Die Compis in Portugal

  • Blick über die Stadt auf den "sieben Hügeln".

    Wir waren für 10 Tage in Lissabon. Als Domizil hatten wir mitten in der berühmten Alfama, der historischen Altstadt von Lissabon eine Wohnung gemietet. Im Nachhinein würde ich das nicht mehr machen, weil es wohl Überhand nimmt. Kaum eine Haustüre in der Alfama, an der nicht elektronische Zugangskontrollen und Appartement-Klingelschilder auf Vermietung an Touristen hinwies. Wo bitte sollen die Portugiesen wohnen?

    Auch unschön und mir vor Reiseantritt nicht bewusst: Man hat direkt am Fuße der Alfama einen monströsen Hafen für Kreuzfahrschiffe gebaut. Zwei bis drei dieser Pötte liegen ständig am Pier. Und drei Schiffe stehen für etwa 10.000 Reisende, die durch die Stadt getrieben werden.

    Alle Sehenswürdigkeiten, die ich mir 2008 in Ruhe ansehen konnten, sind heute so stark frequentiert, dass man zwei bis drei Stunden in der Warteschlange stehen muss. Das haben wir uns einmal bei der "Electrico", der historischen Bahn, die sich von unten bis hoch in die Oberstadt durch die engen Gassen schlängelt, angetan.

    Das Kloster in Belem blieb genauso unbesucht wie die "Elevatores", die Aufzüge, die die Unter- mit der Oberstadt verbinden.



    Blick aus dem Fenster unserer Wohnung auf das typische Gewirr von Gässchen und Treppen


    Da ich ein Auto gemietet hatte, waren wir etwas flexibel. Wir haben einen alten Bekannten von mir in Trafaria auf der anderen Seite des Tejo besucht, haben für zwei Tage in Caparica an der gleichnamigen Costa Caparica Quartier bezogen und eine schöne Tour zum Cape Espichel gemacht.

    Dort ist an einer spektakulären Steilklippe ein alter Leuchtturm und ein Kloster aus dem 14. Jahrhundert zu bewundern.


    Die Tour nach Caparica und weiter zum Cap Espichel


    In Lissabon haben wir recht flott (auch Dank der Hilfe unseres Vermieters) Restaurants und Kneipen ausfindig gemacht, die von Einheimischen besucht werden. Der Satz: Stay, where the locals stay hat sich mal wieder bewahrheitet. Leckere Sachen für kleines Geld. Ein Glas guten Weißweins für 1,50 Euro, in der Pfanne mit Olivenöl und vieeeeel Knoblauch gebratene Brötchenhälften, zwischen die man eine dicke Scheibe leckeren Schweinebraten gepackt hat für 2,50 Euro. Dazu eine üppige Käseplatte für 9 Euro. Und an der Endhaltestelle der Electrico bekam man tatsächlich ein Glas Bier (0,5 Liter) für anderthalb Euro. Man musste halt die Touristenkneipen meiden.


    Bewegt haben wir uns in Lissabon per Metro. Eine 24-Stunden-Karte kostet 6,80. Die Metro fährt auf vier farblich markierten Linien im Fünfminutentakt. Sie ist pünktlich und extrem sauber.

    Was mir auch positiv auffiel, waren die Ausleihstationen für E-Bikes und Elektroroller. Alle paar hundert Meter fand man diese Stationen mit jeweils 20 Ladebuchsen. Man registriert sich einmal über eine App und kann sich dann in Lissabon bequem elektrisch fortbewegen. Da ist Köln noch in der Steinzeit.

    Und hier noch ein kurzes Video unserer Fahrt mit der Schrägseilbahn.


  • Well, die Portugiesen werden wohl nicht alle auf der Strasse schlafen, nur weil sie ihre Wohnungen an Touristen vermieten ? Sie werden sicherlich ne Zweitwohnung besitzen, oder bei Verwandten in der Saison schlafen ?
    Reisen ist eine fantastische Moeglichkeit, Vergleiche mit dem Zuhause zu ziehen.
    Positives und Negatives abzuwaegen, ist wie eine Bilanz, aus der wir ablesen koennen, ob es sich lohnt, eines Tages den Wohnort zu wechseln.
    Schoen, dass du von deiner Erfahrung berichtet hast. :thumbup:

  • Vor Jahrenden war ich in Lissabon, die Stadt hat mir gut gefallen, aber die Stufen zur Altstadt haben mir Bauchschmerzen bereitet.
    Bewundere ich jetzt den "Charme der Armut", ging es mir durch den Kopf.
    Häuser wie Höhlen, notdürftig mit Teppichen verhängt. Ich hab den Gang abgebrochen und wir sind zum Hafen gelaufen.

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