"Wie die EU Flüchtlinge tötet"

  • ... Hilfe naht.


    Die EU übernimmt jetzt Verantwortung. Sie plant, Flüchtlingsboote zu ersenken, bevor ein Flüchtling sie betreten kann. Härte gegen Schleuser hilft in der Not am schnellsten.


    Wenn ihr also keine Schleuser und Boote mehr findet, geht es euch sicher sofort besser und ihr erkennt, dass Flucht keine Lösung ist.


    Die mildtätige Hilfe in Deutschland sieht vor, mehr Beamte einzustellen, damit Asylverfahren schneller abgelehnt ... ähm, schneller bearbeitet werden können. Das ist nur logisch. Die falschen Flüchtlinge machen ja ständig Probleme. Die erkennen einfach nicht, dass in ihrem Land längst Frieden und Wohlstand herrscht.


    Wenn ihr jetzt den Eindruck habt, man wolle mehr abschrecken als helfen ... ganz falsch. Immerhin haben inzwischen auch Deutsche im Mittelmeer Flüchtlinge gerettet.


    Ihr werdet jetzt auch fairer verteilt. Das müsste euch gefallen.

  • Das Erzbistum Köln führt am kommenden Freitag eine ungewöhnliche Aktion durch, um auf die skandalöse Flüchtlingssituation an den europäischen Grenzen aufmerksam zu machen, und die -bisher- 23 000 Toten zu betrauern.


    An der aktuellen europäischen Flüchtlingspolitik wird es nichts ändern.
    Dennoch haben solche SolidaritätsZeichen ihren Sinn - unter anderem, weil sie Denkanstöße liefern und dadurch langfristig Wirkung zeigen können. :thumbup:



    (Kölnische Rundschau)


  • Was ist mit uns passiert, dass wir Tote "gelassen" hinnehmen, solange es sich nicht um einen nahe Verwandten oder Freund handelt??


    Es ist - zurecht! - schon viel geklagt worden über die Verrohung, die wir auch an uns selbst erleben, wenn wir uns überfordert abwenden von den Bildern der Flüchtlingsopfer, von den mannigfaltigen Aufgaben, die die Flüchtlingsströme in unser wohlgeordnetes, von bescheidenem Wohlstand und relativer Sicherheit geprägtes Dasein bringen.


    Dennoch, es gibt immer wieder Initiativen die mit konkreter Hilfe aufwarten.
    Nachbarschaften die sich zusammenschließen, Freiwillige die Zeit und Arbeitskraft zur Verfügung stellen, Menschen jeden Alters die Sammelaktionen und Hilfslieferungen organisieren oder unterstützen, und vieles mehr.


    Vor einiger Zeit mahnte Jakob Augstein mehr Zutrauen ins eigene Volk an.
    Eine nachdenkenswerte Kolumne.



    Dass sich nun die deutschlandweit größte Diözese der Katholischen Kirche zu einem wirkmächtigen Zeichen wie der Aktion '23 000 Glockenschläge für die Flüchtlingsopfer' entschließt, lässt hoffen, dass Politiker zunehmend unter Druck geraten und der Flüchtlingsproblematik in anderer Form begegnen, als bisher.



  • Bei aller Berechtigung, die Initiativen der Bürger optimistisch zu betrachten, fällt es mir schwer, dasselbe der offiziellen deutschen Politik angedeihen zu lassen.
    Insbesondere, was der Herr Innenminister äußert ist dazu angetan, das Wort "Verrohung" mit Inhalt zu füllen.



    > Der Preis der Verrohung

    Menschenrechte sind nicht billig. Der Preis für eine menschenverachtende Asylpolitik wird aber noch viel höher sein.



    Menschen zahlen mit ihrem Leben (Streetart in Bamberg). Bild: dpa


    Innenminister brauchen Feinde. Wie sonst können sie sich als Schutzpatrone inszenieren? Terroristen eignen sich prima für dieses Theater, gegebenenfalls tun es auch Linke, notfalls müssen unpolitische Kriminelle herhalten. Thomas de Maizière nun hat sich eine neue Berufsgruppe ausgesucht: Die Schlepper. Das ist ungewöhnlich, aber zeitgemäß. Immerhin machen ertrinkende Flüchtlinge neuerdings Schlagzeilen, und der Innenminister muss sich fragen lassen, was er gegen das Massensterben im Mittelmeer zu unternehmen gedenkt.


    Seine Antwort zwischen den Zeilen lautet: Nichts. Gut vernehmlich sagt er: Wir stecken in einem Dilemma. Denn wir können die Menschen nicht einfach ertrinken lassen. Doch wenn wir sie alle retten, dann hilft das vor allem den „kriminellen Schleppern“. Die verdienen Tausende Dollar damit, Menschen auf unsicheren Booten nach Europa zu bringen. Das müsse ein Ende haben, weshalb ein neues Seenothilfeprogramm nicht infrage komme. Im Moment finden Tausende von Menschen den Tod. Weswegen in der Presse vielfach von einer „Tragödie“ gesprochen wird. Doch dieser Begriff geht fehl.


    Kein unausweichliches Schicksal
    So ist Tatsache, dass in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits schätzungsweise 900 Menschen ertrunken sind – im letzten Jahr waren es im selben Zeitraum 50 –, kein unausweichliches Schicksal. Es ist das Ergebnis einer politischen Entscheidung, nämlich der, das europäische Rettungsprogramm „Mare Nostrum“ einzustellen. „Mare Nostrum“ war von Oktober 2013 bis Oktober 2014 aktiv und rettete in dieser Zeit rund 100.000 Vertriebenen das Leben. Man kann dieses Programm jederzeit wieder aufnehmen.


