Kölle, mehr als ein Gefühl

  • Wir waren auch schon vor den Römern das eigenwilligste germanische Volk. Wollten keinen Streß haben, haben uns immer brav mit den Mächtigeren verstanden. Die Ubier waren die einzigen Germanen, die sich ohne Widerstand von Rom besetzen liessen. Warum auch nicht? Mit den Römern war es ja eigentlich recht angenehm. Die meisten überlegenen Zivilisationen wollen einem doch nur gutes.
    Dazu gehörten aber weder die Evangelen noch der Vatikan. Der Erzbischof wurde nicht nur einmal vertrieben. Zu viel darf man uns eben dann auch nicht vorschreiben.


    Diese evangelisch-preußische Mentalität liegt uns nicht. So einen Quatsch wie das man nur mit harter Arbeit in den Himmel käme konnte man bei uns nicht verkaufen. Die Preußen mögen uns Erfolge in materiellen Kontexten beigebracht haben, aber führt das wirklich dazu ein glücklicher Mensch zu Lebzeiten zu werden? Ich bin froh, daß wir in Köln dies anzuzweifeln wissen.

  • Lieber Heinz K.


    Auch wenn "Ladypower" waschechte Kölnerin wäre, so schön wie du die Kölner beschreibst, könnte ich es nicht!


    Nur ein kleiner Hinweis, es könnte ein Trugschluß sein, davon auszugehen, dass "die meisten überlegenen Zivilisationen einem nur Gutes wollen".
    Zuerst sollte geklärt werden, wie "überlegen" gemeint ist? Geistig, militärisch..oder?
    Frage mal die Völker, die in der Vergangenheit von den "überlegenden" US Militärs erfahren mussten, dass diese eben nicht nur Gutes im Schilde führten, was die von deiner Annahme halten?
    (Korea, Vietnam, Irak, u.v.m.)


    Und selbst unserer eigene Expansionspolitik (Lebensraum im Osten) war doch eigensüchtig und brachten nichts Gutes für diejenigen, die dort wohnten und lebten, oder?


    Wenn du von Religion sprichst, ist dir bekannt, dass die Abtei auf dem Michelsberg in Siegburg häufig Fluchtburg Kölner Bischöfe und Kardinäle war. Anno war der erste, ein grausamerBischof und Mann aus Kölle!


    "Ladypower"

  • ... oder Eisenmarkt heißt ein kleiner Platz im Martinsviertel, dessen Name vortäuscht, dass es sich hier um einen mittelalterlichen Marktplatz handelt. Tatsächlich entstand der heutige Eisenmarkt erst, als die Nationalsozialisten in den 1930ger Jahren das Martinsviertel sanierten und die dichten Hinterhofbebeuungen abgerissen wurden.


    Ursprünglich standen die Eisenmenger, die mittelalterlichen Eisenwarenhändler, an der Ostseite des Heumarkts. Seit dem 13. Jahrhundert ist für den Abschnitt zwischen Markmannsgasse und Salzgasse der Name "forum ferri", oder "up deyme yserenmarte" verbürgt.


    Der Iesermaat liegt recht versteckt und ist z. T. nur durch enge Durchgänge oder Torbögen zu erreichen. Heute ist er bekannt durch das Puppenspieltheater "et Kölsch Hännesje", das neben Oper und Schauspiel zu den Bühnen der Stadt Köln gehört.


    Vor dem Eingang des Theaters trifft man den "kölschen Willy - gemütlich auf einer Bank sitzend. Das Denkmal erhielt er schon zu Lebzeiten und der Platz ist gut gewählt: Willys Vorfahren, die "Milovic", hatten zunächst ein Puppenspieltheather, bevor sein Großvater auf die Sprechbühne wechselte.

  • Das gibt es in Köln natürlich auch. Anlässlich ihres 150. Jubiläums beauftragten die "Kölsche Funke rut-wieß" 1973 die Brüder Kreiten mit der Gestaltung des Denkmals. Es befindet in einer Baulücke im Martinsviertel, die platzartig ausgebaut wurde.


    Auf einer Bachsteinwand sieht der Betrachter links das Tanzmariechen, rechts zwei Gardeoffiziere, plastische Reliefbilder aus Betonguss. In der Mitte ist auf einer Bronzetafel der Funkeneid verewigt.


    Bei Öllig, Böckem, ähde Nötz
    un bei der rut-wieß Funkemötz
    beim hölze Zabel un Gewehr
    well treu ich sin dem Fasteleer
    well su vill suffe als der Mage
    ohn Biesterei kann got verdrage
    de Mädcher well ich mich verschrieve

    de Bützerei nit övverdrieve
    och Knutsche well ich mit Maneere

    nor Kölsche Mädcher karresseere.


    Ne Funk well ich sin von unge bis bove
    dat dun ich op de Fahn gelovve !

  • ... bestimmte über 600 Jahre die Größe der Stadt Köln. Ca 40.000 Menschen lebten im Schutz der Mauer, deren Bau 1180 begann und mehrere Jahrzehnte dauerte. Erst Mitte des 13. Jahrhunderts waren 18 Torburgen und 52 Mauertürme auf sieben Kilometer Mauerlänge fertiggestellt.


    Köln verfügte damit nicht nur über das größte Stadtgebiet im mittelalterlichen Deutschland, mit 40.000 Einwohnern war es auch die größte Stadt Mitteleuropas.


    Zu Beginn des Industriezeitalters wurde die Mauer zum Hindernis der notwendigen Stadterweiterung. So begann man am 11. Juni 1881 mit dem Abriss. 185 kg Sprengstoff waren nötig, als das Westfälische Pionier-Batallion Nr. 7 das erste Mauerstück von etwa zehn Meter Länge zusammen mit einem Rundturm an der Von-Werth-Straße niederlegte.


    Dr. Hermann Becker, der damalige Bürgermeister, erklärte in einer anschließenden Ansprache: Was unsere Altvorderen bauen mussten, damit Köln groß würde, das müssen wir sprengen, damit Köln nicht klein werde.