Die Wut des Westens, ein Erklärungsversuch :)

  • Lange habe ich mich gefragt, woher dieses einseitige Weltbild kommt, was in den letzten Jahren durch unsere Politiker und Medien propagiert wurde. Es geht dabei ja nicht nur um den Ukrainekonflikt, sondern allgemein um die Darstellung des Westens als das ultimative Gute, die Ignoranz gegenüber unserer Bigotterie, die Einteilung von Menschen in verschiedene Klassen und den irrationalen Hass auf Putin und Russland. Ich versuche das mal etwas psychologisch zu betrachten.


    Anfang der 90er kam die große Stunde des Westens. Die Sowjetunion ging unter, Demokratie und Kapitalismus, die Grundpfeiler des Westens, haben sich ohne großes Blutvergießen durchgesetzt und galten von da an weltweit als überlegen in fast allen Dingen. Es war der wohl größte Triumph eines moralischen Wertesystems in der Geschichte der Menschheit. Jeder, vor allem wir im Westen, waren und konnten auch absolut davon überzeugt sein die Guten und die Richtigen zu sein. Letztendlich war es zwar ein wirtschaftlicher Sieg über den Systemfeind, aber wir glaubten trotzdem daran, daß wirtschaftliche Macht nur in einer Demokratie entstehen könnte.


    Alsbald kamen natürlich auch die ersten Zweifel an diesem System. China bahnte sich an zu einer Wirtschaftsmacht aufzusteigen und ist mittlerweile die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Das westliche Selbstverständnis, daß man nur mit Demokratie zu wirtschaftlichen Erfolg kommt, galt plötzlich nicht mehr. China wurde für autoritäre Staaten zum Vorbild wie man trotzdem eine Wirtschaftsmacht wird. Damit hatte das westliche Selbstbildnis erste Kratzer erhalten.


    Zur ungefähr gleichen Zeit gab es in den USA die unsäglichen Bush-Jahre. George W. offenbarte nicht nur relativ tölpelhaft, zu welchen moralischen Vergehen die USA ansonsten auch immer fähig waren, sondern trieb es sogar auf die Spitze. Völkerrechts- und Menschenrechtsverbrechen en masse, Guantanamo, die Iraklüge, das Chaos in der islamischen Welt, die Wahlmanipulation in Florida, all dies lies die Welt daran zweifeln ob die USA als moralische Instanz überhaupt noch taugen. Gerade für Europäer war das schwer verdaulich, waren die USA doch jahrzehnte lang unsere besten Freunde und Vorbilder. Sie befreiten Europa vom Faschismus und beschützten uns vor dem Kommunismus. Sie etablierten kontinental die Demokratie und Menschenrechte. Dann kam Bush und gab uns plötzlich das Gefühl, daß man es in den USA mit Demokratie und Menschenrechten nicht mehr so genau nimmt. Die Enttäuschung über unsere einstigen Idole saß tief. Vor allem der letzte Irakkrieg war ein gewaltiger Schock, der tiefe Zweifel an westlichen Werten aufkommen liess.
    Als Bush nach zwei Legislaturperioden endlich abtreten musste und der Moralprediger Obama als Kandidat der Demokraten in Erscheinung trat, keimte Hoffnung auf. Seine Reden befeuerten den Wunsch nach einer Rückführung Amerikas zu den Werten, für die wir dieses Land so lange geschätzt haben. Obama wurde weltweit hochgehypt, von unserer Politik, von allen westlichen Medien, von jedem, der an das gute Amerika glauben wollte. Er bekam vorab den Friedensnobelpreis überreicht, obwohl er bis dato nur redete und noch nicht einmal handeln konnte. Die globalen Erwartungen an Obama waren gigantisch, aber enttäuschte fast alle. Er hat es nicht geschafft den einst guten Ruf der USA wiederherzustellen, sondern machte fast genauso weiter wie sein Vorgänger. Ein weiterer schwerer Schlag für das westliche Selbstbewusstsein, welcher endgültig alle Zweifel an der moralischen Überlegenheit der USA bestätigte.


