Flying through the air...

  • Ich kenne sie nicht nur, sondern habe sie ein Jahr lang intensivst geflogen. Im Grunde ist der R 22 ein Spielzeug, das ungeheuer viel Freude aufkommen laesst. Spass machte mir das Helifliegen aber nur dann, wenn ich die fliegerischen Grenzen ertastet und beherrscht habe.
    Well, du wirst uns berichten, wie sich der Unterschied zum Flugsimulator anfuehlt ?? :rolleyes: :P

  • Es war ein heißer Flug! Und das in jeder Hinsicht. Bei einer Außentemperatur von rund 34°C herrschten in der Kabine des Robinsons locker 50°C.
    Nach dem Flug konnte man mich auswringen.


    Der Reihe nach: Vorab gab es eine „Einweisung“, die diesen Namen nicht verdient hat. Man hat uns vier Möchtegernpiloten fünf Minuten lang ein paar laminierte Hochglanzbildchen mit technischen Schaubildern des Helis unter die Nase gehalten und ein paar Worte dazu verloren. Ich war der Einzige, der zumindest schon einmal im Simulator geflogen war. Die drei anderen Jungs schauten etwas zweifelnd-verzweifelt aus der Wäsche.


    Geflogen wurde der Reihe nach, weil nur ein R22 zur Verfügung stand. Ich war als zweiter dran. Mein Vorgänger sah nach der Landung etwas grün im Gesicht aus, obwohl er nur die 20-Minuten-Variante gebucht hatte.


    Als ich dann in den Heli einstieg, war die Rückenlehne des Sitzes schweißnass und die Luft zum Schneiden. Mir blieb erstmal im Wortsinn die Luft weg. Ich musste noch einmal kurz aus dem Heli raus, um mich etwas zu sammeln. Dann hatte ich wieder die Oberhand über meine doofe Lunge und konnte mich anschnallen, das Headset aufsetzen und die Türe schließen. Die einzige Luftzufuhr für die Kabine bestand in je einem postkartengroßen Kläppchen in der jeweiligen Kabinentüre.


    Der Pilot begrüßte mich und fragte nach eventueller Flugerfahrung. Ich erzählte ihm vom Simulator. Er meinte, das sei ja schon mal wenigstens etwas. Die meisten kämen komplett ohne Erfahrung zum ersten Flug.


    Nach dem Start, den natürlich der Pilot durchführte, ging es schnell auf rund 1.800 Fuß Höhe. Das entspricht knapp 600 Metern. Hier nahm der Pilot nach Ansage die Hände von Stick und Pitch, den Steuerelementen, mit denen man Höhe und Flugrichtung bestimmt. Er blieb aber immer einsatzbereit, sollte ich mit der Steuerung überfordert sein. Aber außer gelegentlichen Anweisungen „Nase etwas höher“, „etwas mehr Pitch“, „die Kurve ruhig mit mehr Schräglage“ griff er während des Reiseflugs nur zwei Mal auf meine Bitte ein, weil meine rechte Hand am Stick zu sehr verkrampfte. Deswegen nahm ich mir jeweils 2-3 Minuten Auszeit.


    Im Grunde bekam ich während des Fluges nur hin und wieder Anweisungen, den Kurs zu wechseln. Ich konnte relativ entspannt die Welt unter mir genießen.


    Dann sollte es in einen langgezogenen, recht flachen Landeanflug gehen. Für Lama: Beginnend bei 500 Fuß und 70 Knoten. Für mich war eigentlich klar, dass der Pilot den Landeanflug machen würde. Aber nein; den sollte ich mal schön selber machen. Der Pilot änderte etwas an der Trimmung des Helis und wies mich dann auf das Ziel ein. Erst etwa 50 Fuß über Boden übernahm dann der Pilot den restlichen Landeanflug bis zum ersten Aufsetzen.


    Danach kamen noch zwei Schwebeübungen. Bei der ersten hielt der Pilot die Maschine knapp über dem Boden während es meine Aufgabe war, den Heli während des Fluges mit der Heckrotor-Ansteuerung über Fußpedale exakt geradeaus zu halten. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Danach sollte ich den Heli komplett selbst im Schwebeflug zur endgültigen Landeposition steuern. Dabei habe ich dann, als uns eine Windbö erfasste, etwas zu stark gegengesteuert. Der Heli kam ganz schön ins Pendeln, und der Fluglehrer musste erst einmal wieder übernehmen. Er flog in die Landeposition, wo ich dann den Heli über den Pitch absenken durfte.


