Schmarotz, schmarotzer, am schmarotzesten… (1/2)

  • Ach, Demokratie? Tatsächlich? Und die Würde des Menschen ist unantastbar? Na gut… wenn es so ist… dann bleibt nur noch übrig zu definieren, wer in dieser Demokratie als Mensch eingestuft wird und wer zu den rechtlosen und würdelosen Schmarotzern gehört.
    Und was wäre uns Schmarotzern so alles zu zumuten?


    Im Juli hat es in unserem Haus (oder, nennen wir mal die Sache bei dem Namen, in unserem sozialen Ghetto) gebrannt. Ein Nachbarn hat sich bis zum geht nicht mehr gesoffen und mit der angezündeten Zigarette eingeschlafen. Die menschliche Opfern
    gab es nicht (außer einigen Verletzungen hin und da… aber alles heilbar und halbwegs so schlimm), allerdings ist seine Wohnung komplett ausgebrannt und nicht mehr bewohnbar. Die andere Wohnungen sind nicht betroffen, aber das Treppenhaus sieht wie nach einem Bombenanschlag aus und einige Balkonen(z.B. mein) sind bzw. waren auch völlig zerstört.


    Ein paar Wochen danach, als alles mit Versicherung und Gutachten geregelt wurde, kamen die Bauarbeiter und fingen damit an, die entsprechenden Arbeiten durchzuführen. Binnen des nächsten Monats war im Haus die Hölle los. Von morgens bis abends unbeschreiblicher Lärm, stinkende Farben und Kleber und was so alles dazu gehört. Plötzlich wurden die Arbeiten abgebrochen
    und es läuft fast nichts weiter außer dass ab und zu jemand erscheint und irgendwelche Kleinigkeit erledigt. Die verbrannte Wohnung ist jetzt halbwegs fertig, die Balkone sind fast fertig (allerdings noch nicht eingezäunt, so dass es z.B. die Möglichkeit gibt, von den fremden Balkonen problemlos mein Balkon zu erreichen… was ja auch genutzt wird… aber dazu später). Das Treppenhaus sieht nach wie vor wie nach einem Bombenanschlag aus. Es wurde da ein wenig was verbessert, aber eben nicht viel.


    Nun, ich hatte schon längst vor, aus diesem Haus und aus dieser Stadt wegzuziehen. Ich wollte ja nie in dieser Stadt und in diesem Haus sein, aber ich wurde vor einigen Jahren durch Familienumstände dazu gezwungen, nach diese Stadt umzuziehen. Und diese Wohnung habe ich genommen, weil alles andere zu teuer wäre.


    Die Familienumstände, denen ich damals ausgeliefert wurde, gibt es nicht mehr, und insofern gibt es für mich auch kein Grund, hier zu bleiben. Ich habe in den letzten paar Jahren schon öfters versucht, eine andere Wohnung zu finden, aber mit Hartz VI hat man
    dabei gewisse Schwierigkeiten, weil man sich nicht jede Wohnung finanzieren kann, und wenn man doch so eine Wohnung findet, die finanzierbar ist, dann gibt es da zig andere Bewerber. Und dass ich die Wohnung in den anderen Städten gesucht habe, machte die Sache natürlich noch komplizierter, denn man hat ja einfach kein Geld, zu allen Besichtigungsterminen zu erscheinen… und so werden die Chancen noch geringer. So habe ich mal die Suche nach der Wohnung für eine Zeitweile aufgegeben, weil ich
    kein Geld mehr dafür hatte, dafür aber die gesundheitlich Probleme, die mir die letzte Kraft weggenommen haben.


    Nun, der Brand im Haus und der ganze Chaos danach haben mich wieder dazu bewegt, wieder eine andere Wohnung zu suchen. Diesmal habe ich mich für Berlin entschieden. Die Entscheidung hing mit meinen beruflichen Vorhaben zusammen… aber das hat jetzt mit dem Thema nichts zu tun.


    Nun, diesmal gab es nicht nur mein Wunsch, umzuziehen, sondern auch die Notwendigkeit, denn es ist unwürdig und gefährlich für die Gesundheit, unter den gegebenen Umständen in einem halbverbrannten Haus zu wohnen. Zwei Mietparteien sind übrigens aus diesem Grund sofort ausgezogen… aber sie konntenbei den Verwandten eine Unterkunft finden. Und ich habe keine Verwandten hier. Da es, wie gesagt, die Notwendigkeit gibt, eine andere Wohnung zu finden, habe ich mich an die staatliche Behörden gewendet, von denen ich Hartz IV beziehe. Früher habe ich nie das Geld für die Wohnungssuche beantragt, da es eben nur mein Wunsch war, und es war ja klar, dass ich nichts dafür bekomme. Diesmal waren aber die objektiven Umstände so, dass es mir zustand, eine neue Wohnung zu suchen, und daher durfte ich von dem Staat eine finanzielle Hilfe dafür beantragen, z.B. das Geld für Besichtigungstermine. Was ich ja getan habe.