    Nachdem die Sowjetunion zusammenstürzte versuchte der Westen die Stunde seines Triumphes auszukosten und die neue russische Föderation selber zu einem Teil des Westens zu machen. Das wäre noch eine Krönung gewesen. Russland wurde demokratisiert, die Märkte wurden geöffnet und westliche Unternehmen kauften sich in Russland ein. Vor allem die russischen Ressourcen waren interessant und versprachen ein lukratives Geschäft. Doch die Russen taten sich schwer mit der Demokratie. Als Putin an die Macht kam verhinderte er erst einmal, daß sich westliche Energiekonzerne die Schürfrechte auf russischem Staatsgebiet unter den Nagel reissen. Der Ausverkauf an den Westen, was wahrscheinlich auch das endgültige Ende einer russischen Wirtschaftsnation bedeutet hätte, war gestoppt. Das die westlichen Unternehmen über das verlorene Geschäft nicht sonderlich glücklich waren, dürfte selbstverständlich sein. Man fing daraufhin an erstmals Stimmung gegen Russland zu machen.
    Putin sollte sowieso die Hoffnung auf eine langfristige Demokratisierung Russlands zunichte machen. Er biedert sich der homophoben Gesellschaft an, er kontrolliert die Medien und betreibt Propaganda, und er lässt Journalisten wegsperren. Das er damit bei westlichen Medien, für die Pressefreheit schon etwas religiöses hat, nicht gut ankam dürfte ebenfalls selbstverständlich sein. Allerdings trieb er es noch dreister. Er rechtfertigt sein Handeln gerne damit, indem er auf die Makel des Westens vervweist, der heutzutage kaum besser sei in vielen Beziehungen. Er hat dem Westen immer den Spiegel vorgehalten, in den der Westen selbst nicht blicken wollte. Über Tschetschenien durfte man sich nicht mehr beschweren, wegen dem Irakkrieg. Über mangelndes Demokratieverständnis der Russen nicht, weil man selber immer mehr Defizite aufwies, vor allem in der EU, vorallem nach der Finanzkrise, wo vielen Westlern der Zweifel aufkam, ob wirklich die Völker oder doch eher die Reichen das Sagen haben. Das verbittert natürlich. Ausgerechnet der Autokrat Putin erteilt uns Lektionen was Demokratie und Menschenrechte angeht?


    Obama hatte da argumentativ auch nicht viel entgegenzusetzen. Man wünschte sich im Westen zwar, daß er wieder ein starker, moralischer Gegenpol gegenüber Putin wird und ihm schon zeigen wird, daß wir doch die Guten sind und nicht nur einer von vielen Bösen, aber das konnte Obama nicht. Er brach fast alle seine politischen Versprechen. Er schloss nicht einmal Guantanamo, er überliess den Irak seinem Schicksal, er liess Libyen bombadieren und dann kam auch noch heraus, daß die USA und einige englischsprachige Bündnispartner ihre eigenen Verbündeten sowie deren Bevölkerungen massivst ausspioniert haben. Mit seiner Billigung. Das war natürlich ein weiterer herber Schlag gegen die moralische Deutungshoheit der USA und einiger anderer westlicher Staaten. Diese Staaten missachten Souveränität und Bürgerrechte, nicht nur ihrer Feinde, sondern auch ihrer vermeintlichen Freunde. Wie kann man denen noch irgendwie vertrauen, wenn sie uns in keinster Weise vertrauen?
    Medien wie Politiker befanden sich daraufhin in einer Zwickmühle. Man braucht Amerika als Bündnispartner gegen aufstrebende, undemokratische Mächte, muss sich dafür aber wohl selber an den Teufel verkaufen. Die Politik versuchte die Sache von daher zunächst runterzuspielen und auszusitzen. Die Medien mussten über die Sache berichten, weil es zum einen gute Auflagen brachte und zum anderen sie sonst völlig ihre Glaubwürdigkeit verloren hätten. Wirklich gut in ihr Weltbild, vielleicht sogar in unser aller Weltbild, hat die Spioangeaffäre aber nicht gepasst. Deswegen war zumindest die Politik um Leugnungen und Verdrängungen bemüht.


