Die Krise auf der Krim

  • Weshalb wollten denn die ehemaligen Sowjetrepubliken so flott in die Nato?
    Vielleicht weil sie Angst hatten, dass ihnen das gleiche blüht wie jetzt der Ukraine?

    Das kann man wohl kaum vergleichen. Die Situation in der Ukraine ist nahezu einmalig. Die anderen osteuropäischen Staaten haben nicht dermassen viele angesiedelte Russen in ihren Ländern, keine so großen Grenzen zu Russland generell und natürlich nicht einen Pachtvertrag, damit Russland dort seinen größten Flottenstützpunkt betreiben kann.


    Die haben sich natürlich aus wirtschaftlichen Gründen lieber dem erfolgreichen Westen, den Gewinnern des kalten Krieges angeschlossen, als sich den Überresten der verkorksten Sowjetunion zu verschreiben. Wenn man in der NATO ist bedeutet das auch, daß Bruder Amerika einen beschützt, wenn es drauf ankommt. Über die Verpflichtungen haben die meisten dabei erstmal nicht nachgedacht in ihrer Euphorie.


    Ein NATO-Beitritt macht es zudem einfacher in die EU zu kommen, oder sonstige Wirtschaftsbündnisse mit dem reichen Westen einzugehen.


    Trotzdem gab es für uns erstmal keinen ersichtlichen Grund diese Länder aufzunehmen oder überhaupt das anti-sowjetische Militärbündnis aufrechtzuerhalten, nach dem Ende der Sowjetunion. Trotzdem haben wir all das getan.


    Gysi ist nicht der Einzige, der das Vorgehen des Westens als aggressiv, bestenfalls unsensibel einstuft.
    Auch Ex-Kanzler Schröder, etliche Historiker und jüngst der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn kommen zu ähnlichen Ergebnissen.

    Dafür wollte die EU Schröder auch direkt mal einen Maulkorb verpassen:


    http://www.welt.de/politik/aus…erbot-fuer-Schroeder.html


    Man notiere: Wenn man mit russischen Oligarchen befreundet ist, muss man um seine Meinungsfreiheit fürchten. Ist man mit westlichen Oligarchen befreundet, oder ein Oligarch, der freundlich zum Westen ist, dann wird man zum Freiheitskämpfer erklärt.


    Interessant finde ich übrigens zum derzeitigen Krimreferendum, daß in Venedig derzeit ebenfalls ein Referendum abgehalten wird, um unabhängig von Italien zu werden. Dazu mach ich aber mal ein eigenes Thema auf, weil das eigentlich nicht viel mit der Ukraine zu tuen hat.

  • Das kann man wohl kaum vergleichen.


    Nö? Warum das auf einmal?


    Den Vergleich der Krim-Annektion mit dem Kosovokrieg ziehst du aber.


    Na dann schätze ich mal, dass Kasachstan als nächstes Land drankommt. Haben eine ähnlich lange Grenze mit Russland und eine vergleichbare russische Population. Und auch noch jede Menge Öl. Ist doch dann o.k. ? Ich meine natürlich nur wenn die Russen in Kasachstan das auch wirklich wollen, sonst natürlich nicht.


  • Was erlauben Merkel? fragt man sich fassungslos angesichts dieser Meldungen:


    Zitat

    Krim-Krise
    Merkel kündigt neue Sanktionen gegen Russland an
    Die EU wird neue Strafmaßnahmen gegen Russland verhängen - allerdings wohl noch keine Wirtschaftssanktionen. Das hat Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung angekündigt. Die Kanzlerin sieht Russland in allen internationalen Organisationen isoliert. mehr... [ Forum ]


    und

    Quelle: SPIEGEL online


    Zeit, Abgeordnete mit Mails zu 'beglücken' und die offizielle deutsche Politik spürbarer zu kritisieren ...

  • Merkel und ihre Entourage gestalten die Sanktionen schließlich maßgeblich - offenkundig nicht gerade mit Billigung/Unterstützung ihrer Wähler.


    So sieht es derzeit laut Umfragen wohl aus.
    Allerdings zeigen die Umfagen ebenfalls, dass die Befragten kaum wissen wo die Krim liegt oder dass sie zur Ukraine gehört. Weiterhin lehnen die Befragten wirtschaftliche Sanktionen ab aufgrund von Angst vor Arbeitsplatzverlust und Schädigung der deutschen Wirtschaft durch russische Retourkutschen. Oder anders gesagt: Was geht mich die Krim an, ist doch egal.


