierenden Bundesministers kann einem das Lachen vergehen.
    Da verstößt Agrarminister Schmidt gleich dreifach gegen Artikel 65 des Grundgesetzes und behauptet frech, er habe "mit einer vielleicht unpopulären Entscheidung viel erreicht“ und damit "viel für die Umwelt" getan. Inhaltlich sei die Entscheidung daher auch im Sinne der SPD und der Umweltministerin.
    Das ist wirklich atemberaubend.


    Zur Erinnerung
    Artikel 65 des Grundgesetzes normiert die Gestaltungsprinzipien der Bundesregierung.
    (1) Das Kanzlerprinzip: Es verleiht dem Bundeskanzler die Kompetenz, die Richtlinien der Politik zu bestimmen.
    (2) Das Ressortprinzip: Es begründet die selbstständige und höchstmögliche Eigenverantwortung der Bundesminister im Rahmen ihrer Zuständigkeit. Die Minister haben die Organisationsgewalt für ihre Ressorts.
    (3) Das Kollegialprinzip: Es bestimmt, dass alle wichtigen Fragen im gesamten Bundeskabinett entschieden werden. Nicht einer gegen den anderen.
    (Quelle: Tagesspiegel)


    Die Umweltministerin, SPD, stimmt dem Landwirtschaftsminister, CSU, nicht zu, will die Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat nicht verlängern. Und sie hat eine Mit-Federführung. Das bedeutet: Gibt es keinen Kompromiss, muss im Kabinett eine Entscheidung getroffen werden. Andernfalls hat sich der Landwirtschaftsminister bei der Abstimmung in der EU zu enthalten.


    Kurz vor der Abstimmung bekommt der Minister sogar noch eine ausdrückliche Anweisung des Kanzleramtschefs, sich mit der SPD abzustimmen. Herrn Schmidt war's wumpe. Er gestaltete die Stimmabgabe Deutschlands im Alleingang: Pro, natürlich. Ein klarer Verstoß gegen Grundgesetz und Kollegialprinzip - kalkulierter Vertrauensbruch und Affront. CSU-Chef Seehofer wusste mutmaßlich Bescheid, Parteifreund Dobrinth findet's lustig.

    Da stellt sich die Frage "Cui bono?" nicht. Wirklich nicht. Allenfalls, wie hoch die Summe war.


    Es drängen sich andere Fragen auf: nach der Verlässlichkeit des Koalitionspartners, insbesondere der CSU; nach Richtung und Zusammenhalt der Christsozialen; nach der Führungskompetenz der Kanzlerin. Aber die weilt im fernen Afrika und ist mit libyschem Sklavenhandel und Kakao der Elfenbeinküste befasst.


    Noch einmal Große Koalition? Mal ernsthaft: Auf welcher Grundlage sollte das geschehen? ?(

  • *lach*
    Damit biste nicht allein.


    Wenn Kubicki bereits Jamaika-reloaded in Betracht zieht und vom regierungsunwilligen Lindner gestoppt werden muss, wenn sich Söder in Stellung bringt und neugewonnene Regionalmacht in die Berliner Waagschale wirft, und wenn Frau Nahles meint Einige hätten "sich festgerammelt", dann kannst du mit breiter Zustimmung rechnen. ;)


    Armer Schulz.

    Stuttmann

  • Die Vorverhandlungen von Schwarz, Schwarz-Weißblau und Rot sind beendet.
    Am Morgen zeigte man sich müde, aber gut gelaunt und selbstzufrieden vor den Pressevertretern, derweil Jusos und Opposition das präsentierte Kompromisspapierchen misstrauisch bis missbilligend beäugen.


    Martin Schulz -"Niemalsnienichtwieder mit Merkel"- muss nun seine Partei davon überzeugen, dass all seine Kampfansagen an eine Neuauflage der GroKo, ebenso wie die weise Erkenntnis, der SPD täte eine Zeit der Besinnung und Selbsterneuerung ganz gut, nunmehr (reiner Wortsalat) überholt und nicht mehr zeitgemäß sind.


    Auf diese Ochsentour und den kommenden Parteitag darf man gespannt sein.


    Klaus Stuttmann

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