    Erst mal wurde ich von meinem Sachbearbeiter einfach ausgelacht und weggeschickt. Es wurde mir ganz klar und deutlich gesagt, dass
    ich nichts zu erwarten habe. Nach einigen Tagen rief er mich plötzlich an und meinte, dass mir diese Beihilfe doch gewährt ist. Tja… soweit so gut. Allerdings habe ich mich nicht lange gefreut. Es wurde von mir nämlich verlangt, dass ich alle meine Besichtigungstermine dem Amt mitteile, und zwar BEVOR ich dahin fahre und zwar mit den Tel.-Nummern von den Vermietern. Ach so… alles klar. Nein, ich habe kein Problem damit, meine Termine zu belegen. Es ist mir völlig klar, dass ich das Geld dafür bekomme und dass das Amt auch Recht hat, die Nachweise zu bekommen, dass das Geld zweckgemäß ausgegeben wurde. Das ist in Ordnung. Allerdings würde es völlig ausreichen, wenn ich NACH den Terminen die schriftlichen Bestätigungen von den Vermietern bringe, dass ich dabei war. Das ist nicht nur ausreichend, sondern auch sinngemäß, denn solche schriftlichen Bestätigungen kommen eben in meine Akte und würden als offiziellen Nachweis dienen, wofür das Geld ausgegeben wurde. Mit den Tel.-Nummern kann man aber
    nichts anfangen, die sind keinen offiziellen Nachweis, wenn es zu der Aktenkontrolle kommt. Und VOR den Terminen braucht man diese Tel.-Nummern schon überhaupt nicht. Es wurde aber die Gewährung des Geldes für Besichtigungstermine daran festgehängt, dass ich VOR den Terminen die Tel.-Nummern und weitere Daten von den Vermietern mitteile.


    Nun, da war mir die Sache, wie gesagt, klar. Diese Spielchen habe ich schon mehrmals durchgemacht, wenn auch in anderen Angelegenheiten (also nicht bei der Wohnungssuche). Das Amt ruft an und erzählt irgendwelche Lügen… z.B. dass es bei mir die Mietschulden gibt oder dass ich ein Alkoholikerin bin oder was auch immer. Und wenn man da beim Termin ankommt, dann wird man so ziemlich merkwürdig angeguckt, es werden Andeutungen gemacht usw. Manchmal wird auch direkt gesagt, dass man so und so erfahren hat und dass man deswegen kein Vertrag mit mir haben will. Irgendwelche Erklärungsversuche, dass diese Informationen gar nicht
    stimmen, werden abgelehnt. Wenn einerseits die Behauptung des deutschen Amtes steht und andererseits die Behauptung einer Migrantin, die von Hartz IV lebt, wem würden die brave deutsche Vermieter Ihr Glauben schenken? Eben. Und selbst
    wenn dem Amt nicht geglaubt wird, keiner von den Vermietern würde sich mit dem Amt anlegen. Wozu? Für jede Wohnung gibt es ja auch weitere Bewerber.


    Es kommt sicherlich die Frage, warum das Amt so etwas tut. Nun, warum mobbt man überhaupt? Warum übt man Machtspielchen aus? Warum missbraucht man Machtpositionen? Warum lebt man seine private oder berufliche Frustrationen an den Menschen aus, die von einem in Abhängigkeit stehen? Eben. Es geschieht ja nicht nur mir und nicht nur in dieser Stadt. Es reicht schon, mal den
    Fernsehe anzuschalten, und da kommen reihenweise Reportagen über solche Misshandlungen.


    Diese Spielchen sind mir, wie gesagt, gut bekannt, und ich wollte mich selbstverständlich nicht ausleifern. Daher habe ich es versucht, die Sache selbst zu regeln. Ich habe kein Geld von dem Amt genommen, sondern die Sache selbst finanziert. Das Geld für die Bahnkartenhatte ich selbstverständlich nicht. Daher habe ich andere Möglichkeiten gesucht… Mitfahrgelegenheiten und so. Klar musste ich dafür auch bezahlen, aber eben nicht so viel, wie für Bahn. Allerdings trieben mich auch solche „kleine“ Ausgaben andauernd an die Existenzgrenze. So z.B. habe ich die letzten 10 Tage im Oktober von fünfzehn Euro gelebt. Aber ich habe es in Russland gelernt, mit solchen Sachen umgehen zu können.


