Ergänzung & Eingliedrung

  • Ergänzen, eingliedern


    Wieder einmal durch Köln geschlendert und schon fällt mir abermals etwas auf. Diesmal rechtsrheinisch, in Kalk auf der Kalker Hauptstrasse. Schräg gegenüber der historischen Sünner-Brauerei entdecke ich an einer düsteren Hausfassade den beleuchtbaren
    Schriftzug „Integrationskurs“.


    „Nanu dachte ich so bei mir,-hier soll also integriert werden...“ Wie und wer dort integriert werden soll, war dem Schilde nicht zu entnehmen. Ich vermute aber einen Sprachkurs dahinter. Die Fenster waren dunkel oder mit einer Jalousie verschlossen. Kommen
    Menschen freiwillig zu diesem Ort ? Werden Sie gezwungen sich hier einzufinden?“ Wie eine Einladung sieht
    dieses Schild wirklich nicht aus, dazu ist es zu abstossend und schmucklos.


    Der Begriff Integration bedeutet ja laut Duden „Ergänzung oder Eingliederung“. Werden hier Menschen mit etwas ergänzt oder in eine Gruppe anderer Menschen eingegliedert, die die gleichen Interessen haben oder ähnlichen Aktivitäten und / oder Freizeitbeschäftigungen nachgehen? Dann haben sie sicherlich eine ansprechende, nett gestaltete Einladung in der Tasche. Daraus können sie dann entnehmen,
    welche netten Dinge man miteinander tun will oder welch spannende Aktivitäten
    hier stattfinden werden.


    Natürlich sollte die zu integrierende Person auch den Willen haben, sich integrieren zu lassen. Das setzt natürlich voraus, einmal angenommen ich sei diese Person, dass ich auf eine Gruppe netter, sympathischer Menschen treffe, die in etwa „gleich
    ticken...“ Das kann ja in Köln nicht allzu schwierig sein. Zwar könnte man mich schwer in eine Agility Gruppe zwängen, weil ich leider keinen Hund besitze, aber es findet sich bestimmt die eine oder andere Übereinstimmung.


    Aber auch eine Integration durch einen Sprachkurs kann ich mir sehr gut vorstellen. Dazu muss man sich hier in Köln aber in
    keine dunklen Ecken mit komischen Schildern begeben, denn in dieser Stadt und in der näheren Umgebung mangeld es nicht an ansprechenden Lokalitäten mit interessanten, aufgeschlossenen Menschen, die einem schon die kölschen Töne
    verklickern. Lassen wir uns dort doch mal ergänzen !

  • Tja, Marbez,
    Integrationskurse sind mittlerweile auch verpflichtend, und wehe dem Ausländer, der folgendes Amtsdeutsch nicht versteht, z.B. weil er noch keinen Sprachkurs erwischen konnte, die sind nämlich überbelegt:

    >Wenn Sie trotz Teilnahmepflicht nicht an einem Kurs teilnehmen oder einen begonnenen Kurs abbrechen, müssen Sie mit Schwierigkeiten bei der Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis rechnen.
    Die Verletzung der Teilnahmepflicht stellt auch eine Ordnungswidrigkeit dar. Wenn Sie nicht ordnungsgemäß und regelmäßig an einem Integrationskurs teilnehmen, kann die Verletzung der Teilnahmepflicht mit einem Bußgeld bis zu 1.000 Euro geahndet werden.
    Außerdem kann die Verletzung der Teilnahmepflicht bei der Gewährung von Sozialleistungen in Form von Kürzungen geahndet werden. Eine Entscheidung hierüber trifft jedoch die zuständige Arbeitsgemeinschaft.
    Auch die Aufenthaltsverfestigung, das heißt die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis, ist zukünftig nur noch mit ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen und Grundkenntnissen der deutschen Rechtsordnung und Gesellschaftsordnung möglich.<


    Hier die betreffende Homepage der Stadt Köln

  • Österreich ist in vielerlei Hinsicht mit Deutschland vergleichbar. Auch dort müssen Ausländer Integrationskurse besuchen. Und niemand hat eine Chance, dauerhaft integriert zu werden, wenn er nicht die deutsche Sprache ausreichend beherrscht. Aber da sind die Ausländer in bester Gesellschaft - und jetzt verlasse ich absichtlich den Boden der Objektivität - denn selbst die meisten Österreicher beherrschen die deutsche Sprache nicht ausreichend, und würden kläglich scheitern an den Hürden, die dieses Land integrationswilligen Ausländern in den Weg gestellt hat.

  • Und die 'Saat', die Paula gefunden hat, ist leider auch kein Garant, wie man derzeit an den vielen gut ausgebildeten jungen Spaniern sehen kann.
    Alle ab ins Ausland?

  • Mein Enkel (12) musste sogar gute Englischkenntnisse und geordnete wirtschaftliche Verhältnisse für einen Schüleraustausch in Kanada in einer Prüfung nachweisen.


    Sehr überraschend für jemanden, der freiwillig ins Ausland geht und weder politisch verfolgt wird, noch sein Leben in Gefahr sieht, sondern in der Landessprache seine Fortbildung macht.


    Das sind Äpfel und Birnen.


    Data Dragon

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