Quo vadis, Deutschland?

  • Nochmal zu Heinz' Fragen bezüglich "AfD und Demokratie":


    Compi schrieb:



    Hat er richtig gelesen :thumbup: - leider.


  • Nunja, es wird zumindest spannend mit ihnen. Und wenn sie nur dazu führen, daß Deutschland sich wieder mehr politisieren muss um eine neuerliche Katastrophe zu verhindern, so hat die AfD damit schon Gutes bewirkt ^^


    Heinz muss also nicht bis 2017 warten, sondern kann sich jetzt schon anschauen, was die lupenreinen Demokraten von der AfD im Einzelnen vertreten, da der Programmentwurf bereits veröffentlicht wurde.


    Ein Programmentwurf ist bei weitem nicht final. Ich weiß nicht inwiefnern die AfD basisdemokratisch organisiert ist, aber ich kann mor durchaus vorstellen, daß sie einige unpopuläre Klauseln verwerfen werden.


    Hälst du eigentlich die Altparteien für lupenreine Demokraten? Seit TTIP weiß ich nicht einmal ob die überhaupt noch demokratisch sind.


  • Nee, tu ich nicht.
    Noch weniger fiele mir ein, die AfD dafür zu halten, nur weil sie sich -bisher- "Volksentscheide" ins Programm schreibt.
    Nebenbei gesagt: dass die AfD ausgesprochen Geld-Elite/Unternehmer freundlich gestartet ist, man erinnere sich an Olaf Henkels Einlassungen, und auch der jetzige Programmentwurf kaum die Interessen ihrer weniger betuchten, frustrierten Wählerklientel im Wilden Osten im Blick hat, wird gerade von Letzterer gern übersehen.


    Dir hätte ich allerdings einen kritischeren Blick zugetraut.^^


    Zitat

    Und wenn sie nur dazu führen, daß Deutschland sich wieder mehr politisieren muss um eine neuerliche Katastrophe zu verhindern, so hat die AfD damit schon Gutes bewirkt

    Diese Hoffnung wurde auch schon beim Auftreten der 'Piraten' geäußert, und was ist draus geworden?8|


  • Keine Sorge, ich habe nicht vor die AfD zu wählen, solange sie ein unternehmerfreundliches Programm hat. Meine Stimme platziere ich immer sorgfältig gegen den Neoliberalismus. Auch wenn es bisher nichts gebracht hat ^^


    Ansonsten denke ich bei der AfD auch schonmal ein bisschen weiter. Egal ob lang- oder kurzfristig, die AfD wird zu mehr Demokratie und Freiheit führen können. Genau wie die NSDAP einst. Hätte es die nicht gegeben, dann hätten wir immer noch die Weimarer Republik, statt der BRD :)


    Und genau das kann die AfD oder eine noch totalitaristischere Bewegung auch erreichen. Ich habe es schon ein paar mal beschrieben, aus Schmerz lernt der Mensch am besten. Und vielleicht brauchen wir erst einmal wieder eine brutale Diktatur, damit wir Demokratie und eine freiheitliche Gesellschaftsordnung zu schätzen wissen. Die AfD wird also so oder so zwangsläufig zu mehr Demokratie führen. Die einzige Frage, die sich mir da noch stellt, ist: Werde ich es überleben? :rolleyes::D

  • Frauke Petry, das allgegenwärtige AfD-Aushängeschild, führt in Interviews gern das große Wort und den Fragenden an der Nase herum, sichert sich bei Talkshows größtmöglichen Redeanteil und hat es in der Technik, Fragen durch Gegenfragen zu konterkarieren zu wahrer Meisterschaft gebracht.
    Ihre Kontrahenten nehmen sich gegen die zierliche Dauerlächlerin oftmals aus, wie böse Krieger, die ein zartes Reh jagen.
    Aber schon Viki Baum titelte einen ihrer Romane "Vor Rehen wird gewarnt" ... die Frau wusste, wovon sie schrieb.


    Nicht so die Gilde der deutschen Talk- ...öhm... 'Master'.
    Wenig meisterlich lassen sie sich regelmäßig von
    Petrys Verbalpirouetten verwirren und geraten ins argumentative Abseits.


    Anders der englische Journalist Tim Sebastian, Moderator der einmal wöchentlich ausgestrahlten 'DeutscheWelle'Sendung "Conflict Zone"
    Der hakte ein ums andere Mal nach, machte unverblümt klar, wo Petry sich um unangenehme Inhalte drückte - als da waren: eigene Aussagen, Äußerungen jetziger und ehemaliger Parteimitglieder, Nähe zu 'Pegida', AfD-Programm.
    Und a
    nstatt sich der Petry'schen Gegenfrage-Taktik zu beugen, verwies er auf seine journalistische Rolle als Fragesteller und darauf, wer hier für die Antworten zuständig sei.


