Einmal Madrid und zurück
Ich fange am besten mal wieder von vorne an.
Es war am Mittwoch dem 05.05.2010, ich hatte den Auftrag das
„Bergische Handelsblatt“ an diverse Zusteller auszuliefern. Also 2 Touren
durchs schöne Bergische Land mit jeweils 1700 Kilogramm
„Papiertonnenfüllmaterial“ und 20 Anlieferstellen pro Tour.
Mitten im schönsten Getümmel rief mich der Ulli (Disponent)
an und fragte mich ganz vorsichtig : „ Wann bist du denn ungefähr fertig ?“ ,
ich sagte ihm es würde noch ca. 2,5 Stunden dauern, er legte grummelnd auf.
Eine Stunde später klingelte erneut das Handy, wieder der Ulli :“Du nimmst
nachher den 3000er, und fährst damit morgen früh nach Enns (Österreich), kannst
das Auto mit nach Hause nehmen, ist schon geladen.“ Feine Sache das dachte ich
und machte fröhlich weiter mit meiner Tour.
Plötzlich rappelte schon wieder dieses Sche...handy. Menno
wat denn nu schon wieder ?
( Was haben die bloß früher gemacht, ohne Handy´s ???) Also
gut ich nahm den Anruf an und es war wieder der Ulli: „ Es hat sich mal wieder
alles geändert, mach Du mal Deine Tour zu Ende, wir sprechen darüber wenn Du
zurück bist.“ O.K. soweit so gut. Als ich wieder auf dem Hof ankam, schlenderte
der Ulli gaaaanz gemächlich auf mich zu und sagte: “Du fährst morgen nach (er
schaute nach der Sonne und wies dann in südliche Richtung). Ich schaute etwas
skeptisch und fragte : „ Nach Süden ?“ Ja sagte der Ulli und grinste breit : „
Gaaanz weit nach Süden.“ ´Häääää ? „
Jaaa, Du fährst Morgen nach Madrid.“
Uff Da war die Katze aus dem Sack.
Na denn ab nach Spananien. Mein Frauchen hat mir die Kühlbox
vollgestopft mit Fressalien aller Art, ich selbst habe meinen Rucksack gepackt
und den Schlafsack nebst Kopfkissen ins Auto befördert.
Nun ist es Donnerstag der 06.05.2010 um 09:40 Uhr stehe ich
parat auf dem Gelände der Fa. Showconcept in Troisdorf. Den Sprinter vor dem
Hallentor plaziert, da kommt auch schon einer angelaufen und fragt mich ob ich
der Mann für Madrid sei, als mein ok kommt, fangen die Jungs an das Auto zu
beladen.
So gegen 12:00 Uhr sind die Jungs fertig, und ich kann
losgondeln.
Also auf nach Madrid, oder besser erst mal nach Frankreich
Richtung Paris.
Da kommt sie auch schon, die erste Mautstelle, Fragen über
Fragen tauchen in meinem Köpfchen auf: „Wo musste hin ? An welcher dieser
vielen Schranken sollste dich anstellen? Na ja egal ich nahm die nächstgelegene
und bekam mein Ticket. Etwas schwieriger wurde es an der „Bezahlstelle“, dort
stand geschrieben erst das Ticket und dann die Karte einschieben, doch hat der
gute Automat mein Ticket immer wieder ausgespuckt und von meiner DKV- Karte
wollte der auch nix wissen. Nach dem der Autokorso hinter mir immer länger und
lauter wurde, entschloss ich mich den Rufknopf zu betätigen. Nach mehrmaligem
drücken des Knopfes meldet sich endlich eine Frauenstimme und brabbelt lustig
drauf los. Nur leider auf französisch. Da meiner einer kein Wort dieser Sprache
beherrscht und ich mich besinne, das ich ja im Ausland bin, brülle ich ins
Mikro: „Do you speak German or English?“. Nach gefühlten weiteren 5 Minuten
kommt endlich Antwort: „ Take the Gate Number 8!“. Na Klasse dachte ich, da ich
an der Schranke mit der Nummer 11 stand. Also gut, Warnblinke an den
Rückwärtsgang reingehauen und den Autokorso hinter mir behutsam
zurückgeschoben. Da die Franzosen an sich nette und überaus hilfsbereite
Menschen sind, haben mir alle Platz gemacht. Einige winkten mir sogar
freundlich mit dem erhobenen Mittelfinger zu.
