• Die Wahl ist gelaufen und der Bundestag, wie vorhergesagt, groß wie nie.  Immerhin ist er auch so jung wie noch nie und sogar diverser.

    Die "Sueddeutsche Zeitung" hat genau hingesehen:



    "Wenn der neu gewählte Bundestag Ende Oktober zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt, wird diese konstituierende Sitzung jemand leiten, der alle anderen Abgeordneten an Erfahrung weit übertrifft: Wolfgang Schäuble, 79. Der CDU-Politiker ist seit 48 Jahren Mitglied im deutschen Bundestag und damit der dienstälteste Parlamentarier. Er ist zugleich einer der ältesten Politiker im Parlament. Nur Alexander Gauland von der AfD ist mit 80 Jahren älter. Schäuble wird zwar die erste Sitzung leiten, aber nicht wie bisher auch die weiteren Sitzungen. Denn das Amt des Bundestagspräsidenten steht der größten Fraktion zu. Und die stellen eben in Zukunft nicht mehr CDU und CSU, sondern die SPD.


    Insgesamt verjüngt sich das Parlament jedoch. Knapp 30 Prozent der Abgeordneten sind 40 Jahre oder jünger – im 2017 gewählten Bundestag waren es gerade mal 15 Prozent. Das geht vor allem auf das Erstarken von SPD, Grüne und FDP zurück.

    In Emilia Fester und Niklas Wagener haben die Grünen zwei 23-Jährige im Parlament und damit die jüngsten Abgeordneten überhaupt. Mehr als 40 Prozent der Grünenabgeordneten sind unter 40 – bei der Linken nur zehn Prozent.

    Ebenfalls ein Novum: Erstmals ziehen für die Grünen zwei trans Frauen in den Bundestag ein. Es sind Tessa Ganserer aus Bayern und Nyke Slawik aus Nordrhein-Westfalen.


    Was den Anteil der Frauen angeht, bildet der Bundestag die deutsche Bevölkerung nicht gut ab. Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen sind weiblich, im Bundestag ist es aber lediglich ein Drittel (34 Prozent). Immerhin hat sich der Anteil der Frauen im Vergleich zum vorigen Bundestag leicht erhöht (von 31 Prozent). Prozentual die meisten Frauen hat die Fraktion der Grünen, die wenigsten die der AfD.

    Die Zahl der Abgeordneten wächst weiter

    Bemerkenswert ist der Einzug der Linken und des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW). Beide Parteien haben weniger als fünf Prozent der Zweitstimmen bekommen, schaffen aber aufgrund von Besonderheiten des Wahlrechts den Einzug in den Bundestag. Die Linken haben drei Direktmandate gewonnen und ziehen damit gemäß ihres vollen Zweitstimmenanteils ins Parlament ein.

    Der SSW profitiert von einer Sonderregelung im Wahlgesetz. Sie räumt der dänischen Minderheit in Deutschland einen Sonderstatus ein. Parteien nationaler Minderheiten in Deutschland sind von der Fünfprozenthürde ausgenommen. Sie musste nur so viele Stimmen gewinnen, dass ihr nach dem Berechnungsverfahren ein Sitz im Bundestag zusteht. Bei der Bundestagswahl 2017 waren dafür etwa 63.500 Stimmen nötig.


    Der aktuelle Bundestag ist außerdem so groß wie keiner zuvor. Im Bundeswahlgesetz sind 598 Sitze vorgesehen, 299 für Direktkandidatinnen und -kandidaten, 299 für Abgeordnete, die über die Landeslisten einziehen. Der aktuelle Bundestag hat jedoch 735 Abgeordnete und damit 26 mehr als der vorherige.

    Der Grund für das größere Parlament ist das deutsche Wahlrecht. Erst- und Zweitstimmen sind miteinander verknüpft. Wenn eine Partei durch Erststimmen mehr Kandidaten in den Bundestag bekommt, als ihr laut Zweitstimmen zustünden, werden die Sitze im Bundestag so lange für alle anderen Parteien erweitert, bis prozentual alles wieder mit dem Zweitstimmenergebnis übereinstimmt.

    Vor der Wahl gab es Befürchtungen von einem Bundestag mit mehr als 800 Abgeordneten – dazu ist es jedoch nicht gekommen."


    https://www.zeit.de/politik/de…undestagswahl-abgeordnete

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