Ab der Nacht von Samstag auf Sonntag sollen in der Ostukraine die Waffen eingepackt, bzw. abgezogen werden. Auch eine Pufferzone soll helfen, die verfeindeten Landsleute voneinander zu trennen.
Damit ist die Lieferung tödlicher 'Verteidigungswaffen' aus USA zunächst verhindert.
Wer aber erwartet, die Säbelrassler gäben Ruhe, sollte seinen Blick zur Abwechslung mal auf Polen richten. Dort werden seit geraumer Zeit die Töne gegen Russland immer schärfer, und ein Programm zur Aufstockung der Reservistenarmee in Form von 'Freiwilligenverbänden' ist angelaufen.
Bei der Einschätzung dieser Haltung lohnt ein Blick in die Vergangenheit ... und auf Polens eigene militärische Aktivitäten in der Ukraine.
ZitatAlles anzeigenFlorian Rötzer
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Polnische Armee will Freiwilligenverbände aufstellen
Angesichts des Ukraine-Konflikts können sich die ersten Interessenten melden, bis zu zehntausend Freiwillige sollen rekrutiert werden
Nach Beginn des Ukraine-Konflikts und der Annektion der Krim ging in osteuropäischen und baltischen Ländern die Angst, möglicherweise selbst zum Opfer russischer Interventionen zu werden. Die Nato hat darauf reagiert oder die Gelegenheit genutzt, die Präsenz von Truppen dort zu verstärken und eine schnelle Eingreiftruppe als "Speerspitze" einzurichten.
Polen und baltischen Länder üben und übten nicht nur Druck aus, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen, dort wird auch wie in den USA überlegt, Waffen in die Ukraine zu liefern.
Polen hatte einen weiteren Einfall, der wahrscheinlich auf die Geschichte der polnisch-russischen Konflikte zurückgeht.
So hatte Polen im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919-1920), bei dem es u.a. auch um die Ukraine ging, die Westukraine war großteils von Polen mit der Hilfe von nationalistischen Ukrainern besetzt worden, eine Freiwilligenarmee (Armia Ochotnicza) aufgestellt, um gegen die Rote Armee zu kämpfen. Diese rückte, nachdem Polen Kiew eingenommen hatte, im Frühahr mit einer großen Offensive gegen die polnische Armee vor.
Im Juli 1920 beschloss der Nationale Verteidigungsrat zur Unterstützung der polnischen Armee eine Freiwilligenarmee aufzustellen. Die Begeisterung scheint groß gewesen zu sein, mehr als 100.000 Polen meldeten sich, darunter auch Polen aus dem Ausland. Die Infantrie- und Kavallerieeinheiten der Freiwilligenarmee, die oft schlecht ausgerüstet waren, wurden verteilt auf die Verbände der regulären Armee. Polen konnte die zunächst erfolgreiche russische Offensive zurückschlagen.
1921 schlossen Polen und Sowjetrussland einen Friedensvertrag, der Polen einen erheblichen Gebietszuwachs brachte. Die Freiwilligenverbände wurden aufgelöst.
Im Mai 2014 beschloss die polnische Armee, die Reservistenverbände angesichts des Ukraine-Konflikts mit Freiwilligen zu verstärken. Bis zu 10.000 Freiwillige wollte man für Aufgaben in der Armee oder bei Sondereinheiten ausbilden, um sie zur Not einsetzen zu können. Die polnischen Streitkräfte bestehen aus 100.000 aktiven Soldaten und im Prinzip aus 20.000 Reservisten, die Reservistenverbände wurden 2010 eingeführt. Die Freiwilligen, die das Heer im Falle eines Konflikts verstärken sollen, werden in lokalen Einheiten für die 17 Provinzen organisiert. Die Posten bei den Reservisten sind bislang nur zur Hälfte besetzt, offenbar sollen die Freiwilligen den Mangel kompensieren.
Nebenbemerkung
Wieso wundert es mich nicht, dass Polen, wie auch die baltischen Staaten, die russische Gefahr heraufbeschwört, um sie zugleich mit Forderungen nach Finanzgaben des Westens zu verbinden.
Honni soit ...