Totgeprügelt? ... Pech gehabt!

  • Bist du sicher, dass dieses Bild den beschriebenen Fall tatsächlich trifft, Tex!


    Wer kriminell handelt -ich sag es mal so vage, muss damit rechnen, dass er damit nicht "durchkommt", dass er gestoppt wird. Wenn er- welche Waffe auch immer- einsetzt, muss er mit bewaffneter Gegenwehr und seinem Tod rechnen. Das fällt dann unter Notwehr.


    Wenn derjenige, der entwaffnet am Boden liegt, damit rechnen soll, dass der Mob zur Selbstjustiz greift, können wir Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in die Tonne kloppen.


    Nicht ohne Grund hat der Staat das Gewaltmonopol!


    Dass es heute auch missbraucht wird, trägt möglicherweise auch zum Problem bei:


    Guantanamo dürfte es nicht geben. Folter hat im Rechtsstaat nichts zu suchen.


    Wenn Frau Merkel sich öffentlich freut, dass Osama bin Laden ohne Gerichtsprozess "ausgeschaltet" wird ... weil ja jeder weiß, dass er "schuldig" ist???, setzt sie ein falsches Signal.


    Bewaffnete Drohnen, um vermeintliche oder tatsächliche Gegner ohne Gefahr für das eigene Leben gezielt auszuschalten? Der Sieg der Technik über das Recht.


    Da lob ich mir glatt den Wilden Westen. Da galt auch das Recht des Stärkeren, aber zumindest sein eigenes Leben musste der Stärkere in die Waagschale werfen ...

  • Bist du sicher, dass dieses Bild den beschriebenen Fall tatsächlich trifft, Tex!

    Sicher nicht. War er Ersttäter, passt das Sprichwort nicht.



    Wer kriminell handelt -ich sag es mal so vage, muss damit rechnen, dass er damit nicht "durchkommt", dass er gestoppt wird. Wenn er- welche Waffe auch immer- einsetzt, muss er mit bewaffneter Gegenwehr und seinem Tod rechnen. Das fällt dann unter Notwehr.

    Genau. So sehe ich das auch.


    Wenn derjenige, der entwaffnet am Boden liegt, damit rechnen soll, dass der Mob zur Selbstjustiz greift, können wir Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in die Tonne kloppen.

    Nein. Der Staat garantiert Menschenrechte, nicht der Mobb. Wer sich so verhält wird ja auch zur Rechenschaft gezogen. Dagegen gibt es Gesetze. Diese regeln auch die Unterschiede zwischen Selbstjustiz und Notwehr.


    §33 StGB:
    "Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft."


    Was Guantanamo, bin Laden oder sonstige Kriege in der Welt angeht, so sehe ich da weder einen Zusammenhang noch eine etwaige Entschuldigung.


    Was den wilden Westen angeht, gebe ich dir Recht. Es gibt mittlerweile Bereiche in Großstädten, wo genau dieses Recht herrscht.


  • Was Guantanamo, bin Laden oder sonstige Kriege in der Welt angeht, so sehe ich da weder einen Zusammenhang noch eine etwaige Entschuldigung.


    Eine Entschuldigung sehe ich da nicht ... aber einen Zusammenhang.


    Da wird ganz "offiziell" Rechtstaatlichkeit aufgegeben.


  • und weil nicht die gesamte Welt die Gesetze der BRD uebernommen hat, herrschen in vielen Staaten "andere" .

    Der "Mob" hat sich eindeutig anti-rechtsstaatlich verhalten. Das ist richtig. Aus unserer Sicht. Es haette gereicht, ihn festzunehmen und zur Polizei zu bringen.

    Das aber sagen wir hier im Sesselchen, ohne betroffen gewesen zu sein und in einem Rechtsstaat lebend. Die Situation bei uns ist aber eine vollkommen andere.

    Wenn man weiss, dass diese Gangster in Venezuela und anderswo mit "heiler" Haut davon kommen, weil sie meist mit der Polizei zusammenarbeiten, dann droht man fast, diese "Barbaren" zu verstehen. Aus unserer Sicht ist es nicht zu entschuldigen. Aus deren Sicht ein Akt der "vollendeten Tatsachen" und durchaus notwendig. Im Grunde hatten sie damit sogar Recht ! Traurig, aber wahr.

    ich erzaehle spaeter mehr darueber im Radio. Oder schreibe es auch hier, wenn Bedarf besteht. Ok. ?

  • Da wird ganz "offiziell" Rechtstaatlichkeit aufgegeben.


    Das stimmt schon, jedenfalls nach unseren Gesetzen.


    Ob das nun Auswirkungen auf das Verhalten einzelner Menschen bei Gewaltverbrechen hat, glaube ich nicht.
    Hier in Deutschland offensichtlich nicht. Hier schaut die große Mehrheit lieber weg als zu helfen. Von Selbstjustiz ganz zu schweigen.


  • Na ja, jeder der "nur" zuguckt, verlässt sich intuitiv auf ein: Er wird's irgendwie schon "verdient" haben, oder seh ich das falsch??


