"Mein Urteil steht fest. Verwirren Sie mich bloß nicht mit Fakten!"
Diesen uralten Sponti-Spruch muss ein NPD-Politiker aus dem Wetteraukreis wohl im Koppe gehabt haben, als ihm kürzlich Ungemach widerfuhr. Womit nicht etwa sein schwerer Autounfall gemeint ist, auch nicht sein anschließender Krankenhausaufenthalt.
Nein, was den guten Mann umtreibt, ist die Tatsache, dass er laut Zeugenberichten von -aufgepasst, jetzt kommt's- FLÜCHTLINGEN(!) aus seinem Autowrack gezogen und dadurch gerettet worden war.
Dabei hatte NPD-Mann Jagsch noch vor Kurzem erfolgreich Wahlkampf gemacht mit Postings, wie"Asylflut stoppen" und "Refugees not welcome".
(Eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge gibt es in Büdingen, 50 Kilometer nordöstlich von Frankfurt, seit Dezember letzten Jahres. Bei den Kommunalwahlen holte die NPD in Wetterau-Stadt 10,2 Prozent der Stimmen.)
Und jetzt das: Erste Hilfe ausgerechnet von den Unwillkommenen ...
Das passt so gar nicht ins Weltbild und zur Politstrategie des Genesenden, also zieht er die Meldung in Zweifel. Da mochten Feuerwehr und Polizei bestätigen, Reporter recherchieren und schreiben - nix da! Schließlich hatte er die Retter nicht gesehen, war ja bewusstlos. Und was er nicht mit eigenen Augen ... "Lügenpresse !" ... kennt man(n) ja.
Im Netz kursieren derweil sarkastische Erheiterung und reichlich Spott, aber auch das wird Herrn Jagsch wohl kaum zu einem simplen "Danke!" für seine Retter bewegen.
Kein Wunder, dass man ihm ein arabisches Sprichwort twitterte:
"Beschäme deine Feinde durch deinen Anstand."