    Das war aber nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem war/ist, dass ich andauernd von dem Sachbearbeiter im Amt mit den Fragen verfolgt wurde, ob ich eine Wohnung in Berlin suche oder ob ich meine Pläne aufgegeben habe. Nun, ich habe gesagt,
    wie es ist… warum sollte ich denn lügen? Was ich hier binnen letzten Tagen/Wochen erlebe, bringt mich zu der Frage, was uns Schmarotzern so alles zu zumuten ist. Was darf der Staat mit uns machen?


    Der zweite Teil folgt.

  • Ähm... keine Ahnung, warum der Text so komisch formatiert ist (ich meine diese abgebrochene Zeilen). Ich habe versucht, die Sache in Ordnung zu bringen, und solange ich im Korrekturfeld war, sah alles vernünftig aus, aber als ich dann abschickte, wurden die Zeilen wieder so komisch in der Mitte abgebrochen...

  • *************************************


    *****************
    *****************
    *****************



    Vorab per Mail


    Sehr geehrte Frau X,



    ich habe Ihr Schreiben vom 05.11.2010 erhalten. Sie teilen
    mir mit, dass Sie es vorhaben, in der von mir vermieteten Wohnung die
    Bauarbeiten nach dem Brandschaden durchzuführen. In meiner Wohnung ist aber
    keinen Brandschaden entstanden, was ich in Ihrer Anwesenheit mit dem Vertreter
    der Versicherung abgeklärt habe. Welche


    Renovierungsarbeiten wollen Sie denn machen und wer wird sie bezahlen? Die Versicherung
    doch ganz bestimmt nicht? Wann genau wollen Sie mit den Arbeiten anfangen, wer
    wird sie durchführen und wie lange werden diese Arbeiten dauern?


    Ich bitte Sie darum, dass ALLE meine Fragen SCHRIFTLICH
    beantwortet werden. Auf mündliche Verhandlungen werde ich nicht eingehen, denn
    bei den mündlichen Verhandlungen teilen Sie mir jeweils die Informationen mit,
    die sich selbst widersprechen… mal sagen Sie dies, mal sagen Sie das, mal was
    ganz Anderes und dann nehmen Sie alle Ihre Worte zurück und es entsteht eine weitere
    Version, die Sie nach kurzer Zeit auch bestreiten. Ich bin nicht mehr in der Lage, Ihnen zu
    folgen.


    Abgesehen davon bin ich nicht bereit zu akzeptieren, in
    welchem Ton Sie und Herr Y mit mir reden bzw. schreien. Bei meinem letzten Gespräch mit Herr Y
    ging es soweit, dass er es versuchte, mit Gewalt in die Wohnung einzudringen
    und mich dabei körperlich angegriffen hat. Es kamen auch viele Drohungen wie
    etwa, dass er die Tür durchbricht und meine Sachen aus dem Fenster
    rausschmeißt. Daher bin ich zu den weiteren persönlichen Kontakten nicht
    bereit. Ich bitte Sie ausdrücklich,
    davon abzusehen, mich anzurufen oder persönliche Kontakte zu mir zu
    suchen. Ich bestehe darauf, dass alle weiteren
    Verhandlungen schriftlich geführt werden.


    Bei dieser letzten Auseinandersetzung mit Herrn Y habe
    ich u.a. mehrmals gefordert, dass alle Fragen mit Hilfe eines Anwalts geklärt
    werden. Das wurde von Herrn Y konsequent abgelehnt, und zwar mit der
    Begründung, dass ihm Gesetze egal sind. Nun, mir sind Gesetze NICHT egal und ich
    bestehe darauf, dass ein Anwalt angeschlossen wird bzw. ich werde mich selbst
    an einen Anwalt wenden.