    Das sollte aber auch kurz darauf in den Medien der Fall sein. Als in Syrien der Bürgerkrieg ausbrach und zehntausende Zivilisten starben, wurde mal wieder ein Eingreifen vom Westen debattiert. Allerdings mit wenig öffentlichen Interesse. Nach der Schande vom Irak und der kurz zuvor erfolgten Bombadierung Libyens, die auch mehr Schaden angerichtet hat, als das sie geholfen hätte, wollten die westlichen Völker in Syrien nicht noch einen Irak erschaffen. Dann kam der Chemiewaffenangriff und Politik wie Medien versuchten die Gelegenheit zu ergreifen um die Reputation des Westens wieder etwas herzustellen, nachdem sie über ein Jahrzehnt lang nur Schaden genommen hatte. Eine rote Linie, wie Obama sagte. Die Gunst der Stunde zu zeigen, daß wir doch wieder etwas wirklich Gutes tuen könnten. Die syrische Armee sollte bombadiert werden, Assad getötet und seine Chemiewaffen nichtig gemacht werden. Das Blutvergießen sollte gestoppt und Syrien demokratisiert werden. Wenn das alles so verlaufen wäre wie gewünscht, wäre das natürlich toll für die westliche Moral gewesen. Deswegen wurde erst einmal alles dafür unternommen, damit das auch wahr werden könnte. Obwohl noch garnicht bewiesen worden war, wer eigentlich für den Giftgasanschlag verantwortlich war, waren unsere westlichen Politiker und Medien nahezu einheitlich der Meinung Assad sei schuld und müsste endlich bestraft werden. Die Kriegsforderungen überschatteten in der Öffentlichkeit die Aufklärung. Die Medien fragten nicht nach Beweisen, sondern tröteten lieber mit ins Kriegshorn.
    Nur die westlichen Bevölkerungen hatten nach wie vor keine Lust auf Krieg gehabt. Zudem wurde im Internet immer bekannter, daß auch Dschihadisten, vor allem die ISIS in Syrien mitkämpften und ein mögliches Machtvakuum mit der Beseitigung Assads ausfüllen könnten. Dann gäbe es kein demokratisches Syrien, nicht mal mehr ein Syrien des religiösen Miteinanders wie unter Assad, sondern einen brutalen, intoleranten Gottesstaat. Und obwohl jene Dschihadisten das Internet mit Kampfvideos und Propaganda fluteten, taten westliche Politiker und Medien monatelang so, als gäbe es diese gottesfanatischen Kämpfer nicht. Als kämpften dort nur freiheitsliebende Demokraten gegen einen üblen Diktatur. Nur so hätte man eine mögliche Militärintervention des Westens rechtfertigen können. Hätte man die Beteiligung von Gotteskriegen zugegeben, dann hätte man den gesamten Einsatz gegen Assad in Frage stellen müssen. Aber man wollte ja wieder was Gutes tuen, wenigstens die Chemiewaffen beseitigen und somit der ganzen Welt, aber vor allem uns selbst beweisen, daß wir noch für globale Gerechtigkeit und Menschlichkeit einstehen können.
    Aber während der Westen vor sich hinlog, sprangen ausgerechnet die wenig geliebten Russen in die Breche. Ihre Nachrichtensender erklärten der Welt die Beteiligung der Dschihadisten im Syrienkrieg und stellten somit sämtliche Westmedien bloss. Aber es kam noch schlimmer. Letztendlich war es nicht der Westen, der Assad zur Aufgabe seines Chemiewaffenarsenals bewegte, sondern schon wieder die Russen! Ausgerechnet diejenigen, die man so sehr als antiwestlich verteufelt hatte, von denen man sich so enttäuscht zeigte, führten uns in der Sache vor, wie man global für die Durchsetzung westlicher Werte eintritt mit demokratischen Mitteln. Diplomatie statt Krieg. Das war für den Westen eine Demütigung sondergleichen.


