Dä! Nun lerne ich doch glatt, dass das Bemühen um Sachlichkeit und Beleidigungsfreien Umgang Kennzeichen einer "Diktatur" sind.8o
Nicht das Bemühen. Das Verlangen.
Eine "Mehrheit hat entschieden, dass Konsensfindung verroht werden soll(e)"?
Echt jetzt? Mehrheit? Wo? In Relation wozu?
In Relation zudem was wir vor der Finanzkrise hatten.
Vielleicht ist die Mehrheit der Menschen noch nicht verroht, aber die Tendenz ist eindeutig. Und das im gesamten Westen. Man spürt überall das es unruhiger wird. Ich weiß ja nicht wie intensiv du soziale Medien verfolgst, aber vor 10 Jahren waren politische Diskussionen in westlichen Foren oder SNS bei weitem nicht so aggressiv und rücksichtslos wie das heute ist. Wer sich nicht in Filterblasen versteckt begibt sich auf ein Schlachtfeld, wo kein Kompromiß mehr zu vermuten ist. Und in der Öffentlichkeit werden die Hemmungen auch immer geringer. Hier werden Flüchtlingsheime angezündet, in Frankreich werden Burkaträgerinnen verprügelt, in Großbritannien Politiker umgebracht, in den USA Polizisten.
Ja, all das repräsentiert nicht die Mehrheit, aber für die Mehrheit wird diese Verrohung immer akzeptabler. Ist ja nicht so, daß es haufenweise Gegendemonstrationen dazu gibt. Die Mehrheit schweigt. Vielleicht sogar schon in Zustimmung.
Über das Pauschalurteil "Lügenpresse" haben wir schon ausgiebig debattiert, ohne dass der offenkundige Widerspruch zwischen Verurteilung der Medien einerseits und dem Heranziehen eben ihrer Informationen andererseits auch nur ansatzweise begründet oder gar aufgelöst worden wäre.
Auch der Beweis für systematische und bewusste(!) Falschinformation ( = Lüge) durch die Presseorgane fehlt.
Es ist eine Beleidigung. Nicht mehr. Die Lügenpresse benötigt auch keine Beweise oder Argumente, um politisch Andersgesinnte zu beleidigen. Wenn Journalisten nicht beschimpft werden wollen, sollten sie das von ihnen gewünschte Niveau selber vorleben. Immerhin werden sie, im Gegensatz zum Volk, dafür bezahlt.
Ihnen und dem von ihnen praktizierten Umgangston zu folgen, weil "die Konsensfindung" grad "verroht werden soll", hieße ... nee sag ich nicht.
Das käme denn doch zu heftig, in deinem Sprachgebrauch "diktatorisch", rüber ...
Ach komm, wir reden hier nicht über Fußball. Du musst also auf meine Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen
Ich finde es schön, wenn du dich von dieser emotionalen Welle nicht mitreissen lässt und deine Sachlichkeit bewahren willst. Ich bin da nunmal nicht so. Ich passe mich meinem Gegenüber an und trage gerne mal das Herz auf der Zunge. Vielleicht lerne ich mich irgendwann zu disziplinieren, vielleicht habe ich aber auch einfach schon die Hoffnung aufgegeben. Mit mir und dem Rest der Menschheit