    Auf jeden Fall beeinflusst diese Haltung. Nicht nur aus meiner Sicht viel mehr als uns lieb sein kann.


    Warum geben unüberlegt Menschen Rechtstaatlichkeit und Menschenwürde auf? Dahinter steht m. E. das ungelöste Problem der Gewalt, über die selten offen diskutiert wird. Zu unheimlich, zu bedrohlich?


    Selbst wer Gewalt anwendet, bleibt Mensch ... das gefällt uns nicht, ist aber so.


    Hitler, Nazischergen, Mörder, Vergewaltiger und Amokläufer werden in der öffentlichen Diskussion in der Regel zu Monstern abgestempelt. Damit wird das Problem "ausgelagert".


    Tatsächlich sind es aber immer Menschen, die so handeln. Die verwirken ihre "Menschlichkeit", ihr Menschsein selbst dann nicht, wenn wir ihr Verhalten spontan als "unmenschlich" einstufen.


    Sie behalten ihr "Menschenrecht". Das muss sich niemand erarbeiten, jeder hat es.


    Ich gebe allerdings zu: Der Gedanke, dass man sich etwas nicht "erarbeiten" muss, ist heute sehr unpopulär.

  • Stimmt alles, Escape !

    Es gibt nichts "unmenschliches" , wenn es Menschen betrifft. Auch eine sog. Bestie bleibt ein Mensch, auch wenn er sich von der "Norm" etwas verabschiedet hat.

    Die Rechtsstaatlichkeit ist das eine. Die aber interessiert mich bei meinem Erlebnis nur sehr bedingt. Moechte sagen: Fast gar nicht.

    Denn: Selbst wenn diese Leute rechtsstaatlich gehaendelt haetten, es also durchaus erlaubt gewesen waere, haette mich ihr Verhalten abgestossen und erschuettert. Es ist einfach meine Auffassung, dass ich Wehrlose nicht drangsaliere oder erschlage. Punkt.

    Mich hat vielmehr die "Verwandlung" dieser ruhigen, lebensfrohen Menschen schockiert ! Die vorher friedlich und lachend im Bus sassen und sich die laute Musik anhoerten. Aber damit war es wenig spaeter vorbei. Musik aus, atemberaubende Stille und dann der Eklat !

    DAS ist doch das Faszinierende ! Nicht die jeweilige Rechtsstaatlichkeit. Die ist nur verordnet und in vielen Laendern nicht mit der deutschen zu vergleichen: sie ist nicht angeboren.
    Ich hoffe, es versteht mich bald mal eine/r hier ??

  • Bei dem Fall mit dem Bus bin ich durchaus bereit von Pech zu sprechen. Das Leben vieler anderer Menschen war in Gefahr. In so einer Situation lässt sich schwer differenzieren, ob der Geiselnehmer tatsächlich eine Tötungsabsicht hat. Wenn er sterben musste um die Geiseln zu retten ist das keine Lynchjustiz.
    Einen einfachen Dieb den Tod zu wünschen geht allerdings schon eher in diese Richtung.


    Das man zB in den USA das Recht hat jemanden mit einer Schrotflinte den Kopf wegzuschiessen, weil er sich am Goldschmuck der Ehegattin vergriffen hat, geht viel zu weit. Aber in den USA liegt das Gewaltmonopol nunmal nicht beim Staat.


    Wir Menschen haben solche Gesetze und Regeln nicht nur erfunden, um uns vor anderen zu schützen, sondern auch um andere vor uns selbst zu schützen.


    Wie ich in meinem vorherigen Beitrag schrieb hätte ich genauso gut als Mordopfer wie als Mörder enden können. Es braucht bei einem Streit nur einmal die Sicherung durchzubrennen und schon schlägt man sein Gegenüber tot. Wenn man aber selbst in solchen Momenten im Hinterkopf behält, daß in der Folge viele andere Menschen versuchen werden mich zur Rechenschaft zu ziehen und ich als Konsequenz meines Handelns niemals wieder das Leben führen kann, das ich so lieb gewonnen habe (:D), werde ich es mir trotzdem gut überlegen, ob die unmittelbare, emotionale Befriedigung das wirklich wert ist für mich. Diese Gedanken hätte ich sonst wohl nicht. Warum auch?

  • Es ist einfach meine Auffassung, dass ich Wehrlose nicht drangsaliere oder erschlage. Punkt


    Völlig einverstanden!


    Den plötzlichen "Umschwung" der Businsassen kann ich nicht erklären. Ähnliches geschieht bei uns in "abgeschwächter" Form, wenn niemand eingreift. Da signalisiert man Angst oder Einverständnis.


    Auch Prügeln, oder Auge um Auge, beginnt im Kopf jedes einzelen ....

  • Bei dem Fall mit dem Bus bin ich durchaus bereit von Pech zu sprechen. Das Leben vieler anderer Menschen war in Gefahr. I


    Du hast nicht genau gelesen, fürchte ich.


    Als der Angreifer zu Tode geprügelt wurde, lag er entwaffnet hilflos am Boden. Da war nur noch er in Gefahr ...


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