    Das aber wollen Europas Sicherheitspolitiker nicht. Und de Maizière als Sprachrohr der deutschen Konservativen will es schon gar nicht. Schließlich: Wenn die Leute nicht ertrinken, stellen sie in Europa Asylanträge, zum Beispiel in Deutschland. Darauf ist die deutsche Verwaltung nicht eingestellt (auch ein Ergebnis einer politischen, nämlich personaltechnischen Entscheidung).


    Blöd nur, dass mangels Kapazitäten und Kompetenzen darüber diskutiert wird, Flüchtlinge nicht nur in Containern, sondern auch in ehemaligen KZs unterzubringen. Das übersteht kein guter Ruf unbeschadet. Also schien es opportun, das Programm zur Rettung durch eines zur Kontrolle zu ersetzen: „Triton“ (passenderweise heißt so ein griechischer Meeresgott) soll daher nicht mehr Leben, sondern EU-Außengrenzen schützen.
    Über diese Fakten aber geht de Maizière hinweg. Und der ihn zur jüngsten Katastrophe interviewende ZDF-Journalist trägt sie auch nicht an ihn heran. Weshalb der Minister unwidersprochen Flüchtlingshelfer zum eigentlichen Problem erheben kann.


    Die wirklichen Kosten
    Ohne diese Helfer also blieben die jungen Männer und die vielen Kinder in Syrien oder in Libyen? Auch dafür fehlt dem Minister der Beleg. Doch wieder muss er keine Nachfrage befürchten. Weshalb er nahtlos zur Schelte der EU-Länder übergeht.
    Sein Ärger, dass Frankreich oder England so gut wie niemanden aufnehmen, ist aber natürlich berechtigt. Doch würde das mächtige Berlin auf eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik dringen, würde diese auch auf den Weg gebracht. Das tut Berlin aber nicht. Denn: Was ist mit den Kosten? Und es stimmt ja: Menschenrechtsschutz sind nicht billig. Trotzdem ist der eigentliche Preis der Verrohrung ein anderer, und er ist höher.


    Eine EU, die es zulässt, dass Tausende vor ihren Küsten ertrinken, wird sich auch intern der grassierenden Menschenverachtung nicht erwehren können. Der Aufstieg der Rechten (wie hierzulande der AfD) ist Vorbote einer solchen Entwicklung. Was nämlich könnte ein de Maizière der Fremdenfeinden entgegenhalten? Nichts. Genau.
    Eine gerechte Flüchtlingspolitik ist daher vor allem eine Frage des Selbstschutzes.<


    (TAZ vom 17.04.'15)

  • Die sogenannte Politik macht mich grad ganz schummrig.


    Nach dem 2. WK hat Deutschland etwa 12 Millionen Flüchtlinge aus den ehemals deutschen Ostgebieten aufgenommen. Da lag Deutschland noch in Trümmern. Heute ist Deutschland die wichtigste Wirtschaftsnation in Europea ... auch weil die Alliierten damals kein Sparprogramm aufgelegt haben, sondern mit dem MarshallPlan ein Hilfsprogramm.


    1989 haben wir 17 Millionen DDR"Flüchtlinge" aufgenommen.


    Jetzt geht es in Deutschland um 0,3 Millionen Flüchtlinge und die Politik sieht sich überfordert .... ??

  • Die DDR-Flüchtlinge haben uns über eine Billionen Euro gekostet. Irgendwo muss man eine Grenze ziehen :)


    Und die afrikanische Flüchtlinge sind ökonomisch und kulturell betrachtet minderwertige Menschenware. Sie haben keine Bildung, keine berufliche Ausbildung, sie sind äußerst kulturfremd und von daher gesellschaftlich schlecht zu integrieren, sie stammen aus Kriegsgebieten, sie sind traumatisiert. Es gibt kaum eine Region deren Menschen weniger nützlich sind als die aus Schwarzafrika. Das ist europäischer Realitätssinn, auch wenn ich mal wieder der einzige Europäer bin, der mit sich selbst so ehrlich ist und diese menschenverachtende Wahrheit ausspricht. :D


    Was ist mit uns passiert, dass wir Tote "gelassen" hinnehmen, solange es sich nicht um einen nahe Verwandten oder Freund handelt??


    Also ich finde das ist eine moralische Steigerung zu früheren Zeiten. Heute nehmen wir Europäer die anonymen Toten gelassen hin, früher haben wir sie noch reihenweise selbst umgebracht. ^^


    Wer bist du überhaupt und was gedenkst du zu tuen? Willst du die ganze Welt retten? In Südostasien gibt es derzeit auch jede Menge Flüchtlinge. Muslimische Minderheiten, die von radikalen Buddhisten vertrieben werden. Wenn die irgendwo Land finden schmeisst die einheimische Bevölkerung sie ins Meer zurück.


    Hobbes und Macchiavelli haben Menschen besser verstanden als Jesus und Ghandi.


  • Du willst mir ernsthaft erklären, Empathie, Nächstenliebe und Respekt seien unmenschlich ... und ich müsste mich erklären? Hallo!


    P. S.
    Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist.
    Es wär nur Deine Schuld, wenn Sie so bleibt.


    Farin Urlaub


    Das impliziert nicht, dass man "die Welt" retten möchte ... man macht nur nicht einfach die Augen zu.

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