    Die Reaktionen darauf sind einigermaßen bekannt. Die Vermittlerrolle Russlands wird nicht gewürdigt, sondern ignoriert. Obama wird in manchen Artikeln immer noch als Friedensbotschafter dargestellt, dem es alleine zu verdanken sei, daß Assad seine Chemiewaffen übergab. Obama wird zwar auch in unseren Medien hin und wieder kritisiert, aber nicht in allen Punkten, die man ihm eigentlich vorwerfen könnte. Druck auf eine Guantanamoschließung wird von seiten europäischer Politiker und Medien zum Beispiel nicht gemacht. War das unter Bush noch der große Sündenfalls Amerikas, zeigt man sich jetzt lieber verständnisvoll. Es muss weiterhin verbreitet werden, daß er doch irgendwie für das Richtige einstehe, daß er ein Gegenpol zu den undemokratischen Gefahren aus dem Osten ist. Da passen seine Kriegsrhetorik und seine Schuld an Menschenrechtsverbrechen nicht so wirklich ins Bild. Das ist weiterhin nicht der Westen, den wir kannten und mochten.


    Kurz darauf, bei den olympischen Spielen in Russland, nutzte man die Sportberichterstattung zu einer großen Propagandaoffensive und Diffamierungskampagne gegen Russland. Ständig wurde uns vor Augen gehalten wie homophob die Russen sind und wie wenig Putin von Presse- und Demonstrationsfreiheit hält. Die festgenommenen Pussy Riot machten Schlagzeilen, die Bilder wurden uns ständig vorgeführt. Zum Vergleich als zu WM-Beginn in Brasilien Demonstranten mit Wasserwerfern und Gummigeschossen attackiert wurden, gab es dazu keine Schlagzeilen und keine Dauervorführung emotionalisierten Bilder.
    Es werden alle Strohhalme ergriffen um unser Muster der guten, alten Welt wieder in die Köpfer der Menschen zu bringen. Wir die Guten, die Russen/Sovjets usw., die Bösen. Das ist das Weltbild, an das man glauben will, das man von seiten der Politik und der Medien auch braucht. Die Politik, weil die derzeitigen Regierungen sowieso immer amerikatreu waren, und die Medien, weil sie sich sonst immer mehr überflüssig machen, wenn die Leser sich nur noch exklusiv der liberalen Meinungsmache der Onlinemedien und sozialen Netzwerke bedienen.Das journalistische Geschäftsmodell braucht im Grunde keine richtige Meinungsfreiheit, vor allem wenn sie sich nicht monetarisieren lässt.


    Und so setzt sich der Kampf des Westens gegen den Verlust seiner moralischen Deutungshoheit weiter fort, merkt aber in seiner Rage nicht, wie er sich dabei immer mehr selbst schadet. In der Ukraine wollte und will man uns weiterhin verkaufen, daß wir das Richtige tuen. Informationen, die dem Gegner schaden werden überproportional aufgeblasen, und Informationen, die uns schaden, werden verleugnet und unter den Teppich gekehrt. Zu allem übel bleibt Putin immer noch ruhig und gelassen. Er lässt sich die Hetze und Drohungen des Westens kaum anmerken. Wir zetteln einen Aufstand in der Ukraine an, um sie politisch Richtung Europa zu bewegen, nehmen Blutvergiessen und undemokratischste Mittel in Kauf um dieses Ziel zu erreichen und Putin demütigt uns schon wieder, in dem er die Krim annektiert, mit weitaus demokratischeren und moralischeren Mitteln als wir kurz zuvor einzusetzen wussten.
    Der Westen hasst Putin und Russland nicht so sehr, weil sie homophob oder undemokratisch sind. Sondern weil er uns immer wieder auf dramatische Weise klarmacht, was wir selbst schon lange nicht mehr sind. Weil er unsere Lügen und unsere Heucheleien offenbart.