    Info zu den drei Videos, die folgen: Aus irgendeinem Grund hat die Videokamera den Start nicht mit aufgenommen. Daher beginnt die Sequenz mitten im Flug. Es ist eine 360°-Kamera. Man kann sich daher im Video per gedrückter Maustaste „umschauen“. Das funktioniert zumindest, wenn man die Videos direkt in Youtube anschaut. Wenn das gleich hier nicht klappt, verlinke ich noch auf die Originalvideos. Das dritte Video hat Steffi von der Landung und dem Schwebeflug per Handy aufgenommen.


    PS: Ich weiß nicht, ob es der Fluglehrer zu jedem Kunden sagt, aber angeblich soll ich mich nicht ungeschickt verhalten haben. Lama wird es anhand der Videos sagen können. :D

  • Hallo again.
    Habe mir deine Beschreibung und die Videos angesehen.
    Zu den Videos zuerst. 30 Minuten einen kleinen Film angucken, in dem sich kaum etwas bewegt, ist nicht gerade prickelnd. Fuer den Beschenkten dagegen bedeutend mehr, weil dieser "Gefolterte" (Hitze und Erlebnis) sich in einer Stresssituation befindet.
    Ausserdem konnte man nicht erkennen, wer ueberhaupt fliegt.
    Ich haette gern beim Hovern und dem Absetzen des R 22 dein Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen gesehen. :P
    Bildaufnahmen vom Simulator, in dem du agierst, und dem echten Flug boeten einen phantastischen Vergleich.
    Die Videoaufnahme von deiner Liebsten laesst zumindest vermuten, dass sie einen Helikopteranflug aufnimmt, weil man ihn deutlich hoert. Gesehen habe ich fast nix. Die Landung selbst war nicht erkennbar, weil sie einen fast leeren Platz gefilmt hat :rolleyes:
    Well, das ist meine Beschreibung aus der Sicht des Beobachters.
    Zu dem Ablauf moechte ich hinzufuegen, dass ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam, als ich las, dass ihr bei dem Wetter und der Gradzahl mit geschlossenen Tueren geflogen seid. Diese niedlichen Dinger kann man ruckzuck herausnehmen, sodass ihr fantastisch belueftet worden waert.
    Ist es mittlerweile in Deutschland verboten, sich im Heli wohlzufuehlen ?
    Ihr seid doch angeschnallt. Mit einem Dreipunkt-Automatikgurt ? Wir sind damals bei dem Wetter stets mit herausgenommenen Tueren geflogen.
    Es ist eine Zumutung, Gaeste in einen Brutkasten "einzusperren".
    Dieses feine Geburtstagsgeschenk sollte ein Erlebnis sein, bei dem Mann sich wohlfuehlt, nicht an seine physischen Grenzen gehen muss.
    Ich kann dir nur versichern, mit mir als Fluglehrer haettest du viel Freude gehabt, weil wir gemeinsam die Aufregung kompensiert haetten.


    Von einer Windboe konnte ich nichts sehen. Keinen Windsack und auch nicht den Einfluss auf die Landung.
    Ich kann dir nur versichern, dass ein Asphaltuntergrund fuer einen Helipilot eine Herausforderung bedeutet, wenn er auf selbigen "absetzen" soll. Auf Gras ist das geradezu ein Kinderspiel. Die Luftverwirbelungen auf hartem Untergrund lassen den Eindruck entstehen, dass es sich um eine Windboe handelt. Sicher, der Rotor produziert staendig windige Betriebsamkeit, sodass man als unerfahrener Pilot den Eindruck hat, es handele sich um natuerliche Windboen.
    WER diesen kleinen Heli wirklich geflogen hat, war nicht erkennbar.
    Dass der Fluglehrer betonte, welch grosses Talent du bist, darfst du nicht zu ernst nehmen, denn das sagt er zu jedem "Flugschueler". hihi. Ist doch klar. Oder meinst du, er haelt es mit der Wahrheit und empfiehlt dem Fluggast, sich nie wieder einem Helikopter zu naehern, damit das Leben vieler Menschen gesichert ist ? :thumbup:
    Der waere als Fluglehrer sofort entlassen.
    Wichtig und entscheidend , dass es sich fuer DICH trotz der grossen Hitze mit den geschlossenen Tueren "gelohnt" hat !?
    Danke fuer deinen Bericht !
    Die Liebste hat in Sachen Filmaufnahmen noch viel Spielraum . ^^ :P Viele Gruesse an sie. Eine tolle Idee war es auf jeden Fall.




  • Ich schrieb ja, dass es 360°-Videos sind. Mit gedrückter Maustaste, oder am Handy mit dem Finger übers Display schiebend, kannst du den Blickwinkel verändern und über meine gazellengleichen Beine direkt in mein angespanntes Gesicht schauen. Dann siehst du auch die linke Hand des Fluglehrers am Pitch. Da hat er wohl öfter mal nachgeholfen. :)


    Ja, die Türen KÖNNTE man aushängen. DURFTE man aber nicht, weil man nicht weiß, ob da oben nicht jemand panisch reagiert.