    Auf Petrys Klage, Sebastian picke sich wie alle Journalisten immer nur einzelne Punkte heraus, statt die "Philosophie der AfD als Ganzes" zu betrachten, resümierte er, Frau Petry habe durchaus deutlich gemacht, wofür ihre Partei steht. Das kann man getrost so belassen.
    Ein echtes Lehrstückchen. :)

    [video]http://www.youtube.com/watch?v=anmDcVeuZwA[/video]

  • Hallo,
    es ist immer fein, wenn man sich selbst ein Bild machen kann. Und diese Gelegenheit habe ich wahr genommen. In einem Nachbarforum stand etwas von einem "Grillfest". Es sollte sich bei der Gegrillten um Frauke Petry handeln. Das erste Mal, dass ich ein Interview von dieser jungen Frau mit Bild und Ton erleben durfte.
    Werde mich ausfuehrlicher dazu aeussern, wenn ich wieder Verbindung zum i-net am PC habe. Frau Petry war sehr hoeflich zu diesem tollfen Hecht, weil sie sich eine halbe Stunde lang permanent in ihre Antworten hat reinquatschen lassen. Guckt es euch an und urteilt selbst. Man muss den Gespraechspartner nicht lieben, jedoch in der Lage sein, ihm ein Minimum an Respekt entgegen zu bringen. Konnte nicht sehen, dass Frau Petry "gegrillt" wurde. Sie ist viel zu intelligent und gebildet, um sich mal en passant abkochen zu lassen.
    Bis demnext

  • Hihi, biste hungrich?
    In diesem Forum wurde doch garnix von "grillen" geschrieben, Frau Petry bleibt hier unmariniert, ungegrillt und ungekocht den inhaltlichen Auseinandersetzungen anheim gegeben.:)


    Als Hochbegabtenstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und 3 Jahren Studium an der Universität von Reading (England) wird sie genug Sprachschatz in petto haben, um die umgangssprachliche Bedeutung des Verbs "grill" zu kennen. Für weniger England-Erfahrene sei erwähnt, dass es dem deutschen "in die Mangel nehmen", "ausquetschen" entspricht.
    Ob letzteres allerdings angenehmer ist?
    :rolleyes:

  • Aber in den Links, die ich angesteuert habe, stand etwas von "grillen". Die Bedeutung und Uebersetzung ist mir klar. Ob das die vielen "Abschreiber" auch wissen, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Mir geht es um die Form des Interviews. Es ist eine Frage des Anstandes und der Hoeflichkeit, wie man mit dem Interviewten umgeht. Ich kann mich nicht erinnern, dass der fantastische Roger Willemsen, Rip, seine Gaeste so despektierlich behandelt hat.


    Frau Petry muss ja wohl ein "gern" gesehener Gast sein, sonst wuerde sie nicht ueberall eingeladen werden ? Die Buehne bereiten ihr die Medien. Es war das erste Interview, das ich von ihr gesehen habe. Die vielen Auftritte, die sie in Fernsehshows hat, kenne ich nicht.
    Sie versteht zu entertainen und sich interessant zu machen. Die Inhalte ihrer Parteiprogramme sind eine andere Schiene. Die muss man abklopfen und hinterfragen.

  • Natürlich ist Frau Petry ein häufig geladener Gast in politischen 'Talk Shows'. Immerhin ist sie Vorsitzende und Repräsentantin einer neuen Partei am rechten Rand des deutschen Politspektrums.
    Und weil man dort kürzlich eine beachtenswerte Anzahl an Wählerstimmen erlangen und das Parteiengefüge der Bundesrepublik verändern konnte, sind Petrys Positionen zu Grundsatzerklärungen ihrer Partei oder deren Protagonisten und Sympatisanten von erheblichem Interesse; werden folgerichtig anders gewichtet, als das bei Emma Musterfrau von nebenan der Fall wäre.


    Öffentliche Auftritte nimmt Petry gern wahr, und sie weiß sich zu präsentieren. Zuletzt mit einer 'Homestory' in der Klatschpostille "Bunte" aus dem BurdaVerlag. 3 Seiten Schmusekurs und Hochglanzfotos mit dem Geliebten, NRW-Vorsitzender der AfD, Pretzel.
    Weniger gern geht's zu politischer Berichterstattung. Da lässt sie schon mal vereinbarte Termine platzen und macht sich mit ihren Ausreden für's Nichterscheinen zum Gespött.


    Gegenüber kritischen Nachfragen folgt Petry in der Regel dem Muster: Ausweichen, Gegenfrage, Anschuldigung, zur Not auch Beschwerde, verbunden mit der Forderung ihre Antworten nachträglich zu ändern, sie sei "missverstanden/falsch wiedergegeben/in ein schlechtes Licht gerückt" worden.
    Mit ihrer Vorgehensweise hat Frau Petry sich - hier kommt auch ihr graziles Erscheinungsbild zur Wirkung - sehr gern als 'Opfer' inszeniert, was aber nichts ändert an ihrer Verantwortung für eigene Äußerungen, Verlautbarungen der AfD, den Reden ihrer Repräsentanten und ihre politischen Ziele - soweit überprüfbar und veröffentlicht.


    Vor diesem Hintergrund bekommt das Interview des Briten Tim Sebastian eine eigene Gewichtung, weil hier Petrys übliche Taktik so gar nicht nicht verfangen konnte.


    Last but not least:
    Frauke Petry war nicht zu einem netten Plauderstündchen mit dem charmantelnden Womanizer Roger Willemsen geladen, sondern zum verbalen Schlagabtausch in eine Sendung namens "Conflict Zone" ... Nomen est Omen! ;)

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