    Wir können und wollen diese Zweifel an unseren Werten einfach nicht mehr ertragen. Sie sind zu unangenehm, sie sollen nicht sein. Unsere Wut auf Hassbilder wie Russland verhindern, daß wir uns mit diesen Zweifeln beschäftigen müssen. Emotionalität macht es leichter die Rationalität zu ignorieren. Was wir in Politik und Medien derzeit erleben ist ein Therapieversuch auf den immer größer werdenden Selbstzweifel des Westens an seiner eigenen Moral und Werten.

  • Heinz, schreib doch bitte nicht immer WIR. ;)


    Ja, die Mischpoke steht im Ascheregen aber
    ich glaube nicht das sie selbstzweifel hat sondern
    vielmehr etwas morbide, Egohätschelei betreibt.
    Auf kosten anderer natürlich, das heist erstmal -
    den letztendlich macht sich das System noch unglaubwürdiger.
    Schön so.
    :)

    .
    .
    .

    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

  • @ fruechtetee
    Überlänge kann man deinen Kommentaren nun wirklich nicht vorwerfen.:D



    @ Heinz
    Falls du fruechtetees Anregung folgend erwägst, auf kubanische Felder
    zu ziehen, warte noch! Ich muss eine Weile simmelieren, bis ich deine vielen Gedanken und Betrachtungsansätze durch meine Synapsen geschleust hab'. Fragen und Kommentare also später ...


    @ immewigger
    'Mischpoke' -
    jiddisch mischpocho = Familie < hebräisch mišpạḥạ̈ = Stamm, Genossenschaft

    ??


  • Mir ist gestern abend eingefallen, daß ich ein sehr wichtiges Argument auch noch vergessen hatte: Snowden und sein Asyl in Russland. Das er ausgerechnet bei Putin Asyl bekommen hat, sollte natürlich zu einen der russischen Schläge in die westliche Magengrube gezählt werden.
    Zumal die ganze Whistleblowerproblematik ebenfalls erhebliche Zweifel am heutigen Demokratieverständnis des Westens lässt. Die Art und Weise wie vor allem die USA wieder, selbst mit dem Messias Obama, Menschen verfolgt und bestraft, die über ihre Menschenrechtsverletzungen aufklären. Das ich ausgerechnet das vergessen habe... ^^



    Heinz, schreib doch bitte nicht immer WIR. ;)

    Solange die westlichen Staaten Demokratien sind und die Bevölkerungen dieser Länder vom System des Westens profitieren kann ich durchaus von "Wir" sprechen. Oder wie soll man sich als Deutscher Staatsbürger nicht als Teil des Westens sehen? Ich finde das wir alle eine gewisse Verantwortung dazu haben, deswegen will ich niemanden ausschließen, selbst wenn er nicht so denkt wie der Mainstream. Mich ja eingeschlossen :)


    Ja, die Mischpoke steht im Ascheregen aber
    ich glaube nicht das sie selbstzweifel hat sondern
    vielmehr etwas morbide, Egohätschelei betreibt.

    Das meinte ich ja ungefähr. Der Selbstzweifel wird vom eigenen Ego verdrängt.