  • Habe ich alles aufmerksam gelesen und auch befolgt.


    Trotz heftigen Kreisens auf dem Bildschirm mit der Maus, sah ich nur ein paar ausgepraegte O-Beine. :P
    Wem sie gehoerten, war nicht erkennbar. Im Ernst: mir geht es darum, deutlich zu machen, dass DU der Koenig als Fluggast bist und deshalb keine Flugtortur akzeptieren musst. Du warst nicht als Flugschueler eingetragen, denn dann haettest du rechts sitzen muessen, sondern als "geniessender" Fluggast mit der Erlaubnis, mal ein wenig "knueppeln" zu duerfen. Ist das von mir richtig eingeordnet?
    Die Begruendung mit der eventuellen Panik ist deshalb nicht nachvollziehbar, weil kein Pilot der Welt vorher weiss, ob sein Fluggast mit oder ohne Tueren Panikanfaelle beim Flug bekommt.
    Ausserdem haette es gereicht, wenn nur die Tuer auf der Seite des Fluglehrers entfernt worden waere !!
    Alles Klaerchen ??
    Ein so schoenes und auch kostspieliges Geschenk sollte fuer den Beschenkten ein positives Erlebnis bleiben und nicht gesundheitliche Grenzen aufzeigen!

  • Da bezeichnet dieser impertinente Kerl mein hübsches Fahrgestell als ausgeprägte O-Beine! Pöh! ;(


    Hättest einfach ein wenig nach oben schieben müssen, um meine angstverzerrte Fratze bewundern zu dürfen. :D


    Ich gebe dir Recht. Bei diesem Preis (muss etwa 500 Euro gekostet haben; Genaueres gibt Steffi nicht Preis), hätte wenigstens die rechte Tür ausgehängt werden können.
    Apropos Preis: Für das Video, das später am Boden auf einen Stick überspielt wurde, musste ich nochmal 79 Euro berappen! Das ganze Unternehmen ist eine Geldmaschine.
    Die lassen sogar während des Passagierwechsels die Rotoren laufen, um schnell wieder in der Luft zu sein...


    Und später erfuhr ich, dass unser R22 ein Ölfresser sei. Etwa alle sechs Stunden musste das nachgefüllt werden.


    Was das „Mitknüppeln“ angeht, lief das so: Den Start hat der Pilot gemacht. In der Luft habe ich nach etwa fünf Minuten auch die Hände an die „Knüppel“ nehmen dürfen.
    Und nach etwa 10 Minuten nahm der Pilot die Hand vom Stick und justierte nur ab und zu per Pitch etwas die Höhe nach. Der Rest lief über Anweisungen, die ich umsetzen musste.


    Fazit: Ich hatte wirklich das Gefühl, wenigstens rund 20 Minuten „Herr am Stick“ zu sein. Und das Gesamterlebnis war mit dem Simulator nicht zu vergleichen! Es ist schon ein anderes Gefühl in „Echt“ 600 Meter über dem Boden so ein Gerät steuern zu dürfen!


    Jetzt werde ich demnächst wieder Termine im Simulator machen, um für kleineres Geld (98 Euro/Stunde) sicherer zu werden, und dann spare ich auf den nächsten richtigen Flug!

  • Du bist bei diesem Thema noch überempfindlicher als ich beim Fußball :rolleyes:


    "Fresse" ist heutzutage ein völlig regulärer, flapsiger Ausdruck für ein Gesicht. Das ist nicht einmal mehr vulgär. Sogar mein Großvater redet so. Selbst wenn ich dich nun wiederholt dazu auffordere dir den Stock aus dem Arsch zu ziehen ist das immer noch höchstens grenzwertig :D


    Und überhaupt ist hier niemand, vor allem du nicht, irgendein Beispiel von Vornehmlichkeit und Anstand. Verglichen mit den Konfuzianisten, denen ich in meinem Leben bisher begegnet bin, hast du die Manieren eines Penners. Also spiel dich mal so nicht auf :p



    Aber genug davon. Ich sehe ja, welche Probleme du beim Betrachten der Rundflug-Videos hast. Falls du irgendwie die Möglichkeit hast an eine VR-Brille zu kommen (wird sicher schwer in Vene, aber Maduro hat bestimmt welche in seinem Palast ^^) dann kannst du einfach intuitiv mit deinem Hals die Ausrichtung der Kameraperspektive bestimmen, so als ob du selber im Helikopter sitzen würdest.

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