An der Schranke mit der Nummer 11 gab es nicht nur einen
Automaten sondern auch ein Kassenhäuschen inklusive freundlichem Kassierer, der
junge Mann hatte wohl meine Misere erkannt und erklärte mir mit Händen und
Füßen wie das in Frankreich funktioniert mit den Mautstellen. Nun weiß ich auch
wie moderner Straßenraub funzt.
Die nächste Station ist Paris. Wer schon einmal
durchgefahren ist weiß wovon ich schreibe. Mein geniales Navigationsgerät
schickt mich natürlich mitten durch die Peripherie.
Leute das war die Hölle, teilweise 8 Fahrspuren und überall
Motorroller und Motorräder für die keinerlei Verkehrsregeln gelten. Gut das Die
Mercedes-Sprinter so große Außenspiegel haben da sieht man manchen Roller den
man im PKW nicht sieht, man erspart sich so manche Beule im Auto. Ich habe so
etwas noch nie erlebt, diese Zweiradfahrer sind so dreist mir fehlen da die
Worte. Da wird ein Spiegel abgetreten , hier mal in den Kotflügel gelatscht.
Aber Gott sei Dank haben das Auto und ich alle schadfrei
überstanden.
Weiter geht es über Bourdeaux und Tolouse in Richtung
Spanien. Und immer schön die Karte zücken, zum Maut zahlen und wenn es 1,55 €
sind um durch eine Baustelle zu holpern.
Nu ja denn noch „schnell“ durch die Pyrenäen geschlängelt,
was endlich mal eine Abwechslung war, und weiter Richtung Madrid.
In Madrid angekommen folgte ich den Anweisungen meines
Navis, und landete vor dem Zoo.
Mein Auftragsgeber hatte als Adresse angegeben „ Campo di
Casa“ ohne Straßennamen , dazu hatte ich noch eine Handynummer zur
Kontaktperson vor Ort.
Als ich diese Kontaktperson per Handy kontaktierte, saß
selbige noch beim Frühstück was ja ansich nicht weiter schlimm ist. Nur leider
konnte er mir auch nicht erklären wo ich genau hin muss. Also war mal wieder
Improvisationstalent gefragt. Mit anderen Worten: “Frag dich durch“. Nur blöd
wenn man kein Spanisch spricht.
Aber da ich ja nicht ganz Talentfrei bin, außer wenn es um
Mautstellen geht :-D, habe ich Leute vom Bauhof ? ( die waren jedenfalls mit
Rasenmähern und Besen bewaffnet) angesprochen. Nun ja ich gebe ehrlich zu, ich
kann Spanisch genau so gut wie Französisch. Aber mit Händen und Füßen und ein
wenig Englisch geht alles. Ich habe also den Jungs den Lieferschein unter die
Nase gehalten und ein fragendes Gesicht gemacht .
Daraufhin erklärte mir der wahrscheinliche Vorarbeiter auf
Spanisch , wie dort hin käme.
Meinem Gesichtsausdruck muss er wohl entnommen haben das ich
kein Wort verstanden habe. Nach einigen Sekunden deutete er mir an: „Fahr
hinter mir her!“. Na das ist doch mal ein Wort. Ich rein in den Sprinter und
hinterher gedackelt. Nach 10 Minuten waren wir vor Ort, und ich muss sagen,
ohne die Jungs hätte ich das niemals gefunden.
Nun da ich endlich angekommen war, musste ich auf die
Anlieferfirma warten, was auch nicht weiter schlimm war, ich musste ja sowieso
Pause machen.
Eine Stunde später war der Sprinter leer und ich hätte mir
einen schönen Tag in Madrid machen können. Aber ich Dummdödel wollte wieder
nach Hause zu Frauchen, also ab dafür das ganze wieder Retour.
Am Samstag um 04:00 war ich wieder daheim, nach 43 Stunden
nonstop .