    @früchtetee
    Ich bin einiges später als 1968 geboren. Was soll ich damit zu tuen haben? Und inwiefern ist mein Blog prosowjetisch oder gar kommunistisch? Ich stelle nicht das gesamte System in Frage, sondern kritisiere nur einige Aspekte daran.
    Deswegen lebe ich auch lieber hier als in Kuba. Hier darf man noch frei seine Meinung äußern. Nur du scheinst ja irgendwie Probleme mit Meinungsfreiheit zu haben :)


    Im übrigen möchte ich dich bitten deine Erwiderungen doch in Zukunft in einen Beitrag zu fassen und nicht meinen Thread zuzuspammen. Danke :)

  • Und so setzt sich der Kampf des Westens gegen den Verlust seiner moralischen Deutungshoheit weiter fort, merkt aber in seiner Rage nicht, wie er sich dabei immer mehr selbst schadet

    Ich hab dein Posting bisher auch noch nicht ganz gelesen ... aber bei diesem Abschnitt fällt mir Bazon Brock ein.
    Der hat am 20. 4. 2014 in der FAS ein Interview gegeben. Titel: Die Wahrheit ist eine schmutzige Menschenfalle


    Auszug:
    Das Ziel aller Politik muss es sein, niemandem zu erlauben, für sich den Besitz der Wahrheit zu reklamieren. Die Wahrheit ist eine schmutzige Menschenfalle, und Politik ist die Instanz, die die Wahrheit zu zähmen hat. Die Fanatiker à la Platon, die nur der Wahrheit und nichts als dieser verpflichtet zu sein glauben, legitimieren Mord und Totschlag im Namen der Wahrheit.
    [...]



    Die Wahrheit, die er [Putin, Anm. von mir] kritisiert, lautet: Wir im Westen sind die Sieger der Geschichte, und die anderen glauben noch an Gespenster. Die Überlegenheit von Putins Position besteht darin, dass er nicht politisch korrekt agiert, sondern Machtpolitik betreibt. Machtpolitik heißt: Verantwortung für die großen politischen und historischen Dimensionen zu übernehmen und das Hantieren mit Begriffen wie Völkerrecht, Rechtsstaatlichkeit oder Demokratie als das zu erweisen, was es ist. Nämlich: Rationalisierung oder Ideologie oder – das wäre das Beste – Utopie.
    [...]

    Jedenfalls ist das Gleichgewicht seit dem Ende der Sowjetunion nicht mehr gegeben. Da fing das Globalisierungsaffentheater an, der Siegesrausch des Westens, der ihn keine Grenzen seines Potentials mehr anerkennen ließ. [...]


    Was sollten Amerika und die Nato Ihrer Meinung nach in der Ukraine-Krise tun? Einmarschieren?


    Den Mund halten, weil doch sowieso alle nur ihren Vorteil suchen, also mit den Russen handeln auf Teufel komm raus. Nie hat sich irgendein Händler geschert um die Menschenrechtsverletzungen in China, Afrika oder sonstwo. Den Leuten das einzureden, sabotiert hier den letzten Rest an Verbindlichkeit. [...]


    Was ist so falsch daran, wenn wir endlich gelernt haben, dass Rechtsstaatlichkeit und Demokratie unserem Wohlergehen zuträglich sind?


    Zuträglich ist der Streit, griechisch „Polemik“, über diese Fragen, aber nicht die Behauptung, eine Partei könne den Streit für sich entscheiden. [...]


    @Heinz
    Könntest du bei längeren Texten bitte die Schriftgröße hochschrauben? Das geht hier sehr bequem ... und erhöht deutlich die Lesefreundlichkeit, wenn de mich fragst ... :thumbsup:

  • @agrippi...
    Schreiben wir jetzt hebräisch..?
    Der ursprung war mir wohl bewust, meinte aber natürlich die bedeutung wie im DEUTSCHEN Duden :


    1. jemandes Familie, Verwandtschaft
    Beispiel
    meine Mischpoke


    2. üble Gesellschaft,Gruppe von unangenehmen Leuten
    Beispiel
    so eine Mischpoke!


    hier dann auch das 2. Fallbeispiel. ;)

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    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

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