Guten Appetit: Haltestellen Tischkultur

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    Guten Appetit: Haltestellen-Tischkultur
    Unsere Kultur und die kulturellen Gewohnheiten ändern sich stets und ständig. Insbesondere die Esskultur unterliegt einem permanenten
    Wandel. Gehen wir weit, weit in die Vergangenheit zurück, begegnen uns Menschen, die Ihre Nahrung mit bloßen Händen und unter lauten
    Essgeräuschen zu sich nehmen. Besteck gab es noch nicht oder es wurde von wenigen Personen und nur sehr selten benutzt. Aber alles
    wiederholt sich,- mit den Händen wird heute auch wieder gegessen, speziell in sogenannten Fastfood Restaurants.


    Danach entwickelte sich eine feine Tisch- und Esskultur, die jedoch hauptsächlich von wohlhabenden Personen gepflegt wurde. Sie legten
    Wert auf edle Bestecke, ein angenehmes Ambiente mit silbernen Leuchtern und noblem Porzellan und wertvollen Servietten und
    Tischtüchern. Feine Musik begleitete die Speisenden. Laute Essgeräusche und die Aufnahme großer Mengen waren verpönt. Viel,
    viel später wurde dieser Wunsch nach feinem Porzellan und Geschirr auch vom "Normalbürger" übernommen, es wurde nur zu ganz
    besonderen Anlässen genutzt, manchmal auch ein Leben lang nicht.


    Heute wird das Essen an Haltestellen und Bahnsteigen zu sich genommen, obwohl das eigentlich nicht gestattet ist. Das Ambiente sind
    vollgespuckte Bodenplatten, herumliegende Essensreste und überquellende Abfalleimer. Tischläufer sind die Tauben, die sich
    ihren Anteil ergattern. Gehustet und geniest wird auch, Raucher garnieren die Umgebung mt ihren Kippen. Das Besteck besteht aus edlem
    Plastik, falls die Nahrung nicht gleich wieder mit den Händen zu sich genommen wird. Ratten holen sich später die Reste. Der Kaffee
    wird aus Plastikbechern verkasematuckelt, dafür landen stündlich etwa 300.000 Becher im Restmüll. Essgeräusche spielen auch keine
    Rolle, da sie wegen des Verkehrslärmes nicht wahrgenommen werden können. Die Servietten, wenn vorhanden, sind aus Papier. Oft kann
    das Geschirr direkt vor Ort entsorgt werden, oder es verbleibt auf dem Bahnsteig oder in Bus oder Bahn. Der Hygienegedanke scheint
    nebensächlich zu sein, wer weiß auch später schon, warum und wie eine Krankheit entstanden ist? Manchmal habe ich die
    Horrorvorstellung, die Pest oder Cholera käme bald zurück... Na dann,- weiterhin guten Appetit!

  • Du sprichst mir aus der Seele!


    Sollte ich bei der Einfahrt in die Haltestelle Leute sehen, die mit ihrem Döner, ihrer Pizzaecke, Pommes-Schranke oder dem "Wege-Bier" in meine Bahn einsteigen könnten, behalte ich die im Auge.


    Sollten sie tatsächlich meine Bahn zum Restaurant/Kneipe umfunktionieren wollen, werfe ich sie regelmäßig wieder raus.


    Dafür nehme ich gerne ein wenig Verspätung in Kauf.

  • Mich stören ja schon die ewigen Kaugummikauer. Meist noch mit offenem Mund. Wenn die wüssten, wie sie aussehen :thumbdown:


    "To go" hieß vormals "auf die Hand". Es ist also nicht ganz neu, aber es hat sich wie ein Virus verbreitet.
    Anscheinend ist es absolut uncool, in Ruhe zu essen und zu trinken? Alle in so wichtigem Auftrag unterwegs, dass man sich schnell nebenbei was "reinziehen" muss?


    Ich behaupte, man kann gar nicht essen/ trinken, wenn man sich fortbewegt: man muss immer kurz stehen bleiben. Kauen und Schlucken geht dann natürlich.
    Dass die Reste der Mahlzeit meistens auch noch sorglos entsorgt werden passt wohl zum schnell-lebigen Lebensgefühl ...?


    Auch wenn die "Essensreste" mehr auffallen, sind die 300.000 Pappbecher pro Stunde -ich nehm die Zahl mal so hin, das größere Problem. Alle so übermüdet vom ständigen to-go, dass sie auch noch Kaffee schlürfend durch die Gegend taumeln müssen??


    @Compi
    Gute Tat! Es würde sicher helfen, wenn alle so handeln wie du.

  • Wenn ich esse und trinke, dann nur gemuetlich und im Sitzen. "Fressend" durch die Gegend zu laufen, machen nicht mal Tiere. In Vene gibt es keine Strassenbahnen. Essen im Bus und in der Metro ist nicht erlaubt. Daran halten sich auch alle. Wuerden sie sich den Anweisungen widersetzen, floegen sie sofort aus dem Bus.
    Wenn du in den Metrobus (klimatisiert) einsteigst, darfst du keine Muetze und keine Sonnenbrille aufhaben. Kameraueberwachung. Essen und trinken ist auch verboten im Innern des Busses oder der Metro.
    Dachte bisher, ich lebe im unzivilisiertesten Land der Welt. Aber zum Essen nehmen sich die Venezolanos Zeit und suchen die sog. "Fressbuden" oder kleine Restaurants auf.

    Well, wenn ich das lese, was sich bei euch in "Sachen" Verzehr in der Oeffentlichkeit abspielt, entwickeln sich nicht Wenige zurueck ??

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