    Weiterhin hat Herr Y mir gedroht, dass die Wohnung in
    meiner Abwesenheit aufgemacht wird, wenn ich die Bauarbeiten freiwillig nicht
    zulasse, und dass meine Sachen auf die Straße gestellt werden. Welche
    Bauarbeiten es sein sollten, ist mir nach wie vor nicht klar, denn, wie gesagt,
    es besteht keinen Brandschaden in der Wohnung. Herr Y meinte aber, dass
    diese Bauarbeiten mindestens eine ganze Woche lang in Vollzeit geführt werden. Dazu muss ich Ihnen mitteilen, dass ich
    allergisch gegen Farben und Klebestoffe reagiere, und zwar insofern, dass diese
    allergischen Reaktionen mit dem Kreislaufkollaps enden, wenn ich mich über
    einige Stunden in der Nähe von Farben oder Klebestoffen befinde. Das lässt sich
    sicherlich durch ein ärztliches Attest nachweisen. Daher kommen irgendwelche
    Bauarbeiten erst dann in Frage, wenn ich eine andere Unterkunft habe. Ich bin
    aber finanziell nicht in der Lage, mir eine zweite Wohnung zu bezahlen, und
    Verwandte gibt es in der Nähe keine.
    Darüber hinaus möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Unverletzlichkeit
    der Wohnung durch Art. 13 GG geschützt ist. Im Übrigen wird es Sie
    wahrscheinlich interessieren, dass in meiner Wohnung eine Kamera installiert
    ist.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hmm, wenn ich dass so lese...... da ist wohl einiges schiefgelaufen, AUCH von DEINER Seite!


    Mal eben so eine neue Wohnung mieten.. NEIN, das geht nicht ohne VORHER einen Antrag bzw. eine Anfrage an das Amt zu stellen.


    Immerhin wird ja erwartet, dass die Kosten für den Umzug übernommen werden. Nacherfolgreicher Absprache und ZUSAGE bekommt man einen "Schein", damit kann man dann über das WOHNUNGSAMT eine Wohnung suchen, mieten, da ja bei HartzIV bezug die Vorraussetzungen für den WBS gegeben sind. Mit dem Schein vom Amt (Übernahmekostenbescheinigung) steht dem eigentlich nichts mehr im Wege.


    Um aber eine NEUE Wohnung zu bekommen müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, wie z.B. zu gross, zu klein, zu teuer, nicht behindertengerecht...alleine die Aussage dass Mann/Frau auf Farben allergisch reagiert.... da lässt sich kein Sachbearbeiter drauf ein, auch nicht ,wie in deinem Fall, zu erwartende Renovierungsarbeiten aufgrund eines Brandes.


    Es ruft auch KEINER beim zukünftigen Vermieter an wenn nicht ZWINGENDE GRÜNDE das erfordern. Die freien Vermieter wollen einfach keine Hartz IV Empfänger aufgrund schlechter Erfahrungen haben.


    Ich sitze auf der gleichen Seite des Schreibstisches im Amt wie du... und glaub mir, ich habe schon die seltsamsten Dinge dort erleben dürfen...von beiden Seiten.


    Also versuch nicht das Pferd vom Schwanz her aufzuzäumen.... das bringt absolut nichts.


    Wende dich nochmal an deinen Fallmanager oder sofort an das zuständige Wohnungsamt.


    Mit Gezeter und Beschimpfungen kommt Mann/ Frau nicht weit auf den Ämtern.


    Wir sitzen nun mal nicht am längeren Hebel, unsere Rechte sollten wir kennen,auch einfordern... aber möglichst sachlich und bestimmt ohne ausfallend zu werden.(auch wenn einem oft genug danach ist) Mit Höflichkeit kommt man weiter!


    Stress ist nun mal vorprogrammiert wenn man eine Forderung egal welcher Art an das Amt hat, das ist leider so und wird sich auch nicht ändern. Es sei denn, die MItarbeiter würden besser geschult.


    Also ruhig bleiben... NICHT auf dem freien Markt nach einer Wohnung suchen...und VORHER mit dem Amt alles klären.


    Viel Glück

  • Jetzt droht mir mein Vermieter bzw. der Lebensgefährte von der Vermieterin (Herr Y) wieder, dass er mit Gewalt in die Wohnung einbricht. Steht gerade vor der Tür und flippt völlig aus. Ich habe gesagt, ich will, dass dieser Gespräch in Anwesenheit eines Anwaltes fortgesetzt wird, aber da schreit er so, als hätte ich weiß Gott was Schlimmes gesagt und ihn tödlich beleidigt. Ich sagte ihm, ich würde Polizei anrufen... aber bevor er was gemacht hat, hat es keinen Sinn... und wenn er schon was macht... danach kann ich natürlich Polizei anrufen... ich bin jetzt voll in Panik, weil er sich überhaupt nicht kontrollieren kann, zumindest nicht mit den Menschen, denen gegenüber er in der Machtposition steht... er ist echt zu allem fähig... ich habe Angst.

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.