    Ich bin nicht dafür, dass unsere Regierung diese Position unterstützt. Es wäre ein Freibrief für Russland zu tun und zu lassen was es will. Und Solidarität gibt es dann nur noch für nützliche Staaten?


    Ich bin auch der Meinung, dass wirtschaftliche Sanktionen ins Leere laufen. Es geht doch im Wesentlichen um Gas und Öl. Das sind keine Ladenhüter. Wenn wir das nicht kaufen, machts ein anderer. China wartet schon.


    Allerdings kann es nicht sein, dass wir uns nach der Annektion der Krim wieder mit Putin bei G8 und sonstigen Veranstaltungen an einen Tisch setzen als wäre nichts geschehen.


  • So negativ, wie du die Befragten einschätzt, lesen sie sich für mich nicht.
    Ich finde auch nicht sonderlich verblüffend, dass die Krim eher mit Russland als mit der Ukraine assoziiert wird. Die Historie spricht dafür, der überwiegende Anteil der Bevölkerung ist russisch und Chruschtschows ganz persönliches Geschenk an die Ukraine ist von vielen der Befragten nicht wahrgenommen worden.


    Was die Dämonisierung des Herrn Putin anlangt, so scheinen die Befragten ziemlich genau zwischen Putin als Person und Russlands Politik zu unterscheiden.
    Zumal deutsche Politik im Falle der JugoslawienKriege selber Völkerrecht gebrochen hat und der gute Freund USA spätestens seit IrakKrieg und NSA-Exzessen nicht mehr behaupten kann, Völkerrecht ernst zu nehmen.


    Also was sollte ein Hin- und Her von Drohung/Sanktion und Gegendrohung/Gegensanktion letztlich bringen?


    "Aber die Deutschen wünschen sich offensichtlich deutlich mehr Zurückhaltung gegenüber Russland, glauben an den Erfolg der Diplomatie. 44 Prozent der Befragten plädierten im letzten Politbarometer dafür, mit diplomatischen Mitteln auf Russland einzuwirken."


    heißt es in der Zusammenfassung der Umfrageergebnisse.

    Zitat

    Krim-Konflikt: Nur gut ein Viertel für wirtschaftliche Sanktionen
    Im Konflikt um das Vorgehen Russlands auf der Krim sind 44 Prozent dafür, dass die Europäische Union nur mit diplomatischen Mitteln auf Russland einwirkt. Wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegenüber Russland, wie sie vonseiten der EU angekündigt werden, unterstützen nur 26 Prozent und lediglich 3 Prozent sind für eine militärische Unterstützung der Ukraine. Insgesamt 25 Prozent finden, die EU solle sich da ganz raushalten, darunter mit 39 Prozent überdurchschnittlich häufig die Anhänger der Linken sowie mit 52 Prozent die Anhänger der AfD (weiß nicht: 2 Prozent).
    Mit 46 Prozent erwartet fast die Hälfte, dass wirtschaftliche Sanktionen gegenüber Russland stärker Deutschland schaden würden, 18 Prozent rechnen in einem solchen Fall mit einem größeren Schaden für Russland und 36 Prozent können das nicht einschätzen.
    Eine Mehrheit von 60 Prozent glaubt, dass es letztlich zu einer Angliederung der zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim an das russische Staatsgebiet kommen wird, 25 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 15 Prozent). Sollte es tatsächlich eine solche Entwicklung geben, würden 8 Prozent dies begrüßen, 53 Prozent fänden eine Eingliederung der Krim in die Russische Föderation schlecht und 31 Prozent wäre es egal (weiß nicht: 8 Prozent).
    Militärische Auseinandersetzungen wegen des Konflikts auf der Krim halten 57 Prozent für unwahrscheinlich, 36 Prozent aber befürchten eine solche Eskalation (weiß nicht: 7 Prozent).


    Quelle:Fgw_Ev.gif


    Das scheint mir ein ziemlich gesunder Standpunkt.

  • LESEN !! 8)


    Quelle: nachdenkseiten.de

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